Ich habe ein besonderes Interesse an all den Liberalen und Konservativen, die Angst vor den Extremen haben. Die sich nicht scheuen, immer wieder die politische Mitte als Bollwerk der Demokratie zu loben. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass es gerade dieser Sog des politischen Zentrums ist, der uns davon abhält, eine bessere Zukunft zu gestalten. Insofern habe ich nicht lange gezögert, als ich gesehen habe, dass Markus Gabriel und Gert Scobel ein Buch herausgebracht haben. Denn es trägt den Titel “Zwischen Gut und Böse: Philosophie der radikalen Mitte”. Die radikale Mitte erinnert dabei auch an den Titel “Radikale Kompromisse”, über den ich vor Kurzem schon eine Folge produziert habe. Ich dachte also, vielleicht haben wir es hier wieder einmal mit zwei prominenten Verfechtern des Status Quo zu tun, die uns davon abhalten wollen, mehr aus dieser Welt zu machen, als das Spielfeld im Kampf um Ressourcen, das sie wohl oder übel demnächst sein wird. Doch habe ich mich getäuscht. Das Buch ist deutlich komplexer, das ganze Format viel origineller und am Ende auch viel aufschlussreicher, als ich es mir erhofft hatte. Die Erkenntnisse sind jedoch andere, als die beiden geplant haben. Warum wir an dem Buch eindrucksvoll die Beziehung zwischen philosophischem und politischem Denken studieren können, zeige ich euch in dieser Folge.
LITERATUR ✨
Markus Gabriel, Gert Scobel: Zwischen Gut und Böse: Philosophie der radikalen Mitte
Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt.
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Die Antifa erhitzt nicht nur Autos , sondern auch die Gemüter der Gesellschaft. Immer wieder fühlen sich Politikerinnen und Journalisten bemüßigt noch einmal auf die “Krawallmacher” und ungezogenen Bengel raufzuhauen, die unsere schöne Gesellschaft einfach nur kaputt machen wollen. Doch die autonomen Gruppen, die sich unter dem Label “Antifa” sammeln, stören sich mittlerweile seit Jahrzehnten kaum noch daran. Unbeirrt arbeiten sie weiter gegen rechtsextreme Gruppen und Akteure, spionieren sie fleißig aus, diskutieren über Kleinigkeiten in Plenumsdiskussionen und freuen sich auf den 1. Mai, wenn es mal wieder richtig knallen darf. Der Historiker Richard Rohrmoser hat nun ein Buch herausgebracht, in dem er auf Geschichte und Gegenwart antifaschistischer Gruppen schaut. Das Buch mit dem Titel “Antifa. Porträt einer linksradikalen Bewegung. Von den 1920er Jahren bis heute” zeigt dabei einige Kontinuitäten und noch mehr Brüche in der Geschichte dieser Bewegung auf. Warum die Antifa heute eigentlich so ist, wie sie ist und warum liberale Politikerinnen vielleicht Recht haben, wenn sie sich weigern antifaschistische Arbeit auf die Antifa zu reduzieren, zeige ich euch in dieser Folge.
LITERATUR ✨
Richard Rohrmoser: Antifa. Porträt einer linksradikalen Bewegung. Von den 1920er Jahren bis heute, C.H. Beck 2022, 208 Seiten für 16€.
