FEM POEM – Romina Achatz in conversation with Stephen Barber: The Death Zone, Sepsis, and the Return from Hades
In this episode of FEM POEM, Romina Achatz speaks with author Stephen Barber about his haunting and hallucinatory book „Zoo- Hotel Delirium“, a descent into the borderlands between life and death, written in the aftermath of a near-fatal sepsis. The book will be published next year in May 2026 by Infinity land press, London. The conversation begins with the body: with sepsis as both biological catastrophe and metaphysical rupture. Stephen Barber describes the moment when the body becomes inhabited by death — when tissue turns necrotic, when consciousness begins to fracture, and yet the mind persists in dreaming. Together, they explore how this “death zone” became a geography of its own — a space where the author’s feverish visions unfolded: a brutalist tower in the northern forests, a cursed city, the volcanic mountains of Japan, and a Butoh dancer entering death’s stream.
Romina Achatz and Stephen Barber move between medicine, philosophy, and art — tracing how the capacity to dream intensely after sepsis can open another kind of perception, where hallucination becomes revelation. Remarkably, both Romina Achatz and Stephen Barber survived sepsis at the same time in their lives- and therefore founded „The Sepsis dreamers club“. Now, they share not only an experience of physical vulnerability at a moment in life but a heightened sense of dreaming, a sharpened sensitivity to presence, and a deeper resilience than before.
Their dialogue touches on Deleuze’s notion that the artist must descend to Hades and return bearing something of that underworld — as well as on the contemporary machinery of death, the politics of dying, and the persistence of life even inside collapse.
What unfolds is less an interview than a shared passage — an intimate mapping of the line where death begins, and happiness, creativity, and art continue.
In this episode, Stephen Barber, writer and cultural researcher, shares his profound experiences with Butoh and the Japanese experimental art scene.
The dialogue between Romina Achatz and Stephen Barber weaves between history, memory, and artistic practice, offering rare insights into archival discoveries, the contemporary preservation of Butoh, and its living legacy today.
An expert on Antonin Artaud, Stephen explores Artaud’s and Genet’s influence on the Japanese avant-garde and Butoh in the 1950s and 1960s and 80s. He reflects on the legendary Asbestos-kan studio, a meeting point for artists and writers including Yukio Mishima, and discusses Hijikata’s collaborations with filmmakers such as Donald Richie and Eikoh Hosoe, as well as dancers Yoshito and Kazuo Ohno. Iconic works like the photobook Kamaitachi and the film Naval and A-Bomb, (Heso to genbaku), a short film directed by Eikoh Hosoe and Tatsumi Hijikat are explored, alongside insights into Hijikata’s involvement in erotic and horror films and his experimental approach to performance.
The show also weaves in personal stories and encounters, including Stephen’s experience with Akiko Motofuji, who asked him to sit in utter darkness through the night to await an encounter with the spirit of Hijikata. Romina and Stephen reflect on their personal sensory experiences in Tokyo, late-night walks through the city, and encounters with the avant-garde performance scene. They also discuss Hijikata’s cinematic involvement, his performance at the Osaka Expo, and the philosophical resonance of Antonin Artaud within Butoh, revealing the rich texture of Japan’s cultural world.
Romina briefly shares how her early exploration of Japan through her Super 8 and Leica cameras shaped her perception of the landscape and cultivated an observational “eye” that later became a bridge to film dancers such as Murobushi and others. She also recounts filming at the harbour in Le Havre, France, and discusses her ongoing research and her upcoming book.
FEMPOEM is a radio space for literature, art, and politics — and in this nearly three-hour conversation, which was cut down to almost 1,5 h, the dialogue itself becomes a living archive: a testimony to the power of art, memory, imagination and even the ghostly presence of the past.
It offers insights into archival discoveries, the contemporary preservation of Butoh, and its ongoing influence today.
Die Sendung beginnt mit einem Essay von Romina Achatz über das schöpferische Potenzial von Imagination und Bewegung. Anschließend folgt eine etymologische Betrachtung der Begriffe Imagination, Bewegung und Butoh. Von dort öffnet sich der Weg zu Yoshito Ohno, der den Körper einst mit Bambus verglich – hohl, durchlässig und leer. Daraus entspinnt sich die Auseinandersetzung mit dem japanischen Zeichen Mu, das zugleich für Leere und für Tänzer steht.
