Im Mittelpunkt steht diesmal ein Areal, das aktuell umfassend saniert wird und seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle in der Geschichte Geras sowie der Landesherrschaft spielt: Schloss Osterstein. Das Stadtmuseum Gera widmete dem einstigen Residenzschloss bereits 2021/2022 eine große Sonderausstellung unter dem Titel „Schloss Osterstein – Facetten einer Residenz“.
Kurator dieser Ausstellung war Matthias Wagner, Sammlungsleiter am Stadtmuseum Gera. Er ist auch in der aktuellen Podcast-Folge zu Gast und nimmt die Hörerinnen und Hörer mit auf eine spannende Reise durch die Geschichte des Schlosses – von seiner Funktion als Residenz über seine wechselvolle Nutzung bis hin zur heutigen Bedeutung im Stadtbild.
Seit Jahrhunderten sind Städte nicht nur Orte des Handels, der Kultur und des gesellschaftlichen Lebens, sondern auch immer wieder Schauplätze von Zerstörung, Leid und tiefgreifenden Veränderungen durch Kriege. Plünderungen, Hungersnöte, Brände und politische Umbrüche haben ihre Spuren hinterlassen – weit über die Zeit des eigentlichen Kriegsgeschehens hinaus.
Auch die Geschichte Geras ist geprägt von militärischen Konflikten: Vom Sächsischen Bruderkrieg über den Deutschen Bauernkrieg, den Dreißigjährigen Krieg und die Napoleonischen Kriege bis hin zu den Kriegen des 20. Jahrhunderts wurde die Stadt immer wieder erschüttert. Jeder Krieg hinterließ Wunden – durch Verlust an Menschenleben, Zerstörung, wirtschaftlichen Niedergang oder gesellschaftliche Umwälzungen.
Die Sonderausstellung im Stadtmuseum beleuchtet exemplarisch diese Auswirkungen und lädt dazu ein, über die Bedeutung von acht Jahrzehnten Frieden in Deutschland nachzudenken und diesen Wert neu zu schätzen.
In der neuen Podcast-Folge spricht der Kurator der Ausstellung, Konrad Kessler, über ausgewählte Objekte, historische Hintergründe und darüber, wie die Kriege das Leben der Menschen in Gera geprägt haben.
„Vor langer Zeit da schürte man die Fässer auf den Gassen,
der hohe Rat beschloss alsdann den Ukas zu erlassen:
Den Böttchern soll verboten sein das Schüren auf denStraßen, davon die Leute groß und klein bekommen schwarze Nasen.“
Diese erste Strophe eines Gedichts aus dem Jahr 1885,gezeichnet mit „B.“, wurde kürzlich im Stadtarchiv Gera entdeckt. Der Fundereignete sich im Rahmen einer Recherche von Herrn Manfred Taubert, der aufeine ihm bislang unbekannte Straßen- bzw. Platzbezeichnung gestoßen war.Hinweise darauf fand er in einem Adressbuch aus den Jahren 1866 und 1867.
Herr Taubert widmet sich seit vielen Jahren derErforschung von Straßennamen und hat das ursprünglich 2006 von Siegfried Mues verfasste Werk „Die Straßennamen der Stadt Geravon A bis Z – Ihre Geschichte und Geschichten“ grundlegend überarbeitet. Diezweite, erweiterte Auflage erschien im Jahr 2020.
Das Buch beleuchtet nicht nur die Herkunft und Bedeutungder Straßennamen, sondern auch die gesellschaftlichen und politischenVeränderungen, die sich in ihnen widerspiegeln. Denn Straßennamen sind mehr alsbloße Wegweiser – sie erzählen von der Geschichte einer Stadt, vom Zeitgeistihrer Epochen, von Machtwechseln und urbaner Identität.
In der neuesten Folge des Podcasts Stadtgeschichte[n] des StadtmuseumsGera wird genau diesem Thema nachgegangen: der Geschichte der GeraerStraßennamen. Und vielleicht wird darin auch aufgelöst, welche fast vergesseneStraßen- oder Platzbezeichnung Herr Taubert bei seiner Recherche zutagegefördert hat.
