Wir ziehen in der letzten Folge der Staffel Bilanz:
Wie besonders sind Familienunternehmen im Verhältnis zu anderen? Wie unterscheiden sich die Strukturen etwa von einem kleinen Verein, in dem auch jeder jeden kennt?
Und was bringt die Zukunft: Organisation und Familie sind unabhängig voneinander zu Anfang der Industrialisierung entstanden. Wo entwickeln sich beide hin?
Wenn man nicht nur reich werden will, sondern superreich, gibt es in Deutschland eigentlich nur eine Option: Man muss Erbe eines Familienunternehmens sein, das über Generationen wachsen konnte.
Die Verbindung aus Reichtum, Erbe und Familienunternehmen ist so auffällig, dass sich eine Forschungsgruppe am des Max-Planck-Instituts mit ihr beschäftigt.
In dieser Folge diskutieren Stefan Kühl und Andreas Hermwille diese Zusammenhänge - und wie weit man Einfluss auf eine Gesellschaft nehmen kann, wenn man so umfangreiche Mittel zur Verfügung hat.
Zur Forschungsgruppe:
https://www.mpifg.de/forschung/vermoegen-und-familienkapitalismus
Ein großes Lebenswerk soll in die richtigen Hände gehen. Wer kann es weiter aufbauen? Wer ist die richtige Person, die den Frieden im Innern sichert und die äußeren Konflikte nicht rein lässt? Wer ist angesehen bei den Mächtigen im engen Kreis, die nur auf ein Zeichen von Schwäche warten, um am Stuhl zu sägen?
Wenn es um Fragen der Nachfolge geht, sind die Parallelen zwischen Organisationen und Königreichen unübersehbar. Nicht ohne Grund spricht man in Konzernen auch gerne von "Fürstentümern", wenn es um Bereichsleitungen geht, die stets ihre eigenen Entscheidungen treffen.
Noch deutlicher scheinen die Parallelen zu sein, wenn es um Familienunternehmen geht. Denn da kommt die Intrige noch hinzu, die Frage des Erbrechts - und wer schon als Kind gezeigt hat, dass er der (Betriebs-)Krone würdig ist.
Wie weit kann man diesen Vergleich treiben? Können wir Interessantes von Adelsfamilien lernen, wenn wir sie als Kontrastmittel für Familienunternehmen nutzen?
Und was sind weitere Konflikte, die bei einer Nachfolge auftreten, bei der die Kenntnis der Person so zentral ist?
In dieser Folge wird die Rolle von Geschlechternormen und deren Wandel in Familienunternehmen diskutiert. Folgende Themen werden behandelt:
1. Historische Perspektive und gesellschaftlicher Wandel:
2. These zur besonderen Dynamik in Familienunternehmen:
3. Arbeitsteilung und Positionierung:
4. Vergleich mit anderen Unternehmensformen:
5. Karrierestrategische Überlegungen:
In dieser Folge wird das Spannungsfeld zwischen Menschen als Organisationsmitglieder und ihrer Rolle als Familienmitglieder in Familienunternehmen diskutiert. Folgende Themen werden behandelt:
1. Die Person als Umwelt der Organisation:
2. Kapital und Einfluss:
3. Familie als Entscheidungsraum:
4. Kommunikative Herausforderungen:
5. Professioneller Umgang mit Konflikten:
In dieser Folge wird die besondere Dynamik von Interaktionen und Kommunikation in Familienunternehmen diskutiert, inspiriert durch die TV-Serie "Succession".
Folgende Hauptthemen werden behandelt:
1. Das Konzept „Eigenrecht der Situation":
2. Besondere Kommunikationsdynamiken in Familienunternehmen:
3. Nicht-Besprechbares und Tabuthemen:
4. "Graue Eminenzen" und informale Macht:
5. Lösungsansätze für schwierige Kommunikationssituationen:
In dieser Folge wird das Spannungsfeld zwischen modernen Familienstrukturen und traditionellen Hierarchien in Familienunternehmen diskutiert. Folgende Themen werden behandelt:
Wandel der Familienstrukturen:
Übertragung auf Familienunternehmen:
Nachfolgegestaltung:
Motivation zur Unternehmensfortführung:
Ausblick:
In der nächsten Folge wird der Zusammenhang zwischen Familie, Unternehmen und Tradition näher beleuchtet.
Darum geht es in dieser Folge:
Personenvertrauen in Familienunternehmen:
• Familienmitglieder sind berechenbarer, da man ihre Geschichte und ihr Verhalten kennt.
• Dieses Vertrauen ist besonders in frühen Phasen der Unternehmensgründung wichtig.
• Beispiele: Geschwister gründen gemeinsam ein Unternehmen, Ehepartner arbeiten zusammen.
Vor- und Nachteile von Familienbindungen in Organisationen:
• Positive Aspekte: Höhere Stabilität, stärkere Loyalität, bessere Einschätzbarkeit.
• Herausforderungen: Mögliche Konflikte zwischen familiären und unternehmerischen Rollen.
Nepotismus und seine Wahrnehmung:
• In westlichen Gesellschaften oft kritisch gesehen, in anderen Kulturen teilweise akzeptiert.
• Diskussion über die Funktionalität von Nepotismus in verschiedenen Kontexten.