Daraufhin wendet sich FEM POEM dem Butoh-Fu von Tatsumi Hijikata zu, erforscht poetische Bewegungsanweisungen und imaginationsbasierte Transformationen, und führt weiter zu Übungen von Yoshito Ohno sowie zu zeitgenössischen Ansätzen der Choreografin Minako Seki.
Abgerundet wird die Sendung mit einem poetischen Epilog über die Kraft der Imagination – als Quelle von Empathie, Verwandlung und radikaler Lebendigkeit.
Romina Achatz liest selbst verfasste Texte über die Entstehungsgeschichte von Butoh.
Gelesen aus:
Romina Achatz, Der Atem des Unpersönlichen: Ent-Subjektivierung und das Denken des Außen im Tanz von Kō Murobushi, Dissertation, Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung, Linz 2018
Romina Achatz, Butoh und Imagination (Unveröffentlicht), 2025
Zu Gast in der Sendung ist Programmierer, Forscher, Publizist, Lektor, Erwachsenenbildner, Netzaktivist, Soziologe und Leiter von Cracked Labs, Wolfie Christl. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Er denkt, schreibt und spricht über freie Medien, kritische Netzkultur, Big Data, Privacy, Überwachung, Copyright, Open Source, digitaler Überwachung, Kontrolle am Arbeitsplatz und erforscht seit einigen Jahren die Macht der Online-Plattformen, algorithmische Entscheidungssysteme und die Ökonomie der persönlichen Daten im digitalen Zeitalter. Wolfie Christl und seine Projekte wurden u.a. zitiert in der New York Times, Washington Post, New Yorker, Wired, Forbes, Financial Times, Guardian ecc.
In dem Interview für FEMPOEM sprechen Romina Achatz und Wolfie Christl vom Datenkapitalismus bis zum Thema Tech-Faschismus. Wie werden unsere Daten missbraucht und warum werden diese weiterverkauft ohne unsere Zustimmung- und von wem? Welche Nutzer- Listen werden erstellt und wie werden diese gehandelt? Wie legal ist der Verkauf dieser Daten? Wolfie Christl hat in verschiedenen Forschungsprojekten die Machenschaften sehr bekannter Firmen aufgedeckt- die daher teilweise auch hohe Strafen zahlen mussten. Das Gespräch mündet im Thema „Tech- Faschismus“, das nun im Jänner 2025, in Verbindung mit den Wahlen von Trump aktueller denn je die Welt erschütterte. Die Erzählungen über die Hintergründer so einiger Sillcon Valley Bros und ihre Vorstellungen und (U)Topien klingen wie aus einem schlechten Horrorfilm.
Wie können NutzerInnen ihrer eigenen Datensouveränität etwas näher kommen? Welche Gesetzte und Rechte gibt es, auch für KonsumentInnen, Unternehmen und ArbeitsnehmerInnen? Und was ist eigentlich die AI oder KI und welche dystopische Erzählungen gibt es über sie- und wie mächtig oder „gefährlich“ ist diese wirklich?
Nähere Informationen zu Wolfie Christl:
https://wolfie.crackedlabs.org/
2017 wurde seine international vieldiskutierte Studie Corporate Surveillance in Everyday Lifeveröffentlicht, die auf Basis langjähriger Recherchen dokumentiert, zusammenfasst und erklärt, wie Unternehmen heute Daten über Milliarden von Menschen sammeln, verknüpfen, analysieren, handeln und für ihre Zwecke einsetzen. Das ebenfalls 2017 veröffentlichte Arbeitspapier How Companies Use Personal Data Against People befasst sich mit den Auswirkungen des zeitgenössischen Überwachungskapitalismus auf Individuen und Gesellschaft, mit Schwerpunkt auf automatisierte Entscheidungen über Menschen, personalisierte Diskriminierung und datenbasierte Verhaltensmanipulation.
