
Vor allem im Westen fehlen für den islamischen Wissenserwerb institutionelle Strukturen, definierte Inhalte und Curricula. Dieses Vakuum begünstigt extreme Herangehensweisen: Manche wollen zu schnell zu viel und vertiefen sich in Detailfragen bevor sie die Grundlagen erlernt haben. Manche meinen, sich alles autodidaktisch aneignen zu können, andere verabsolutieren die Meinungen eines Lehrers oder einer Gruppe und geben das eigene Denken auf.
Auch in den Beziehungen zu muslimischen Autoritätspersonen lassen sich solche Extreme finden: Auf der einen Seite kann man Respektlosigkeit beobachten, auf der anderen Seite eine übertriebene Verehrung. Letztere begünstigt ein Klima, in dem es leicht zu missbräuchlichen Konstellationen kommen kann.
Wie finden wir die Mitte und kommen zu einer vernünftigen Einstellung zum Lernen und einem ausgeglichenen Verhältnis zu Lehrern und Lehrerinnen?
Gast:
Dr. Silvia Horsch studierte Germanistik und Arabistik an der Freien Universität Berlin, promovierte im Fach Arabistik und war langjährige Mitarbeiterin am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück. ist Derzeit ist sie Lehrerin für islamische Religion und im Projektbeirat von Rooted Thought.