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Wenn wir darüber nachdenken, was eine Gesellschaft eigentlich freier oder unfreier macht, geht es meistens darum, wie die Macht in dieser Gesellschaft verteilt ist. Schließlich geht es bei der Macht grundsätzlich darum, eine andere Person dazu zu bringen, etwas gegen ihren eigentlichen Willen zu tun. Wenn ich zum Beispiel über sehr viel Geld verfüge, dann kann ich jemanden mit diesem Geld dazu bringen, etwas zu tun, was sie ohne diese Zahlung lieber nicht machen würde. Linke Denker*innen gehen dabei meistens davon aus, dass es zwei grundlegende Formen der Macht gibt, die miteinander verschränkt sind und das Zentrum des Machtgefüges im Kapitalismus bilden. Einerseits die direkte Gewalt, andererseits die Ideologie. Mit Gewalt oder der Androhung von Gewalt kann ich jemanden schließlich ziemlich direkt beeinflussen. Die Ideologie kann andererseits ermöglichen, den Willen einer Person indirekt, nämlich über sein Denken, zu verändern. Der dänische Philosoph Søren Mau hat nun ein beeindruckendes Werk mit dem Namen “Stummer Zwang. Eine marxistische Analyse der ökonomischen Macht im Kapitalismus” vorgelegt. Dort zeigt er, dass es im Kapitalismus noch eine zentralere Macht gibt: nämlich die ökonomische Macht. Und dass diese nicht über Gewalt und nicht über Ideologie agiert. Stattdessen ist sie das Resultat der ökonomischen Verhältnisse als solcher. Wie diese Macht genau funktioniert, zeige ich euch in dieser Folge.
Literatur ✨
Søren Mau: Stummer Zwang. Eine marxistische Analyse der ökonomischen Macht im Kapitalismus. Karl Dietz Verlag 2021, 360 Seiten für 29,90€.
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Müssen wir pragmatischer werden, wenn wir die Welt verbessern wollen? Das ist eine Frage, die auch ich mir schon oft gestellt habe. Und ich bin mir sicher, dass sie sich nicht so leicht beantworten lässt. Es kommt immer auf die konkrete Situation an, in der man abwägen muss, wie viele Zugeständnisse man machen muss und wie viel man mit ein wenig Kampfbereitschaft vielleicht doch herausholen kann. Die ZEIT-Journalistin Yasmine M’Barek ist da – zumindest im Moment – anderer Meinung. In ihrem Buch “Radikale Kompromisse. Warum wir uns für eine bessere Politik in der Mitte treffen müssen” vertritt sie die These, dass wir weniger idealistisch sein müssen, um politisch mehr zu erreichen. Was auf den ersten Blick vielleicht nach einem klassischen liberalen Aufruf zum Füße-Stillhalten klingen mag, ist in Wirklichkeit komplizierter. Denn in ihrem Aufruf offenbart sich ein ganz grundlegendes Problem in der Frage, wie wir Politik überhaupt verstehen. Warum wir in Wahrheit dieses Politikverständnis ablegen müssen, um zu einer wirklich pragmatischen Politik zu gelangen und warum sie trotzdem mit ihrer Kritik an der Linken nicht immer falsch liegt, zeige ich euch in dieser Folge.
Literatur
Yasmine M’Barek: Radikale Kompromisse. Warum wir uns für eine bessere Politik in der Mitte treffen müssen. Hoffmann und Campe 2022. 192 Seiten für 18€.
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Die beiden Philosophen Theodor W. Adorno und Max Horkheimer setzten sich 1939 im recht paradiesischen amerikanischen Exil zusammen, um nicht weniger zu tun “als die Erkenntnis, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt.” Kurz: Warum gibt es eigentlich keinen Sozialismus, sondern den Holocaust? Aus dem, was die längste Zeit über nur als “Philosophische Fragmente” bezeichnet wurde, entstand dann die Dialektik der Aufklärung. Ein Buch, das seit den Sechzigern alle Studenten der Geisteswissenschaft mehr oder weniger lang in ihrem Studium und darüber hinaus begleitet. Martin Mittelmeier versucht nun mit seinem Buch “Freiheit und Finsternis. Wie die "Dialektik der Aufklärung" zum Jahrhundertbuch wurde” die Geschichte dieses Werks einzufangen. Das gelingt ihm mal mehr und mal weniger. Doch schafft er es, die Sogkraft dieses Werkes auf den Begriff zu bringen – ohne es zu entzaubern. Was diese Sogkraft ausmacht, zeige ich euch in dieser Folge.