Sein 2016 gemeinsam mit Sarah Spiekermann veröffentlichtes Buch Networks of Control gilt als „Atlas der Überwachungsgesellschaft“ (netzpolitik.org) und als „must-read for anyone who is interested in today’s data-driven world“ (Paul Nemitz, Direktor für Grundrechte, Generaldirektion Justiz der Europäischen Kommission). Auch die 2014 veröffentlichte deutschsprachige Studie zum Thema wurde breit diskutiertund im Europäischen Parlament präsentiert. Darüber hinaus schreibt er unregelmäßig für Medien wie die FAZ über Facebook oder datenbasierten Wahlkampf und ist regelmäßig als Trainer für digitale Sicherheit und betrieblichen Datenschutz für diverse Gewerkschaften aktiv.
Zur Gast in der Sendung ist Chinaexpertin und Wirtschaftssoziologin Lia Musitz.
Sie ist Sinologin, Wirtschaftsoziologin und wissenschaftliche Studienautorin u.a. für die Arbeiterkammer, Hans-Böckler-Stiftung mit dem Schwerpunkt auf Politik, Wirtschaft und die Grüne Transformation in China und hält international Vorträge.
1996 veröffentlichte Chinas Regierung ihren ersten „Nationalen Entwicklungsplan für neue und erneuerbare Energien“. In einem Interview mit Romina Achatz skizziert Lia Musitz die Entwicklung der Grüne Wende in China von den 1990er Jahren bis heute und deren Ziele bis 2060. Dabei gibt sie auch u.a. Einblick in internationalen Diskurse und Handelsbeziehungen- zb. von Seiten Europas und den USA.
Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Volksrepublik China zur führenden Nation bei der Entwicklung, Produktion und beim Absatz von „Grünen Technologien“ – Photovoltaik, Windenergie, Elektroautos und Batterien und ist auf einem guten Weg, seine massiven Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die im globalen Klimawandel uns alle treffen. China ist nicht nur der größte Produzent, sonder mittlerweile auch Anwender beziehungsweise Markt für Grüne Technologien. Die ökologische Transformation ist eine fundamental soziale wie auch ökonomische Frage.
Siehe https://www.ipg-journal.de/rubriken/wirtschaft-und-oekologie/artikel/globale-dominanz-7994/
https://www.awblog.at/Wirtschaft/Chinas-gruene-Technologiefuehrerschaft
Nähere Informationen: https://at.linkedin.com/in/lia-musitz-4549b42b0
In this episode Romina Achatz is in conversation with dancer, director, dance teacher and choreographer Minako Seki who is also practicing meditation, cooking macrobiotic food and also teaching Japanese traditional healing techniques. At the moment she is the choreographer of WOYZECK at the Nationale Theater Düsseldorf. She speaks about her life's journey, how dance found her, Butoh, her holistic approach to life, her teaching and fulfilling her dreams. She speaks about her upcoming book that she and Jessica Cottee wrote. It's called THE SEKI METHOD, Illustrated by Lili Lenfant. Romina Achatz is also the author of an essay in Minako Seki's new book called "Thoughts on imagination". For the episode of FEMPOEM she reads the introduction of Minako Seki's book as well as from her essay. Performer and producer Rachel Alvarez Rodriguez also reads a part of the book. Minako Seki and Romina Achatz were holding lectures together at the University of Frankfurt, Tanzfabrik Berlin- and are cooperating again theoretically through the book.
Minako Seki aspires with her dance to the space inbetween. It is not only title of her work but the request of her dance and choreography. With her dance she explores the mystery between body, space, time and human soul. She is interested in perception and effects of energy -potentials, like they exist in the state before an avalanche breaks through or a pendular swings back.
Minako Seki stills feels the same joy and curiosity of life now as in the age of 7. The see sparkling eyes makes her feel fullfilled. She feels like she was destined to be a dancer and feels very happy living her destiny every day.
