*** Content Warnung: Explizite Beschreibung von Schwangerschaft***
Care Arbeit – ein mehr als allgegenwärtiger Begriff in feministischer Theorie und aktivistischer Praxis. Aber was genau meint er? Und was soll es nützen Care als Arbeit zu bezeichnen?
Making kin meint sich verwandt, sich radikal kollektiv zu machen. Wie kann das gelingen?
Und was hat das alles mit Elternschaft, Adultismus und Feminismus zu tun? Wie wollen wir zueinander sein? Und was können wir von Kindern lernen?
In dieser Folge ist Bettina Wilpert Gästin der Vomens Bar digitale. Die Leipziger Autorin und Journalistin ist Wiederholungstäterin und schon zum dritten Mal dabei. Seit dem letzten Mal ist sie zwei Mal Mutter geworden und teilt sehr persönliche – und immer auch super schlaue, feministisch-theoretische Gedanken mit mir (und wenn ihr einschaltet auch euch!).
Care Arbeit? Oder Revolution?
Vielleicht kommt ihr ja auf gute Gedanken mit dieser Folge.
Konsumier Bar:
Maggie Nelson: Die Argonauten
Martina Hefter: Hey guten morgen, wie geht’s dir?
Podcast: "Alles gesagt" mit Cornelia Funke
Wenige Themen sind in Schulen aktuell so politisch umkämpft wie Sexuelle Bildung. Stark von rechts vereinnahmt, ranken sich Mythen um den „Aufklärungsunterricht“. Dabei ist bewiesen, dass eine sensible, vielfaltsbezogene und altersgerechte Sexuelle Bildung nicht nur Vorurteilen vorbeugt, sondern auch zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beiträgt.
„Mit Sicherheit verliebt“ ist eine Initiative der Uni Leipzig, die ehrenamtlich Sexuelle Bildung an Schulen durchführt. Konrad ist Medizinstudent und beim MSV aktiv. Letztes Jahr hat er gemeinsam mit Anderen das Wahlfach Sexualität und Gender im Kontext der Medizin entwickelt. Seine Analyse des Ist-Zustandes:
„Das Medizin-Studium ist nicht divers – aber die Arbeit später und das Patient*innen-Klientel so vielfältig, dass die Ausbildung, wie sie derzeit stattfindet, dem nicht gerecht wird!“
Zusammen mit dem Beratungszentrum für Essstörung Leipzig, trans* inter* Mitteldeutschland, der AG geschlechtersensible Medizin der Uni Bielfeld und Anderen sind dadurch Themen sichtbar geworden, die stark vernachlässigt werden. Wir sprechen darüber, warum Tabus sich halten – und welche Medizin dagegen hilft.
Spoiler: Sex-Talk!
Mehr zu "Mit Sicherheit verliebt": Instagram @msvleipzig
Werbung:
Bildungsmaterial zur diskriminierungssensiblen und inklusiven Vermittlung von sexueller, romantischer und geschlechtlicher Vielfalt: https://bildungsinstitut-inklusive-vielfalt.de/shop
Das Crowdfunding soll das zweiter Bildungsmaterial zum Thema Ableismus in die Tat umzusetzen. Unterstütze auch du!
https://www.startnext.com/inklusives-bildungsmaterial
Mehr dazu: Instagram @biv_inklusive_vielfalt
Klassische Psychotherapie fokussiert auf das Individuum. Feministischer Aktivismus und andere Formen politischer Auseinandersetzung auf die Struktur. Aber wie passt der Spruch "Das Private ist politisch" in diese Opposition? UNd wie war das: "Das System macht krank"?
Die Psychotherapeutin und Moderatorin des Podcasts Mythos Psyche plädiert dazu, beides zusammenzudenken. In dieser Folge spricht sie darüber, warum Diskriminierungserfahrungen die Psyche belasten, inwiefern sich der male gaze (der männliche Blick auf die Welt) im Individuum verfestigt und welche Wirkungen Aktivismus haben kann: Können wir durch Feminismus gesünder werden?
Kleiner Spoiler vorab: Studien zeigen, eine feministische Identität schützt teilweise vor den Auswirkungen von sexistischen Erfahrungen auf die Psyche. Mehr dazu Freitag 15 Uhr @sphere-radio.net (und dann auf Spotify).
Show Notes:
https://www.diskriminierungssensible-therapie.de/timo-slotta/
https://queermed-deutschland.de/
https://www.vlsp.de/
https://myurbanology.de/
Von Armut betroffen zu sein, das wälzt eine kapitalistische Gesellschaft auf das Individuum ab.
"Du hast dich nicht genug angestrengt!" raunen die Geister der strukturellen Ungleichheit. Das Sprechen über Armut ist deshalb mit zu oft mit Scham und Schuld verbunden. Und diese Tabuisierung macht auch vor feministischen Szenen und Diskursen nicht Halt, so legt es Brigitte Theißl dar.
Brigitte Theißl ist Buchautorin und Chefredakteurin des österreichischen Magazin an:schläge. In dieser Folge der Vomens Bar digitale sensibilisiert sie in klaren Worten für klassistische Narrative und spricht darüber, warum die Ideologie des sozialen Aufstiegs unser Denken und Handeln bis hin in emanzipatorische Kämpfe vergiftet, uns vereinzelt und segregiert – aber auch, wie Klassenkampf von unten eine große Chance klassenübergreifender Feminismen sein kann!