Die Adorno-Audiothek findet ihr unter folgendem Link: https://lenitiv.notion.site/Adorno-Audiothek-2f95092d2b2645d7a1d82b11df50bce0
Literatur
Martin Mittelmeier: Freiheit und Finsternis. Wie die "Dialektik der Aufklärung" zum Jahrhundertbuch wurde. Siedler Verlag, München 2021. 320 Seiten für 24€. Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Theodor W. Adorno & Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. S. Fischer, Frankfurt am Main 2022. Neue Sonderausgabe mit einem Vorwort von Eva von Redecker. 320 Seiten für 26€.
Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Suhrkamp, Berlin 2003. 300 Seiten für 16€.
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Wenn ich verstehen will, wie Geld eigentlich funktioniert, was mache ich dann? Der erste Schritt wäre natürlich, sich anzuschauen, wie ich Geld eigentlich benutze. Ich gehe zum Bäcker, kaufe mir ein Brötchen und gebe ihm dafür ein bisschen was von meinem Geld. Es funktioniert also anscheinend als ein Hilfsmittel, mit dem wir den Tausch von Waren erleichtern! So jedenfalls die klassische Geschichte. In seinem vor Kurzem erschienenen Buch “Die monetäre Maschine. Eine Kritik der finanziellen Vernunft” behauptet der Wirtschaftssoziologe Aaron Sahr, dass diese Geschichte jedoch einiges verschleiert. Und er geht sogar noch weiter: Wenn wir von der Mikroebene ausgehen und uns nur unsere direkten Transaktionen anschauen, werden wir niemals verstehen, welche Rolle Geld in unserer Gesellschaft und Wirtschaft einnimmt und wie es überhaupt funktioniert. Warum seine alternative Sichtweise auf Geld riesige Auswirkungen auf die Politik und mögliche politische Forderungen hat, zeige ich euch in diesem Video.
JACOBIN Talks: https://www.youtube.com/JacobinMagazin
Geld für die Welt: https://www.youtube.com/c/GeldfürdieWelt
LITERATUR ✨
Aaron Sahr. Die monetäre Maschine. Eine Kritik der finanziellen Vernunft, C.H. Beck 2022. 447 Seiten für 28€.
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Wer sich mit dieser Welt nicht einfach abgeben möchte, sondern verstehen will, wie sie funktioniert, kommt früher oder später darauf, dass die Menschen von Geburt an in die Kategorien Mann & Frau geteilt werden. In welche Kategorie man kommt hat dabei Auswirkungen, die alles weitere im Leben zumindest immer mitbestimmen. Nun gibt es Feminist*innen, die das für einen Missstand halten. Denn – um es mal herunterzubrechen – ein jeder sollte so weit wie irgend möglich selbst darüber entscheiden dürfen, welche Rolle er in dieser Gesellschaft einnehmen möchte. In ihrem Buch “Süß. Eine feministische Kritik” zeigt Ann-Kristin Tlusty, wie es Frauen systematisch schwer gemacht wird, aus den Rollen, die die Gesellschaft ihnen zuweisen, auszubrechen. Doch stellt sie sich nicht bloß gegen patriarchale Rollenzuweisungen, sondern auch gegen so manche Spielart des Feminismus, die die Hauptschuld dabei den Frauen selbst gibt. Gegen einen jeden Lifestyle-Feminismus stellt sie hingegen eine feministische Politik, die die Grundlage der einschränkenden Rollenverteilung verändert. Wie genau das aussieht, zeige ich euch in diesem Video.
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LITERATUR ✨ Ann-Kristin Tlusty: “Süß. Eine feministische Kritik”. Hanser 2021, 208 Seiten für 18€: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/suess/978-3-446-27101-2/
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Alexandra Kollontai, die große Revolutionärin, feiert heute ihren 150. Geburtstag. Das ist natürlich Anlass genug, um sich einmal mit ihr zu beschäftigen und sich anzuschauen, wer diese Frau war. Denn obwohl sie von sich sagte, sie sei höchstens eine mittelmäßige Schriftstellerin, hat sie uns einige Texte hinterlassen, die es sich lohnt anzuschauen! Und dann war sie ja auch noch Revolutionärin und steckte mitten im Gewirr der Oktoberrevolution. Und dann nach dem Krieg wurde sie die weltweit erste Ministerin! Es gibt also genug zu erzählen.