Further Information:
Minako started her dance career in Tokyo with the Company Dance Love Machine, under the artistic direction of Tetsuro Tamura and Anzu Furukawa. Since 1987, Minako Seki has been working as a director and choreographer in increasingly interdisciplinary projects. She has been continuously interested in the crossing over of diverse disciplines and dance styles. She developed her own fusion of contemporary dance and physical theater with the classic Butoh dance technique. In her pieces, Seki examines the communication amongst the conscious and subconscious and describes emotional states on the borders of reality and illusion. Besides her artistic career, Minako Seki is devoted to teaching. She facilitates intensive dance workshops worldwide, through a holistic program. She also lectured in a number of universities such as Folkwang University in Essen, Justus Liebig Universität in Giessen, Germany, University of Andes in Chile, University of Vigo in Spain and Roehampton University in London.
Recorded Nov.2024
Writer, curator and researcher Josseline Black, based in Lisbon- reading their latest texts.
In der Sendung ist Romina Achatz im Gespräch mit der in Wien lebenden Autorin, Hörspielproduzentin und Journalistin Manuela Tomic.
Nach einem Dialog über das Schreiben, Erinnerung und Identität liest die Autorin ihren Text Blaupausen, ein Mosaikstück aus ihrem Roman, an dem sie gerade arbeitet. Manuela Tomic wurde 1988 in Sarajevo geboren, ist in Südkärnten, Völkermarkt, aufgewachsen und lebt seit 2006 in Wien. In den frühen 90er-Jahren floh sie mit ihrer Familie vor dem Bosnienkrieg. Die Themen ihrer literarischen Werke umfassen Familie, Migration, Introspektion, Identität, Kärnten, Bosnien und Politik.
Im zweiten Teil der Sendung liest die Autorin einen journalistischen Text namens Erinnerungen an Sarajevo: Die Tauben auf dem Sebilj über eine Kindheit im Konjunktiv, fragile Identitäten, Rückkehr und die Suche nach Erinnerungen. Nachzulesen unter: https://www.furche.at/feuilleton/zeitgeschichte/erinnerungen-an-sarajevo-die-tauben-auf-dem-sebilj-7415437
Die Sendung schließt mit eine Gedicht. Manuela Tomic ist auch Lyrikerin.
Mit ihrem Hörspiel „Lieber zerfranst es mich...“ erreichte Manuela Tomic 2021 den zweiten Platz beim Ö1-Kurzhörspielwettbewerb „Track 5'“. Mit ihrem Prosatext „Gartenland” erreichte sie 2019 den zweiten Platz in der Kategorie Publikumspreis beim Wiener Werkstattpreis für Literatur. Prosa-Veröffentlichungen in: „Neue Texte“ (Ö1), Lichtungen und FLUCH’T’RAUM.
Ihr neuestes Hörspiel erscheint am 25. November. Zu hören auf:
https://oe1.orf.at/programm/20231125/740239/Ein-Hoerspiel-auf-Deutsch-und-Serbokroatisch
Romina Achatz ist im Gespräch mit der in Wien lebenden Schriftstellerin und Verlagslektorin Ursula Knoll. Sie studierte Germanistik, Judaistik, Genderstudies und Romanistik in Wien, Bishkek, Washington DC und Prag und promovierte in in Literaturwissenschaften über NS-Täter*innenschaft. Zeitgleich absolvierte sie am Burgtheater Wien eine Ausbildung zur Dramatikerin. Ihr Debütroman „Lektionen in dunkler Materie“, aus dem sie in der Sendung liest, gewann 2023 den Blogger Literaturpreis für „das beste Debüt des Jahres 2022“.
Der Episodenroman erschien 2022 im Edition Atelier Verlag und erzählt von fünf unterschiedlichen Frauen in der Gegenwart, die im Sinne von Harraway’s „kindship“ in einem Verwandtschaftsverhältnis stehen, bzw. dessen Leben in der einen oder anderen Form miteinander verwoben sind und alle eines gemeinsam haben: sie gelangen an einen Punkt, an dem es nicht mehr weiter geht. Sie „explodieren“, „flippen aus“, verlassen das lähmende Gefühl von Ohnmacht und wehren sich auf unterschiedliche Weisen u.a. gegen repressive strukturelle Probleme. Sie verlassen alle den Pfad auf dem sie bisher gegangen sind und schlagen eine andere Richtung ein. Ursula Knoll webt literarisch einen Kosmos der Wut, in dem die Frauen miteinander verbunden sind- eingebettet in ein Klima der Bedrohung von Waldbränden und allgemeine Überhitzung aufgrund des Klimawandels aufgrund des erschöpften Systems in dem wir heute leben. Der Roman bespricht u.a. Themen wie den Umgang mit Geflüchteten, die Situation am Mittelmeer, den Turbokapitalismus, Lieferservices, Klassismus, Care Arbeit bzw. die Situation von v.a. alleinerziehenden Müttern, Finanzcrashes und überhitzte Aktivistinnen.