Am Morgen des 31. Juli 1912 bot sich in Gera ein Bild,das heute fast unwirklich erscheint: Gegen 8 Uhr fuhr ein mit Ziegeln beladener, von zwei Pferden gezogener Lastwagen der Firma G. Caspari den Nikolaiberg hinab – und rutschte, vermutlich aufgrund eines technischen Versagens, in das Schaufenster der Firma G. Pöhlitz. Bereits zur Mittagszeit konnten Neugierige in einem nahegelegenen Geschäft Fotografien des Vorfalls als Fotopostkarte erwerben.
Diese Szene ist mehr als eine kuriose Begebenheit: Sie steht exemplarisch für die Bedeutung historischer Fotopostkarten. Um die Jahrhundertwende wurden sie zum beliebten Massenmedium – sie verbanden aktuelle Bildmotive mit persönlicher Kommunikation und zeugen bis heute vom Alltagsleben, von politischen Ereignissen und kulturellen Entwicklungen. Oft liebevoll gestaltet, sind sie wichtige visuelle Quellen der Stadt- und Zeitgeschichte.
Der Geraer Sammler Hartmut Großmann hat über Jahre hinweg eine umfangreiche Sammlung solcher Postkarten zusammengetragen. Klaus Bordale und Frank Rüdigerhaben eine Auswahl daraus in einem zweiteiligen Bildband unter dem Titel „Ungehobene Schätze – historische Fotopostkarten aus der Sammlung Großmann“veröffentlicht.
In der 29. Folge des Podcasts „Stadtgeschichte[n]“ des Stadtmuseums Gera geben die drei Fotopostkarten-Experten spannende Einblicke in das Gera der frühen 1900er-Jahre. Sie zeigen, wie diese kleinen Bildträger große Geschichten erzählen – von spektakulären Vorfällen bis zu charmanten Alltagsmomenten.
Hören Sie rein – und entdecken Sie Gera auf Postkarten, die Geschichte schreiben.
Die neuste Folge des Podcast Stadtgeschichte[n] widmet sich dem Leben und Werk des bedeutenden deutschen Künstlers Otto Dix. Bekannt für seine eindringlichen Darstellungen des Ersten Weltkriegs und seine schonungslose Gesellschaftskritik, zählt Dix zu den wichtigsten Malern des 20. Jahrhunderts.
In dieser Episode beleuchten wir, wie Dix‘ Erfahrungen als Soldat seine Kunst prägten, welchen Einfluss die Weimarer Republik auf sein Werk hatte und warum seine Gemälde bis heute provozieren und faszinieren. Dabei wird auch sein künstlerischer Wandel zwischen Expressionismus, Dadaismus und Neuer Sachlichkeit thematisiert. Hören Sie rein und tauchen Sie ein in die Welt eines Künstlers, der mit seinen Bildern Geschichte schrieb!
Axel Benndorf nimmt in der 27. Folge des Podcasts Stadtgeschichte[n] des Stadtmuseums Gera die Zuhörer mit auf eine Reise durch die Geschichte der Fliegerei und zeichnet das bewegte Leben von Karl Weiser nach. Sein Werdegang steht exemplarisch für eine Generation, die vor rund 100 Jahren geboren wurde und deren Lebenswege durch Krieg, Neuanfang und leidenschaftliches Engagement geprägt waren.
1924 in Gera geboren, entdeckte Karl Weiser früh seine Begeisterung für das Fliegen. Nach einer Ausbildung zum Piloten wurde er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs noch kurzzeitig eingesetzt. Doch seine wahre Mission begann erst nach Kriegsende: Mit unermüdlichem Einsatz setzte er sich für den Wiederaufbau und die Förderung des Flugsports in seiner Heimatstadt ein. In Gera-Leumnitz spielte er eine entscheidende Rolle beim Aufbau des Flugplatzes der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und prägte als engagierter Fluglehrer über Jahrzehnte hinweg Generationen junger Pilotinnen und Piloten.
Seine tiefe Verbundenheit zur Luftfahrt begleitete ihn ein Leben lang. Als Karl Weiser im Jahr 2017 verstarb, hinterließ Karl Weiser nicht nur Spuren in der Geschichte der ostdeutschen Fliegerei, sondern vor allem in den Herzen all jener, die er für die Magie des Fliegens begeistern konnte.