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LITERATUR ✨
Katharina Volk (Hrsg.): Alexandra Kollontai oder: Revolution für das Leben. Karl Dietz Verlag Berlin 2022, 176 Seiten für 12€.
Barbara Kirchner zu Alexandra Kollontai: Autobiographie einer sexuell emanzipierten Kommunistin. Laika 2012, leider zurzeit vergriffen :(
Weitere Texte von ihr findet man hier: https://www.marxists.org/deutsch/archiv/kollontai/index.htm
Maja Göpel ist mit ihrem Buch Unsere Welt neu denken vor wenigen Jahren ein Bestseller gelungen. Das Buch scheint dabei auf den ersten Blick, einen Balanceakt hinzubekommen, der nur selten gelingt: es ist einerseits radikal in seiner Forderung, die Welt und unsere Wirtschaft von grundauf anders zu gestalten und andererseits für ein bildungsbürgerliches Publikum geschrieben, dass sich mit radikalen Ideen sonst überhaupt nicht gern anfreundet. Doch wie so oft täuscht dieser Schein. Denn die ach so radikalen Ideen in ihrem Buch sind überhaupt nicht radikal. Warum Maja Göpel mit ihrem Buch unsere Welt nicht neu denkt, sondern mit allen Mitteln versucht, das Denken einer wirklich anderen Welt einzuschränken, zeige ich euch in dieser Episode.
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LITERATUR ✨
Maja Göpel: Unsere Welt neu denken. Eine Einladung
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Dass die glänzende Welt des Digitalen in Wirklichkeit gar nicht so schön ist, wissen mittlerweile viele. Es ist bekannt, dass nicht alles durch Algorithmen und maschinelles Lernen gelöst werden kann, sondern manchmal schlichtweg Menschen gebraucht werden, die zum Beispiel entscheiden, ob irgendwelche Fotos den Richtlinien entsprechen oder nicht. Doch selbst diese Erzählung erweckt dabei falsche Vorstellungen. Wenn man sie so hört denkt man: “Ja gut, das werden dann irgendwelche Angestellten sein, die halt ein paar Entscheidungen treffen, die für Algorithmen zu schwer sind.” Doch der Theoretiker Phil Jones zeigt in seinem Buch “Work Without the Worker: Labour in the Age of Platform Capitalism” dass man dabei doppelt falsch liegt. Erstens geht es nicht nur darum, den Algorithmen ein paar Entscheidungen abzunehmen und zweitens ist diese Form der Arbeit so weit weg von klassischer Lohnarbeit, dass sie einen neuen Namen bekommt: Microwork. Warum Phil Jones meint, dass nicht Algorithmen, sondern schlecht bezahlte, psychisch schädliche Mikroarbeit unser digitales Leben überhaupt erst ermöglicht, zeige ich euch in dieser Episode.