Neben dem Debütoman sprechen Romina Achatz und Ursula Knoll über Techniken und Rituale des Schreibens, das aktuelle Romanprojekt, sowie den Unterschied zwischen dem Schreiben für das Theater und der Erfahrung einen Roman zu schreiben. Nähere Infos unter: https://www.ursulaknoll.net
Die Sendung spricht Romina Achatz über verschiedene Analysen der Macht bzw. der Biopolitik im Werk des französischen Philosophen, Historiker und Soziologen Michel Foucault. Sie liest aus ihren eigenen Texten über Disziplinarmacht, Mikrophysik der Macht, Sicherheitstechnologien, Liberalismus, Selbstoptimierung und Sexualdispositive- sowie über Selbsttechnologien: von den Macht- und Disziplinartechniken bis hin zu den Selbsttechniken.
„Das Hauptziel besteht heute zweifellos nicht darin, herauszufinden, was wir sind, sondern abzulehnen, was wir sind. Wir müssen uns vorstellen und konstruieren, was wir sein könnten, wenn wir uns dem doppelten Zwang entziehen wollen, der in der gleichzeitigen Individualisierung und Totalisierung der modernen Machtstrukturen liegt.“ Foucault, Michel: Schriften IV, Dits et Escrit. Schriften Band 4, 1980-1988, Suhrkamp, Frankfurt, 1994, S. 280
Zu Gast in der Sendung ist die Lil. Sie ist Bildende Künstlerin & Tänzerin aus Berlin und arbeitet als Sexworkerin. Mit ihrer Freundin Leonie gründete Sie auch den Podcast "Mit Zunge", der sich Ihrer Arbeit widmet.
Lil erzählt im Gespräch mit Romina Achatz über den Zusammenhang von Kunst, Tanz, Tanzworkshops und Sexwork, dem Affiziert sein von einem Gefühl von Ewigkeit und Gegenwart. Welche Rolle spielt die chronologische Zeit in der Arbeit und wie entkommt man ihr?
Warum ist der Beruf an sich schon politisch? Und aus welchen sozialwissenschaftlich/ geschichtlichen Gründen, die u.a. auch auf einem Konzept von heterosexueller Monogamie fußen, wurde Sexwork absichtlich verheimlicht und tabuisiert?
Welche Rolle spielt die Sprache in dem Beruf und wie und von wem kann Sie als Machttechnik gelebt werden? Lil gibt Einblick in ihre Gedankenwelt und über ihren Arbeitsalltag, der als Independent Escort zu 80 Prozent von Computerarbeit und Marketing geprägt ist.
Sie erzählt über eine gewisse Offenheit, Neugier und Durchlässigkeit, die Grundvoraussetzungen sind für Ihre Arbeit. Der Mensch als Erfahrungstier, dessen Eintauchen in andere Lebenswelt, das Einlassen auf andere Menschen.
Lil und Romina sprechen u.a. über ein Buch namens "Sexistenz", von dem französischen Philosophen Jean Luc Nancy, sowie über Begehren, Sex, Liebe, die Kunst der Verführung, Geheimspioninnen und Shadowbanning auf sozialen Medien und vieles mehr.
