
Martin Walser ist eine der großen literarischen Gestalten der Nachkriegszeit. Er war Mitglied in der Gruppe 47, beim Publikum äußerst beliebt und war immer wieder im Gespräch für den Literaturnobelpreis. Aber seit seiner Rede in der Paulskirche 1998 und seinem Buch "Tod eines Kritikers" von 2002 gilt er, besonders in linken Kreisen, als Antisemit und rechter Vordenker. Für uns war dies lange ein Grund, uns nicht mit Walser zu beschäftigen. Nun wollen wir seinem Debütroman "Ehen in Philippsburg" eine Chance geben. Waren unsere Vorurteile berechtigt? Oder können wir unsere Moralkeule wieder verstauen?