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LITERATUR ✨
Phil Jones: Work Without the Worker: Labour in the Age of Platform Capitalism, Verso Books, 144 Seiten für £10.99
Auch wenn viele Menschen den Sozialismus mittlerweile abgeschrieben haben, täuscht man sich manchmal darüber, wie beliebt er noch immer ist. Dass die linkere der sozialdemokratischen Parteien weniger als 5 Prozent der Stimmen erhält, sagt nämlich weniger über die Meinung der Menschen zu ihrem Programm als zu dieser Partei. Tatsächlich denken 45 Prozent der Deutschen, dass sozialistische Ideale gegenwärtig wertvoll für den gesellschaftlichen Fortschritt sind. Natürlich heißt das nicht, dass die Hälfte der Deutschen für die sozialistische Revolution auf die Barrikaden gehen würde, aber das müssen sie auch gar nicht. Wichtig ist vielmehr zu verstehen, dass es selbst in seinem so konservativen und tief-kapitalistischen Land wie Deutschland eine breite Basis an Menschen gibt, die sozialistischen Ideen grundsätzlich sehr offen gegenüberstehen. Das Problem ist vielmehr, dass es eine fehlende mittelfristige Perspektive gibt. Das heißt also, dass allen Linken irgendwie klar ist, was kurzfristig zu tun ist – hier die Demo organisieren, da nochmal einen Arbeitskreis gründen, hier mal bei einem Streik vorbeischauen – und auch klar ist, was langfristig erreicht werden soll – nämlich bekanntermaßen “*morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe”*, fehlen meistens die Schritte dazwischen. Dabei sind diese mittelfristigen Schritte die allerwichtigsten. Wer den Menschen als einzige Perspektive eines Tages den Kommunismus und ganz zeitnah ein gutes Gewissen anbietet, der braucht sich nicht zu wundern, wenn man als politische Gruppe marginalisiert wird. Zum Glück gibt es aber Theoretiker wie Klaus Dörre. Er hat vor Kurzem mit seinem Buch “Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution” ein wichtiges Werk vorgelegt, in dem er das Fundament für eine strategische Ausrichtung einer Linken legt, die keine Angst vor Reformen hat, wenn sie denn langfristig sinnvoll sind. In seinem Buch zeigt er unter Anderem fünf Stellschrauben, an denen wir *jetzt* drehen müssen, um dem Ziel einer besseren Gesellschaft näher zu kommen. In dieser Episode will ich euch zeigen, welche das sind. Und warum es zurzeit gar nicht so unrealistisch ist, dass wir an diese Stellschrauben auch herankommen.
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LITERATUR ✨
Klaus Dörre: Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution. Matthes & Seitz Berlin, 345 Seiten für 24€.
(Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt.)
Ipsos: Jeder Zweite weltweit hält sozialistische Ideale für wertvoll
https://www.ipsos.com/de-de/jeder-zweite-weltweit-halt-sozialistische-ideale-fur-wertvoll
Wolfgang Abendroth: Das Grundgesetz. Eine Einführung in seine politischen Probleme. Pfullingen: Neske 1978.
Ein Dach zu decken lernt man in der Ausbildung, dummes Zeug zu erzählen an der Uni, aber wo lernen Manager eigentlich zu managen? Während man heute einen sagenumwobenen MBA, also einen Master of Business Administration macht, gab es auch eine Zeit, in der man in Westdeutschland vor allem einen Ort aufgesucht hat: Die Bad Harzburger Akademie für Führungskräfte. In der Nachkriegszeit gingen dort mehr als 600.000 angehende Führungskräfte ein und aus. Undzwar um die Kunst der Menschenführung zu lernen. All das ist noch keine spannende Geschichte. Doch wie der französische Historiker Johann Chapoutot in seinem nun auch auf deutsch erhältlichen Buch "Gehorsam macht frei. Eine kurze Geschichte des Managements – von Hitler bis heute" zeigt, war der Leiter und Chefideologe dieser Akademie kein unbeschriebenes Blatt. Vielmehr war er während der Zeit des Nationalsozialismus so etwas wie Hitlers Starjurist, Chapoutot bezeichnet ihn sogar als "Josef Mengele des Rechts". Das Perfide: Nach Deutschlands Niederlage musste er seine Vorstellungen quasi gar nicht anpassen. Wie es sein kann, dass er seine Vorstellung von anti-autoritärem Management direkt aus dem dritten Reich in die BRD herüberretten konnte – und wie er mit diesem Denken hunderttausende deutsche Manager prägte – zeige ich euch in dieser Episode.