Alternativen zu familiären Bindungen:
• Freundschaften als weniger sichtbare Form des Personenvertrauens in Organisationen.
• Netzwerke (z.B. aus Business Schools oder Burschenschaften) als modernes Äquivalent zu Verwandtschaftsbeziehungen.
Vom Unternehmen mit Milliardenumsatz zum Subsistenzhof, der nur von Familienmitgliedern geführt wird: Die Spanne, was unter dem Begriff "Familienunternehmen" alles geführt wird, ist groß.
Was ist der gemeinsame Nenner? Wieso kommen Familien und Unternehmen eigentlich so gut zusammen? Trifft dieser Eindruck überhaupt zu?
Und in welchen anderen Organisationen sehen wir Synergien mit Familien?
Wieso ist es eigentlich soziale Norm, dass einer Elternschaft eine Paarbeziehung vorausgeht? Wieso ist diese Kopplung "riskant", wie Hartmann Tyrell es formuliert?
Quellen zu dieser Folge:
https://versus-online-magazine.com/de/kolumne/stefan-kuehl/familien-und-organisationen/
Tyrell, H. (1983b). Familie als Gruppe. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsycho-logie, Sonderheft 25, (S. 362–390). Opladen
Diese Staffel von "Der ganz formale Wahnsinn" beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Familie und Organisation.
Was passiert, wenn man beides zusammen nimmt - im Familienunternehmen?
Die 1. Folge bespricht Familien im Vergleich zur Organisation.
Was haben sie gemeinsam?
Welche Unterschiede bestehen?
Wie haben sich Familie und Organisation im Laufe der Geschichte entwickelt?
Zum Abschluss schauen Andreas Hermwille und Stefan Kühl erneut auf das Verhältnis Organisation und Bewegung: Wie weit ist es möglich, Aspekte von Bewegung zu übernehmen? Was kann man insgesamt von Bewegungen lernen, für die eigene Organisationsgestaltung?
Sportbewegungen sind besonders spannend für eine Organisation. Hier hat man Menschen, die ihre Freizeit und teilweise ihr ganzes soziales Leben ganz um einen Verein, also eine Organisation strukturieren.
Wie entsteht dieses Level von Comittment? Und was sind die Werte, die Sportbewegungen haben?
Wir sprechen in dieser Folge über Bewegungen in der Wirtschaft. Und ganz besonders über New Work:
Was ist der einende Wert von New Work? Kann eine Bewegung Erfolg haben, die die Arbeitskultur in ganz unterschiedlichen Wirtschaftsunternehmen adressiert? Sind überhaupt die Unternehmen der Adressat? Oder geht es hier mehr um Selbstversicherung?
Wir schauen auf beispielhafte Bewegungen in Politik und Religion: Was sind typische Phänomene? Wer wird von der Bewegung adressiert? Wie sehen die drei Säulen einer Bewegung, Werte, Assoziierung und Führung, jeweils aus?
Mehr über die Forschung von Leon Festinger
Hörstück im Bayerischen Rundfunk
Mehr zu Heaven's Gate:
Diese Folge diskutieren Andreas Hermwille und Stefan Kühl die Zusammenhänge zwischen Bewegungen und Organisationen:
Brauchen Bewegungen immer Organisationen, um erfolgreich zu sein?
Gibt es eine andere Lösung, als sich zu verorganisieren und damit starren Regeln und bürokratischen Ordnungen zu unterwerfen, wenn eine Bewegung bestehen will?
Und wie funktioniert das umgekehrt: Wie kopieren Organisationen die Mechanismen von Bewegungen? Was versprechen sie sich davon? Und welche Folgen kann es haben?
Da Bewegungen keine festen, formalen Strukturen haben, können sie auch nicht über Anführer oder Anführerin entscheiden.
Wie schafft man es, in so einer Situation zu Entscheidungen zu kommen, etwa wenn es darum geht, sich auf Ziele zu einigen?
Wie kommen bestimmte Menschen in die Position, dass ihre Stimme mehr Gehör findet?
Können sich Organisation hier abgucken, um selbst besser Führungskräfte zu rekrutieren?
Wann gehört man zu einer Bewegung dazu?
Was sind legitime Gründe, eine Bewegung zu unterstützen – und was nicht?
Im Vergleich zur Organisation besprechen Stefan Kühl und Andreas Hermwille, welche Motivationen, an einer Bewegung teilzunehmen, darstellbar sind und welche der Sache eher schaden.
Organisationen haben Ziele, Familien haben ihren privaten, intimen Kern, den sie mit niemandem anders teilen - was haben Bewegungen als Fundament?
Stefan Kühls These ist, das sogenannte "Letztelement" von Bewegungen sind Werte. Unter bestimmten Umständen können Werte mobilisierungsfördernd sein - also eine Gruppe an Menschen in ihrem Namen zusammen bringen.
Andreas Hermwille und Stefan Kühl verhandeln in dieser Folge:
Auftakt für Staffel 5:
Entlang des Forschungsinteresses von Stefan Kühl werfen wir einen Blick auf gesellschaftliche Bewegungen.
In der ersten Folge geht es um diese Fragen:
Was macht Bewegungen für Soziolog*innen interessant?
Wie finden Bewegungen heraus, was sie erreichen wollen?
Wie wird man Teil einer Bewegung - und wer entscheidet das überhaupt?