Die 26. Folge des Podcasts „Stadtgeschichte[n]“ des Stadtmuseums Gera widmet sich einem besonders genussvollen Thema – dem Wein. Karin Schumann, seit 1999 als Gästeführerin tätig und bekannt dafür, Besuchern und Einheimischen die Geschichte und Besonderheiten ihrer Heimatstadt Gera näherzubringen, nimmt die Zuhörer mit auf eine faszinierende Reise in die Welt des Weinanbaus in Gera und im Reußenland. Mit spannenden Einblicken in diese traditionsreiche Kultur, bereichert durch eine Auswahl an Gedichten, verspricht diese Episode interessante und genussvolle Momente.
Frank Schenke zählt zu den bedeutendsten Fotografen Geras, dessen Aufnahmen wertvolle Zeugnisse der Zeitgeschichte darstellen. Seine Werke fangen nicht nur einzigartige Momente ein, sondern erzählen zugleich vom Wandel der Zeit. Mit beeindruckender Vielfalt meisterte er verschiedene fotografische Genres – von der Industriewerbung bis zur Porträtfotografie. Gemeinsam mit dem Sammlungsleiter des Stadtmuseums, Herrn Matthias Wagner, laden wir dazu ein, das Leben und Schaffen von Frank Schenke zu entdecken.
Heinrichsgrün - eine idyllische Siedlung am Rande des Stadtwaldes im Geraer Stadtteil Debschwitz - wurde als Thüringens erste Gartenstadt errichtet. Ihr Hauptziel war es, die Wohn- und Lebensverhältnisse der Arbeiter und ihrer Familien deutlich zu verbessern. Die Initiative dazu ging von Dr. Clemens Weisker aus, der sich 1888 als Arzt in Gera niederließ und täglich mit den Auswirkungen von Industrialisierung und Urbanisierung auf die Bevölkerung konfrontiert war. Über die Entstehung und Bedeutung dieses besonderen Stadtteils berichtet der erfahrene Gästeführer Dr. Alexander Jörk.
In der neusten Episode des Podcast ‚Stadtgeschichte[n]‘ aus dem Stadtmuseum Gera ist Frau Anne-Kathrin Seegler, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Angewandte Kunst zu Gast. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Museums gibt sie spannende Einblicke in die bewegte Geschichte dieser kulturellen Institution, die im historischen Ferberschen Haus beheimatet ist.
Unter dem Titel „Von Art déco bis DDR“ diskutiert die Episode herausragende Exponate der aktuellen Jubiläumsausstellung und beleuchtet die Persönlichkeiten, die das Museum in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben. Zudem wirft Frau Seegler einen Blick zurück auf die Gründung des Museums in den 1980er Jahren, einer Zeit, in der die Innenstadt von Gera umfassende Umgestaltungen erlebte.
Freuen Sie sich auf eine faszinierende Reise durch die Geschichte des Museums für Angewandte Kunst Gera, die Entwicklung des Ferberschen Hauses und die Bedeutung dieser Institution für die Stadt und darüber hinaus.
In der Folge "Gut getroffen! Die Geraer Schützenbilder als Spiegel der Zeit" taucht Stephan Peetz, ein erfahrener Sportschütze mit 58 Jahren Erfahrung und Autor des Buches "Geras Schützenwesen in alter und neuer Zeit", tief in die Geschichte des Schützenwesens in Gera ein. Peetz beleuchtet die Entwicklung und die kulturelle Bedeutung des Schützenwesens und zeigt auf, wie diese Tradition die Stadt geprägt hat.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den einzigartigen Geraer Schützenbildern, die derzeit in einer Ausstellung im Stadtmuseum Gera zu bewundern sind. Diese Bilder sind nicht nur kunsthistorisch wertvoll, sondern dienen auch als visuelle Chroniken, die das Leben und die Traditionen der Schützengilden dokumentieren. Peetz erklärt die Symbolik und die Geschichten hinter diesen Kunstwerken und verdeutlicht, wie sie als Spiegel ihrer Zeit fungieren. Die Ausstellung bietet somit nicht nur einen Einblick in die künstlerische Qualität der Schützenbilder, sondern auch in die reiche Geschichte und die kulturelle Identität Geras.
Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Bauhauses und dessen Rezeption in der DDR! Im Jahr 1919 von Walter Gropius gegründet, entwickelte sich das Bauhaus zu einer der einflussreichsten Kunst- und Designschulen des 20. Jahrhunderts. Aber wie entwickelten sich die Ideen und Konzepte des Bauhauses, als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost und West geteilt wurde? Wie wurde das Erbe des Bauhauses in der DDR aufgenommen, interpretiert und weiterentwickelt?
