Musik und Musikhochschulen sind nicht barrierefrei. Das liegt nicht nur an Treppen in denkmalgeschützten Gebäuden oder fehlenden Aufzügen – sondern auch an vielfältigen, unsichtbaren Barrieren:
an sozioökonomischen Hürden, die nur Kindern aus bestimmten Familien Zugang zur Musik ermöglichen; an körperlichen Voraussetzungen, die es erschweren sich im Konkurrenzkampf gegen Andere durchzusetzen, an kulturellen Vorurteilen, die von Rasissmus betroffene Musiker:innen oder trans Komponist:innen unsichtbar machen. Diese Ausschlüsse führen dazu, dass ganze Perspektiven in Peer-Groups in der Ausbildung und im Arbeitsleben vor und hinter den Bühnen fehlen. Gleichzeitig werden genau diese marginalisierten Gruppen, mit und ohne Absicht zum Objekt künstlerischer Projekte degradiert – als 'Diversitäts-Deko' oder Zielgruppe für Marketingstrategien.
Heute sprechen wir mit unserem Gast darüber, wie wir wirkliche Teilhabe schaffen – also weg von der rein symbolhaften Repräsentation oder Einbindung von Personen als Stellvertreter:innen einer marginalisierten Gruppe um der Political Correctness zu entsprechen. Wie gestalten wir Projekte, die nicht nur über Menschen, sondern mit ihnen auf Augenhöhe entstehen? Welche Fehler sollten wir vermeiden? Und warum lohnt sich diskriminierungssensibles Arbeiten künstlerisch wie menschlich?
Unser Gast ist in vielfältigen Bereichen tätig - hinter den Kulissen im Bereich Dramaturgie zum Beispiel für die Performance "Aufruhr der Stille" von Taly Journo oder im Bereich Kuration und Festivalorganisation, wo er unter anderem die Künstlerische Leitung des Bonanzafest-Festivals für trans und nicht-binäre Kunst und Performance in Köln innehat. Als ausübende Künstlerperson schreibt er Essays, Lyrik, arbeitet an seinem ersten Thearterstück und steht als performende Person auf der Bühne. Außerdem gestaltet und hält er Räume für transformative Prozesse. Dabei arbeitet er gerne mit dem was da ist, und schaut, wie es sich verändern will. Im formalen Rahmen in Workshops, Seminaren und Beratungen für kulturelle Institutionen, die Zugänge schaffen und Barrieren abbauen wollen. Aber auch in der Arbeit mit einzelnen Personen oder Gruppen in den Bereichen Somatic Social Justice bis hin zu Sexological Bodywork: Hier nutzt er Neugier und Begegnung als Methode, um Menschen darin zu unterstützen einen Zugang zu ihrem Körper, ihren Gefühlen und Wünschen zu finden und zuzulassen. Herzlich Willkommen, Jespa!
[Links]
https://kulturshaker.de/methoden/stereotype-vorurteile-diskriminierung/power-flower/ https://handiclapped-berlin.de/
Das Netzwerk 4.0 der Musikhochschulen wird gefördert durch das Programm „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre.
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