Durch die Globalisierung ist die Halal-Industrie zu einem wichtigen wirtschaftlichen Sektor geworden und das nicht nur für Muslime. Viele nicht-muslimische Firmen benötigen Halal-Siegel, um ihre Produkte in islamische Länder zu exportieren. Hier stellt sich die Frage, wie vertrauenswürdig Halal-Siegel eigentlich noch sind.
Außerdem wirft die Massenproduktion in der Fleischindustrie neue theologische und ethischen Fragen auf, die mit der Schlachtung sowie der Tierhaltung zusammenhängen.
In diesem Gespräch möchten wir uns mit u.a. folgenden Fragen beschäftigen:
– Kann man Halal-Siegel in Deutschland vertrauen?
– Warum schlachten deutsche Firmen halal?
– Inwieweit hängt Tierhaltung mit Halal-Sein zusammen?
– Welche Herausforderung stellt die Massenproduktion dar?
– Ist die Betäubung bei der Schlachtung erlaubt?
Gast:
Hamudi Haddad ist Halal-Auditor bei Halal Quality Control (HQC), welche die einzige Zertifizierungsstelle für Halal-Produkte in Deutschland ist, die alle Akkreditierungen weltweit innehat. Nach seinem Bachelorstudium in islamischer Theologie begann er sein Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen in der Lebensmittelproduktion.
Neben seinem universitärem Studium lernt er mit klassischen Gelehrten die islamischen Wissenschaften und spezialisiert sich im Bereich Shafi-Fiqh.
Werke über die Reinigung der Seele sind ein fester Bestandteil der islamischen Tradition. Inspiriert durch den Koran und die Lebenspraxis des Gesandten (Frieden und Segen für ihn) entstand in der Vergangenheit eine fast unzählbare Menge an Büchern, die sich mit der Verfeinerung des Charakters und der Vervollkommnung der Seele beschäftigen. «Die Krone der Braut: Ein Wegweiser zur Läuterung der Seele» ist ein bekanntes Werk aus dieser Literaturgattung, das nun auf Deutsch erhältlich ist. In einem Gespräch mit Serhat Kaya, dem Übersetzer, möchten wir einen Einblick in die Inhalte des Werkes bekommen, über die Literaturgattung sprechen, zu der das Buch eingeordnet wird und die Hintergründe erfahren, warum er sich für die Übersetzung dieses Buches entschieden hat. Gast: Serhat Kaya hat von 2013-2018 in Istanbul studiert und setzt seitdem sein Studium online fort. Er arbeitet als Übersetzer und ist Mitglied beim neu gegründeten Maktabah Verlag.
Vor allem im Westen fehlen für den islamischen Wissenserwerb institutionelle Strukturen, definierte Inhalte und Curricula. Dieses Vakuum begünstigt extreme Herangehensweisen: Manche wollen zu schnell zu viel und vertiefen sich in Detailfragen bevor sie die Grundlagen erlernt haben. Manche meinen, sich alles autodidaktisch aneignen zu können, andere verabsolutieren die Meinungen eines Lehrers oder einer Gruppe und geben das eigene Denken auf.
Auch in den Beziehungen zu muslimischen Autoritätspersonen lassen sich solche Extreme finden: Auf der einen Seite kann man Respektlosigkeit beobachten, auf der anderen Seite eine übertriebene Verehrung. Letztere begünstigt ein Klima, in dem es leicht zu missbräuchlichen Konstellationen kommen kann.
Wie finden wir die Mitte und kommen zu einer vernünftigen Einstellung zum Lernen und einem ausgeglichenen Verhältnis zu Lehrern und Lehrerinnen?
Gast:
Dr. Silvia Horsch studierte Germanistik und Arabistik an der Freien Universität Berlin, promovierte im Fach Arabistik und war langjährige Mitarbeiterin am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück. ist Derzeit ist sie Lehrerin für islamische Religion und im Projektbeirat von Rooted Thought.
Das Konzept von «Tasawwuf» oder «Sufismus» wird in vielen Kreisen als etwas negatives wahrgenommen. Ist die Kritik berechtigt? Wie wird tasawwuf definiert und was ist die Zielsetzung dieser Wissenschaft?
In dieser Sitzung sprechen wir über die Wissenschaft der Koranexegese. Firas Younes gibt uns unter anderem einen Überblick zu der geschichtlichen Entwicklung und spricht über die Expertisen, die man braucht, um den Koran zu interpretieren.
Wie hängen die Handlungen mit der Überzeugung (Aqida) zusammen? Anhand eines Gleichnisses veranschaulicht Dr. Ali al-Omari, wie wir das Konzept von religiöser Verantwortung (taklif) verstehen können.
Im Vortrag geht Tayssir Safi auf einige Bereiche der Hadithwissenschaft ein, um aufzuzeigen, wie systematisch & präzise sich die Gelehrten mit der Untersuchung der Hadithe beschäftigt haben.
In diesem Gespräch geht es um die Wissenschaft von fiqh (praktische Theologie). Wir sprechen über die Begriffe mujtahid, mufti, qadi und faqih, um sie besser auseinanderhalten zu können und zu verstehen welche Aufgabe ihnen zukommt.
In diesem Gespräch widmen wir uns der Wissenschaft von usul al-Fiqh (Prinzipienlehre der praktischen Theologie) und erörtern mit welchen Fragen sich diese Wissenschaft beschäftigt, aus welcher Notwendigkeit heraus sie entwickelt wurde und welche Expertisen vorausgesetzt werde, um sich mit dieser Wissenschaft zu beschäftigen.
Das Thema Depression und andere Formen von psychischen Erkrankungen sind nach wie vor ein Tabuthema für viele Muslime. Oftmals herrscht die Annahme, dass ein Mensch mit dem Glauben an Allah nicht seelisch erkrankt sein kann oder sein darf.
Wenn das Thema Depression dann doch einmal zur Sprache kommt, hört man nicht selten Ratschläge wie: «Lies den Koran oder bete und es wird dir besser gehen!»
Ist es tatsächlich so einfach?
In diesem Gespräch möchten wir uns mit u.a. folgenden Fragen beschäftigen:
– Was ist der Grund für die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen?
– Können Muslime psychisch krank werden?
– Kann man zwischen psychologischen und theologischen Problemen unterscheiden?
– Wann sollte man zum Psychologen und wann zum Theologen?
Gast:
Amin Loucif ist psychologischer Psychotherapeut mit mehrjähriger Berufserfahrung. In seiner Privatpraxis in Wuppertal bietet er unter anderem Einzel-, Paar- und Familientherapien an, und hat 2020 das Psychosoziale Zentrum für Muslime gegründet.