Nähere Information zu Gästin:
https://linktr.ee/lllil_Berliner
Zu Gast in der Sendung ist Tierethiker und Philosoph Konstantin Deininger. Er promoviert und lehrt gerade an der Abteilung für Philosophie im Bereich Tierethik an der Universität Wien und ist Forscher im Messerli Forschungsinstitut, Abteilung Ethik der Mensch-Tier-Beziehung, der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Romina Achatz fragt Konstantin Deininger darüber, wie sich Tierethik und Aktivismus unterscheiden, über den Aspekt der Beziehung sowie über Begriff der Mitgeschöpfe in Cora Diamonds Moralphilosophie „Fellow Creatures in Cora Diamond’s Moral Philosophy“- im Gegensatz zum Begriff des Nutztieres, über nicht vorhandene Tierrechte. Sie gehen auch den Fragen nach: Was ist überhaupt ein Mensch? Kann man rund 7,8 Millionen Wesen, inklusive den Menschen als „Tiere“ zusammenfassen? Wie können kleine und nachhaltige positive Veränderungen bezüglich unsere Zukunft und Gegenwart in die Tat umgesetzt werden und welche Visionen des Zusammenlebens, deren Möglichkeiten und Ideen zur Fülle da sein können wir uns wünschen?
In der Sendung von FEMPOEM ist Romina Achatz im Gespräch mit dem in Wien lebenden Kunst- und Kulturschaffenden und Aktivisten Mwita Mataro.
Als Sänger, Komponist und Texter der Band "At Pavillon" (www.atpavillon.com) befasst sich schon seit seiner Jugend an künstlerisch mit seiner Zerrissenheit zwischen Österreich und Tansania, dem Geburtsland seiner Eltern. Er war einer der Initiatoren des Vereins ADOE, einer Community von und für People of African Descent (afrikanische und afrodiasporische Menschen). Nähere Infos: https://adoe.glomondo.co
Mwita Mataro ist neben Helmut Karner Co- Regisseur und Hauptdarsteller des laufenden Dokumentarfilmprojekts AUSTROSCHWARZ. Produktion: One earth- One Daham:
https://onedaham.org
In dem Interview erzählt Mwita detailliert über den Inhalt des Films sowie über die Idee zum Drehbuch, die während der Blacklivesmatter Bewegung entstanden ist- und über damit verbundene Kulturveranstaltungen zum Thema Austropop. Der Film wird voraussichtlich 2024 veröffentlicht.
Romina Achatz und Mwita Mataro sprechen über Kunst, Musik, Aktivismus, Selfcare und die eigene Sterblichkeit.
Nähere Informationen:
https://linktr.ee/mwitamataro
In diesem Podcast beschreibt Romina Achatz unterschiedlichste Körper des Politischen im Werk des italienischen Poeten, Schriftstellers, Malers, Redakteurs, Theater- und Filmregisseurs Pier Paolo Pasolini. Sie beschreibt verschiedene Körper, die Pasolini in das Scheinwerferlicht seiner Werke stellt: in den literarischen sind es die friulanischen BäuernInnen, kommunistischen LandarbeiterInnen, PartisanenInnen, Antonio Gramsci und vor allem die römischen SubproletarierInnen, die der Autor zu Heiligenfiguren erhebt. Sie sind Träger politischer Utopien und Niederlagen. Die erste Schaffenszeit seiner Filme erzählt die Geschichte eines gewissen Körpertypus, nämlich die des „subproletarischen Körpers“ als Passionsfigur, der im Film Il Vangelo secondo Matteoseine Matrix findet. Romina Achatz beschreibt die Gramsci Phase, die 1964 mit einem Film endet, der vom weltweiten Zerfall der Staatsmarxismen und vom Ende des italienischen Kommunismus handelt. Pasolini gibt an, dass er bis zu dem Tod Palmiro Togliattis aus dem Drang einer politischen Bewusstseinsbildung heraus Filme gemacht habe. Danach habe es große gesellschaftlich Veränderungen gegeben-Pasolini beschreibt sie als anthropologische Mutation. Pasolini schreibt zwischen 1973 und 1975 politische Pamphlete für die Mailänder Tageszeitung Corriere della sera. Diese Zeitungsartikel fungieren als Grundlage des Theorems für seinen letzten Film Saló o le centoventi giornate di Sodoma. Er handelt von den Folgen der neuen Religion des Kapitalismus beziehungsweise Konsumismus auf die Menschen: von der Verdinglichung und Homogenisierung der Körper, dem Verlust der Sinne, der Werte, der Dialekte, des Glaubens an Gott, Kirche und den eigenen Körper.
