Was haben Thees Uhlmann, Frank Spilker und Jochen Distelmeyer gemeinsam? Richtig: Sie können Musik. Und sie haben alle irgendwann gedacht, warum nicht auch mal ein Buch schreiben?
In dieser Folge nehmen wir uns Distelmeyers literarisches Debüt Otis vor – natürlich, ohne es gelesen zu haben, aber mit echten Gefühlen für Blumfeld. Zehn Jahre nach Erscheinen fragen wir uns: Warum wollte das eigentlich niemand lesen? War das gerecht? Oder haben wir da ein unterschätztes Meisterwerk links liegen lassen?
Was geschah wirklich hinter den Mauern der sowjetischen Straflager? Alexander Solschenizyn hat mit Der Archipel Gulag ein literarisches Monument geschaffen – schonungslos, politisch, weltverändernd. In dieser Folge sprechen wir über das Buch, das dem Westen die Augen öffnete für das stalinistische Lagersystem – und über die Ambivalenz seines Autors, der später mit Nationalismus und Putin-Nähe Schlagzeilen machte. Warum bleibt Der Archipel Gulag dennoch ein unverzichtbares Werk?
In dieser Folge geht’s um eine ganz besondere Spezies: die Lit Bros. Männer, die Hemingway atmen, alles Seichte verachten – und Unendlicher Spaß von David Foster Wallace für das Nonplusultra der Literatur halten. Sebastian & Marcus fragen sich: Ist das Buch wirklich ein Meisterwerk? Oder doch eher ein 1.500-Seiten-Türstopper mit Fußnoten-Fetisch? Ganz ohne Ironie – oder vielleicht mit einem kleinen Augenzwinkern.
Martin Walser ist eine der großen literarischen Gestalten der Nachkriegszeit. Er war Mitglied in der Gruppe 47, beim Publikum äußerst beliebt und war immer wieder im Gespräch für den Literaturnobelpreis. Aber seit seiner Rede in der Paulskirche 1998 und seinem Buch "Tod eines Kritikers" von 2002 gilt er, besonders in linken Kreisen, als Antisemit und rechter Vordenker. Für uns war dies lange ein Grund, uns nicht mit Walser zu beschäftigen. Nun wollen wir seinem Debütroman "Ehen in Philippsburg" eine Chance geben. Waren unsere Vorurteile berechtigt? Oder können wir unsere Moralkeule wieder verstauen?
Stolz & Vorurteil ist wohl eines der bekanntesten Bücher der Literaturgeschichte. Unzählige Male wurde es für Film und Fernsehen adaptiert, weshalb viele die Protagonisten des Romans, Elizabeth Bennet und Mr. Darcy, zumindest dem Namen nach kennen. Vielleicht gibt es aber genau deshalb auch unzählige Vorurteile gegenüber diesem Roman: kitschig, langweilig, schwer geschrieben. Wir wollen einen genaueren Blick auf Stolz & Vorurteil werfen und prüfen, ob uns das aristokratische England des 19. Jahrhunderts auch heute noch anspricht.
Nichts sehnlicher wünscht sich der deutsche Feuilleton als den Wenderoman. 2008 erschien Der Turm von Uwe Tellkamp, und mit einem Schlag erfüllten sich die Hoffnungen vieler Kritiker. Auf über 1000 Seiten beschäftigt sich Tellkamp mit einem sonderbaren Milieu in der DDR. In Dresden hatte sich eine Insel der Bürgerlichkeit erhalten, die an Traditionen festhielt und von der Ideologie des Arbeiter- und Bauernstaates nichts wissen wollte. Wir wollen prüfen, ob das ambitionierte Werk, mehr als 15 Jahre später, uns ebenso in Jubelarien versetzen kann wie damals den deutschen Buchmarkt.
Wie das Land, so die Menschen – rau, spröde, wortkarg. Dörte Hansens Erzählungen über ihre Heimat Norddeutschland setzen einen Kontrast zu den Großstadterzählungen und dem Blick der Städter auf das Land. Damit fesselt sie ein Millionenpublikum. Was fasziniert die Menschen an Hansens Geschichten? Sind ihre Bücher gelungene Marketingprodukte oder literarische Werke von Wert?
Mit Pick Me Girls hat Sophie Passmann einen wahren Bestseller geschrieben. Die Kritiken zu dem Buch sind aber gespickt mit negativen Kommentaren. Das Buch sei zu sehr bezogen auf die Autorin, zu wenig feministische Theorie, gar frauenfeindliche Passagen habe man darin gefunden. Ein Grund näher auf das Werk zu schauen und zu ergründen, inwiefern Passmann den Nerv der Zeit getroffen hat.
Die Causa Rushdie zeigt, wie gefährlich das Nichtlesen sein kann. Denn die islamistischen Anfeindungen und Angriffe, die Salman Rushdie seit der Veröffentlichung von Die satanischen Verse erleiden muss, kommen von Nichtlesern des Buches. Daher wollen wir uns dem Buch widmen und schauen, wieso dieses Werk bis heute die Gemüter erhitzt.