Im neuesten Podcast der Reihe Stadtgeschichte[n] des Stadtmuseums Gera spricht Dipl.-Ing. Bernd Krüger über die vielfältigen Einflüsse und die besondere Bedeutung des Bauhauses in der DDR. Erfahren Sie spannende Hintergründe und Geschichten, die das kulturelle Erbe dieser bedeutenden Epoche lebendig werden lassen. Hören Sie jetzt rein und lassen Sie sich inspirieren!
Ein Gewürz, das mit Gold aufgewogen wird! Ein Name, der nach Tausend und einer Nacht klingt, und doch wurde es einst in Ostthüringen angebaut. Und mehr noch, es wird heute wieder hier "gepflanzt" und hat immer noch seinen stolzen Preis. Nicht mehr in Gold, aber für ein Gramm zahlt man 20,00 € und mehr. Dieses Gewürz, wird sogar in einem Kinderlied besungen, und das schon vor über 500 Jahren. Und dieses Kinderlied wird heute noch gesungen! Die Rede ist von Safran, der hier während des ausgehenden Mittelalters angebaut und gehandelt wurde. Es durfte in keiner guten Küche, vor allem in den damaligen "Schwarzen Küchen" fehlen. Wie wichtig Safran für die Köche war, zeigt ein handgeschriebenes Kochbuch aus dem späten 16. Jahrhundert. Bei mehr als 260 von 500 darin enthaltenen Rezepten wird Safran verwendet. Über dieses interessante Gewürz und seine Geschichte hier in Ostthüringen berichtet der Historiker Dr. Hans-Joachim Kessler.
Die Ostmoderne war die vorherrschende Architektur in der ehemaligen DDR und hinterließ auch in Gera ihre Spuren. Gerade der Status als Bezirksstadt führte zu großen architektonischen Umbrüchen, vor allem in der Zeit zwischen dem Ende der 1950er und Beginn der 1980er Jahre. Viele Gebäude der Innenstadt sind in dieser Zeit entstanden und prägen bis heute das Stadtbild. So z.B. das Kultur- und Kongresszentrum, welches 1981 als HdK – Haus der Kultur – eröffnet wurde oder die ehemalige SED-Bezirksleitung Amthorstraße, die heute immer wieder als Filmkulisse dient. Die Ostmoderne hatte aber auch Einfluss auf verschiedene Stadtteile wie bspw. den Bieblacher Hang oder Gera-Lusan.
Auf einen Rundgang durch Gera und zu interessanten Gebäuden der Ostmoderne begleitet sie Gästeführer Herr Dr. Alexander Jörk.
Die Uhr schlägt fünf. Plötzlich ertönt in der Stille des noch frühen Morgens des 4. Oktobers 1874 die Glocke an der Tür des Lederwarengeschäfts in der Schlossstraße 13. Der Mann dessen Zimmer sich über der Eingangstür befindet, blickt kurz auf die Uhr, dreht sich dann wieder um und schläft weiter. Ein paar Stunden später wartet genau dieser Mann vergeblich auf seinen Morgenkaffee. Frau Anders, die Besitzerin des Lederwarengeschäftes und gleichzeitig seine Vermieterin bringt ihm diesen jeden Morgen. Doch warum sie heute nicht auftaucht ist für ihn unerklärlich.
Im Oktober 1874 erschüttert ein schreckliches Verbrechen die Residenzstadt Gera. Frau Christiane Anders, Inhaberin eines Lederwarengeschäfts wird eines Morgens ermordet in ihrem Laden vorgefunden. Vom Täter keine Spur. Akribisch wird nach ihm gefahndet, doch es dauert Monate bis man dem Mörder auf die Schliche kommt.
Die Geraer Zeitung aus den Jahren 1874 und 1875 gibt detaillierte Einblicke in diesen Fall und enthüllt eine grausame Geschichte unserer Stadt.
Die Villa Bardzki wurde vom Textilfabrikanten Stanislaus von Bardzki in Auftrag gegeben und zwischen 1908 und 1910 erbaut. Das Gebäude ist Zeugnis großbürgerlicher Wohnkultur und beeindruckt mit seiner Architektur und Geschichte bis heute. Baucharchitekt war Rudolf Schmidt, welcher die Villa vor den Toren der Stadt errichtete. Sowohl der symmetrisch angelegte Garten, welcher eine große Springbrunnenanlage besaß, als auch die interessante Inneneinrichtung, die bspw. ein Muschelzimmer, welches mit Steinen und Muscheln verziert war, aufwies waren Besonderheiten in der damaligen Zeit. Gästeführerin Marion Walter beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den Villen der Stadt und hat besonders an der Villa Barzdki gefallen gefunden. Sie stellt sowohl seine Bewohner, die Familie Bardzki, als auch die wechselvolle Geschichte des Gebäudes eindrucksvoll dar.