Zu Gast in der Sendung ist der in Wien lebende Dichter und Künstler Benedikt Steiner. Er arbeitet auch als gestalterischer Betreuer für Jugendliche in Haft und beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Dichtung als skulpturalen Vorgang der Sinn- und Welterzeugung. Er bewegt sich dabei in den Feldern Text, Bild und Raum und an deren vielfältigen Schnittstellen. Experimentelle Vorgehensweisen, performative Settings und Improvisationen bilden den Rahmen seiner Arbeiten, die sich häufig mit Verlust und Erinnerung, Gemeinschaft und Verletzlichkeit befassen.
Am Beginn der Sendung liest er einen Text über das Haus seiner Großmutter, in dem er als Kind viel Zeit verbrachte- und erweckt diese längst vergangenen Erinnerungsfragmente durch Poesie zum Leben; diese wieder sinnlich erfahr- und betretbar. Romina Achatz spricht über Benedikts Rolle als Dichter als Alchemist des Lebendigen. Das Lebendige, das Erlebte, die Erfahrungen werden in Worte gegossen und gleichzeitig werden die Grenzen zwischen Totem und Lebendigen aufgehoben. In der Dichtung wird Totes lebendig, Vergangenes gegenwärtig, Zukünftiges gegenwärtig und Brücken zu verschiedenen Welten erbaut.
Neben 3 Lesungen des Autors begibt er sich gemeinsam mit Romina Achatz auf eine dialogische Reise. Sie gehen den Fragen nach: Was ist Dichtung? Woher kommt das Wort Dichtung? Was bedeutet es in der heutigen Gesellschaft die Rolle des Dichters zu leben? Was ist die subversive Kraft der Dichtung/ Poesie? In welchen Lebensbereichen ist das Poetische erfahrbar? Wie können wir das Poetische in unserem Alltag nähen? Was bedeutet Subjektivität(en), Einfühlung, Beseeltheit von allen Formen des Sein im Raum der Poesie? Wie wichtig ist das Erzählen und Imaginieren für uns Poetische Tiere?
„Der Künstler, Autor und Performer Benedikt Steiner übersetzt seine Gedanken und Logik in sprachliche Form, welche in Übergängen lebt und sich in diesen verortet.“ (Community College Magazin, Kunsthalle Wien)
Näherer Infos:
https://www.benedikt-steiner.ch/
Benedikt Steiner arbeitet auch als gestalterischer Betreuer für Jugendliche in Haft- wie setzt er dort das Medium der Schrift ein?
Weiters sprechen sie über Subjektivität(en), Einfühlung, Beseeltheit von Anorganischen im Raum der Poesie. In der Sendung liest der Autor 3 Texte.
„Der Künstler, Autor und Performer Benedikt Steiner übersetzt seine Gedanken und Logik in sprachliche Form, welche in Übergängen lebt und sich in diesen verortet.“ (Community College Magazin, Kunsthalle Wien)
Näherer Infos:
https://www.benedikt-steiner.ch/
2016-2018 Studium der Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seither diverse Ausstellungen, Lesungen und Performances, sowie Leitung von Workshops, u.a. als gestalterischer Betreuer für Jugendliche in Haft. Benedikt Steiner lebt in Wien.
Guest of this episode of FEMPOEM is sociologist, sound expert and writer Marvin Alexander Heine. He just recently finished his unpublished book "resonant fabrics: listening to the reciprocal relationships between aural architectures, sonic sensations and processes of socialization".
In the first part he reads the subchapter "Sonic Assemblages and the City"- after that he is in dialog with Romina Achatz- about our often forgotten sense of acoustic perception, of listening, of sound.
We constantly produce sound and our physical reality is deeply affected by sound in the present moment. How can we cultivate or train the skill of acoustic perception? Marvin explains the term "Palimset: The Contemporary city's Intersecting Sonic Layers", talks about natural soundscapes, the phenomenology of the senses, the institutionalisation of senses in organizational cultures, of the role of sounds for our mental health, about bird songs in Spaceships ecc. Furthermore, he reads a chapter about silence during the Lockdowns in times of Covid 19- and talks about silencing as a political strategy. Can silence be a medicine and poison at the same time? Is there a way out of the hegemony of vision?