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LITERATUR ✨
Johann Chapoutot: Gehorsam macht frei. Eine kurze Geschichte des Managements – von Hitler bis heute, Propyläen Verlag 2021, 176 Seiten für 22€.
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Wir leben in komischen Zeiten. Einerseits haben wir die Natur gebändigt wie nie zuvor. Wir müssen uns im Alltag keine Sorgen um das Wetter machen, die Gefahr von Tieren beschränkt sich darauf, dass man in ihre Ausscheidungen tritt und insgesamt ist es zumindest mit ein wenig Aufwand verbunden, noch einen Ort auf dieser Welt zu finden, den wir noch nicht erobert und unseren Bedürfnissen angepasst haben. Andererseits ist die Natur jedoch seit ein paar Jahrzehnten wieder zur größten Gefahr für uns geworden. Nicht so sehr im Leben jedes Einzelnen, aber der Klimawandel bedroht die gesellschaftlichen Bedingungen, in denen wir uns eingerichtet haben, doch stärker als wir es lange für möglich gehalten haben. Insofern stellt sich die Frage, was die Natur eigentlich genau ist, wieder radikaler als bisher. Können wir überhaupt von Natur-Katastrophen sprechen, wenn es doch wir selbst sind, die sie auslösen? Gab es die Natur losgelöst vom Menschen überhaupt schon einmal? Und was für Konsequenzen ergeben sich aus den Antworten auf diese Fragen? In seinem vor Kurzem auf Deutsch erschienen Buch "Der Fortschritt dieses Sturms. Natur und Gesellschaft in einer sich erwärmenden Welt" geht der Humanökologe Andreas Malm auf genau diese Fragen ein. Und er kommt zu dem Schluss: Natürlich gibt es die Natur noch! Wieso er zu diesem Schluss kommt und warum der Weg dorthin gar nicht so leicht ist, wie man vielleicht denken könnte, zeige ich euch in dieser Episode.
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Andreas Malm: Der Fortschritt dieses Sturms. Natur und Gesellschaft in einer sich erwärmenden Welt, Matthes & Seitz 2021, 330 Seiten für 28€.
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Dave Eggers: Every.
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In seinem neuen Buch "Every" versucht Dave Eggers, viele Aspekte unserer Gegenwart zu verarbeiten und zu kritisieren. Im Mittelpunkt steht aber die Macht, die Konzerne wie Google und Amazon über unser Leben haben und wie sie diese Macht nutzen. Ein Buch wie gemacht für diesen Kanal – oder? Warum es das Buch meiner Meinung nach auf fast sechshundert Seiten nicht schafft, das Problem mit den großen Techkonzernen wirklich zu greifen, zeige ich euch in dieser Episode.
Es hat sich viel getan in den letzten Jahren. Während man noch bis vor Kurzem völlig unbehelligt mit seinem EU-Pulli durchs Internet schlendern konnte, kann man sich mittlerweile sicher sein, zumindest ein paar unangenehme Fragen zum Verhältnis der EU zum Mittelmeer gestellt zu bekommen. Denn seit 2015 wurde für viele Menschen etwas präsent, was eigentlich längst vergessen: die EU besitzt Grenzen! Und, was, nein, die USA haben auch eine Grenze! Und nach und nach drang so eine Erkenntnis in den Mainstream vor, die vielen klügeren Beobachtern des Zeitgeschehens schon länger bewusst war: die Erzählung von der Globalisierung, die alle Mauern einreißt und uns näher zusammenrücken lässt, stimmt ja gar nicht. In seinem neuen Buch "Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert", zeigt Steffen Mau, wie sich die Funktion der Grenze verändert hat. Seine Beobachtung: Die Grenzen wurden nicht eingerissen, sondern nur perfektioniert. Für die einen wurden sie unsichtbar und für die anderen unüberwindlich. Wie es soweit kommen konnte, zeige ich euch in dieser Episode.
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LITERATUR ✨
Steffen Mau: Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert, 189 Seiten für 14,95€.
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