Das Stadtzentrum ist das Aushängeschild einer Stadt. Ein Ort der Begegnung und Identifikation, der auch eine historische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung hat. Doch gesellschaftliche und politische Veränderungen führten auch immer wieder zu Umbrüchen in den Innenstädten. Gerade das Geraer Stadtzentrum war im 20. Jahrhundert massiven Veränderungen unterworfen, die bis heute das Stadtbild prägen. Welche Pläne und Visionen es für das Stadtzentrum Geras in den 1920er Jahren, im Nationalsozialismus und in der Zeit der DDR gab, erklärt auf anschauliche Weise Matthias Wagner, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator der gleichnamigen aktuellen Sonderausstellung des Museums.
Kino ist die Abkürzung von Kinematographentheater. Ein Kinematograph war eine Vorrichtung der Lumière-Gesellschaft die Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde und mit der man u.a. Filme abspielen konnte. Zunächst als Kuriosum auf Jahrmärkten und Volksfesten vertreten, avancierte der Film bald zum Leitmedium des 20. Jahrhunderts. So auch in der Stadt Gera, die sich zu einer wirklichen Kinostadt entwickelte.
Frau Gabriele Hartmann gibt einen spannenden Einblick in die Geschichte der Lichtspielhäuser in Gera. Von den ersten Aufführungen von 'Wanderkinos' über erste feste Spielstätten bis hin zur Eröffnung des 'Palasttheaters' im Jahr 1928 erfährt man viel Wissenswertes und manche Anekdote über die Geraer Kinogeschichte.
Viele geschichtsträchtige und prägende Gebäude in Gera sind in den letzten Jahrzehnten zu Lost Places verkommen. Also vergessene leerstehende Orte die immer weiter verfallen und dennoch Teil des Stadtbildes sind. Einige davon, wie bspw. das ehemalige Tietz-Kaufhaus sind immer wieder Diskussionsthema in der Stadt. Andere sind tatsächlich schon fast vergessen, wie das einstige Residenztheater in der heutigen Geschwister-Scholl-Straße. Gästeführer Dr. Alexander Jörk nimmt sie mit auf einen interessanten Spaziergang zu den Lost Places Geras - mystische, geschichtsträchtige Orte die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Der Weg führt vorbei an einer der größten und renommiertesten Tintenfabriken Deutschlands, einer Villa die nach Entwürfen von Thilo Schoder gebaut wurde und einem Rittergut welches es im Stern auf die Liste der schaurigsten Orte zum Gruseln in Thüringen geschafft hat. All diese Gebäude haben eine spannende Geschichte zu erzählen und sind Teil der Historie der Stadt.
Heinrich Posthumus Reuß, der am 10. Juni 1572 in Gera geboren wurde, war der bedeutendste Herrscher des Hauses Reuß jüngere Linie. Von 1595 bis zu seinem Tod im Jahre 1635 regierte er das Herrschaftsgebiet Reuß jüngere Linie, dessen Zentrum die Stadt Gera bildete. Hier befand sich auch die Residenz des Herren Reuß zu Gera – Schloss Osterstein auf dem Hainberg. In seiner Regierungszeit reformierte er Kirche und Verwaltung und förderte Handel und Gewerbe, was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung vor allem in Gera führte. Des Weiteren unterstütze er u.a. die Arbeiten von Nicolaus des Smit, einem Zeugwarenhändler aus den Niederlanden und Heinrich Schütz, dem bedeutendsten deutschen Komponisten des Frühbarocks aus Köstritz. Daneben gründete er mit dem Rutheneum 1608 das erste Gymnasium der Stadt, welches sich zu einer national anerkannten Bildungseinrichtung entwickelte.
Der Geraer Manfred Taubert beleuchtet Leben und Wirken von Heinrich Posthumus Reuß und stellt seine Idee, das verschollene Posthumus Denkmal wieder auf dem Johannisplatz aufzustellen, vor.