In der Sendung liest Amsel Miesenberger einen Text namens "Must be the season of the witch". Er setzt sich kritisch mit der Kommerzialisierung dieses Themas auseinander. "Sowohl in der Popkultur als auch in feministischen Kämpfen taucht die Figur der Hexe immer wieder auf. Doch durch ihre unkritische Vermarktung und die Mythologisierung von frauenfeindlicher Gewalt ist die Ästhetik der Hexerei nicht mehr durchwegs widerständig, sondern kann in eine KomplizInnenrolle rutschen, die zur Ausbeutung von ArbeiterInnen, zur Verfestigung von Geschlechterklischees sowie zur Verharmlosung der historischen und aktuellen Hexenverfolgungen beiträgt." Dieser Text dient als Diskussionsgrundlage für einen Austausch, Dialog zwischen Amsel Miesenberger und Romina Achatz. Sie sprechen über "Othering", "Lookism", Ausgrenzung von bestimmten Körpern, Antisemitismus in den Hexenvorstellungen, über die sogenannten "Hexendörfer" im Norden von Ghana (Hexenverfolgung gilt als gesetzlich verankerter Fluchtgrund), über die Dämonisierung der weiblichen Sexualität, die nicht an Reproduktion gebunden ist. Der Dialog baut immer wieder Brücken von der Vergangenheit zu gegenwärtigen Themen. Am Ende der Sendung liest Romina Achatz einen selbst verfassten, englischen Text über Neoliberalismus der Hand in Hand geht mit einem großen Spirituellen Markt, der Menschen verkauft, dass es ihre eigene Schuld sei wenn sie Repressionen erleben, anstatt gemeinsam, gesellschaftlich an besseren Lebensbedingungen für uns alle zu arbeiten.
In this episode Romina Achatz is in conversation with Sylvain Souklaye, a Brooklyn-based French multimodal artist who is working at the intersection of live performance, sound art, performative installation and social research. He is interested in sampling intimacies about people who don't belong to a determinate identity, gender, class, colour or nationality.
After a short introduction the episode starts with 2 poems. After the poetry Sylvain talks about his life and career paths. The conversation deals with the questions: What is intimacy for you? What is your definition of Epigenetic?
Further Information: www.sylvainsouklaye.com/
Manifesto: "Sylvain Souklaye explores collective intimacies and epigenetic memories as a living language and the body as the last remaining proof. He questions the “Safe Space” while history always has been a minefield for his ancestors. Are minds, souls and bodies broken by generations able to accept peace? To process healing? Or are pain and warfare the only way because nothing and nowhere is safe?
Sylvain Souklaye body of work is a continuous and brutal flow of freedom and rage, anger and pain, past and future embodied into a collective moment. His body language gives a natural rhythm to a mother tongue of an odd but primal togetherness.
It becomes one movement in which the audience swims or sinks.
It becomes an epiphany and an external exchange between Souklaye and the audience. With Sylvain Souklaye’s practice, passive or voyeuristic people have to take a stand because History will not be kind with “Safe spacers”. For him, the audience must be accountable.
But what about Now and Then? They are the continuation of denunciation and a reconciliation process.
With the NOW Sylvain Souklaye documents the casual and disconnected barbary as endless storage information becomes the most efficient form of amnesia. With the THEN he investigates, warns, theorises our automated civilization and the extinction of empathy.
Sylvain Souklaye offers his mind, soul, body and the unsettling space with the audience and makes them the new carrier of his epigenetic history. It is not a social, gender or skin colour epigenetic."
This episode is produced within the framework of the International WOMEN’s day on the 8th March. It is filled with poetry and literature by different voices- poets, writers, theater directors, artists, activists, curators who identify as women or partly identify as women or are living in between or way beyond gender binaries. The sacred words are spoken in by the writers themselves.
The first part of the the episode is in German: Frieda Paris, Romina Achatz, Olivia Clementschitsch, Martina Ruttin, Lia M., Alice Eric Moe, Marion Steinfellner, Lisa Jakob and Katharina Kummer.
The voices in English are spoken and written by Maya Ansah, Tina Amerstorfer, Petra Anne Bernard, Flora Petri and Josseline Black.
This Episode is produced and curated by Romina Achatz.