Bücher:Klassenreise (ÖGB-Verlag, gemeinsam mit Betina Aumair)
Solidarisch gegen Klassismus (Unrast, gemeinsam mit Francis Seeck)
Ärztliche Beziehungen sind hierarchisch: Sie haben eine oftmals nicht transparente Wissenshierarchie. Patient*innen stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Ärzt*innen: Von der Kompetenz aber auch Gunst und Kapazität der Ärzt*innen hängt ab, wie (und ob) Menschen ihr Leben führen können.
Ärzt*innen haben den Status der „Gött*innen in weiß“ – allwissend, moralisch korrekt, fehlerfrei. Aber Ärzt*innen sind Menschen und sie sind Teile einer Gesellschaft, die auf Ungleichheiten und somit diskriminierenden Narrativen beruht. Eigentlich hat jeder Mensch ein Recht auf optimale ärztliche Versorgung. Die Realität crasht an der Stelle deutlich: Anhand von Hautfarbe und (gelesener) Herkunft, Körper, Geschlecht, sexueller Identität, Einkommen usw. werden Menschen deutlich ungleich behandelt, therapiert, diagnostiziert und geschützt.
Es gibt keine strukturelle Aufarbeitung dieses problematischen Ist-Zustandes. Aber es gibt (zum Glück!) Queermed. Queermed ist ein Online-Verzeichnis, das Empfehlungen für Ärzt*innen, Therapeut*innen und in der Pflege ausspricht. Jede Person kann diese aussprechen und in ein intersektional ausgerichtetes Tool einspeisen.
Samson hat Queermed Deutschland gegründet und ist Gäst*in dieser Episode der Vomens Bar Digitale.
https://queermed-deutschland.de/
"Bildung ist der Schlüssel zu weniger Menschenhass", das hört man immer wieder.
Aktuell wird vielen Projekten, die sich genau dafür einsetzen, die Fördergelder gestrichen. Einige Präventionsprojekte gegen Menschenfeindlichkeit werfen das Handtuch - der Zug ist abgefahren und die Konzepte unbrauchbar. Viele engagierte Lehrende und andere pädagogische Fachkräfte stehen vor Fragezeichen: Wie sollen sie diese Verantwortung tragen? Wie über Vielfaltsthemen sprechen, für Ungleichheit sensibilisieren und marginalisierte Personen bestärken und schützen?
In dieser Vomens Bar sprechen Pauline und Julika über das Bildungsinstitut für inklusive Vielfalt - kurz das BiV. Das BiV bildet fort, berät und entwickelt inklusiv anwendbare Bildungsmethoden für alle Schulformen und Lernorte. Es setzt genau da an, wo sich Fragen auftun. Denn Diskriminierung, das passiert eben jeden Tag: "Ein Schulprojekt-Tag im Schuljahr reicht nicht, wir müssen Lehrende so unterstützen, dass sie dem Ist-Zustand selbstsicher im Alltag begegnen können."
In dieser Folge klären sie nicht nur über den Mythos "Neutralitätsgebot" auf, sondern geben direkt ein paar Tools in die Hand.
KonsumierBar:
Joddit, Logbuch politische Bildung
Broschüre Trans inklusiv. Geschlechtliche Vielfalt im Klassenzimmer
Feminismus ist nur so stark, wie die fortlaufende Reflexionsbereitschaft aller. Wir leben nun mal in gesellschaftlichen Verhältnissen, die Ungleichheiten und Ungleichwertigkeiten scheinbar normal / richtig gut findet und ständig reproduziert. Wir sind davon beeinflusst und haben dieses Denken internalisiert – ob wir selbst unter diesen Strukturen leiden, oder von ihnen privilegiert werden. Oder beides. Lasst uns also Reflexion, Fehler, Entschuldigung enttabuisieren.
Gerade zum feministischen Kampftag.
Lara Höfemann hat sich in ihrer Masterarbeit mit Klassismus in der linken feministischen Szene auseinandergesetzt. Und, Spoiler: Feministisch positionierte Personen und Gruppen sind klassistisch. In dieser Vomens Bar spricht Lara über wiederkehrende Ausschlüsse, mangelhafte Solidarität und was hinter dem Urteil steckt, political correctness sei „elitär“. Außerdem wie und wo man bei sich und in dem sozialen Nahbereich anfangen kann, umzudenken.
Klassenunterschiede im feministischen Bewegungsalltag
Von: Julia Roßhart
Die Bedeutung von Klasse
Von: bell hooks
Solidarisch gegen Klassismus
Von: Francis Seeck und Brigitte Theißl (Hrsg.)
Die Elenden
Von: Anna Mayr
Mit geballter Faust in der Tasche
Von: Stein und Wort (Hrsg.)
Habt ihr weitere Empfehlungen?
Patriarchale Dominanz kann viele verschiedene Ausdrucksformen annehmen. Eine davon ist Partner:innenschaftsgewalt in romantische Beziehungen.
Autorin Barbara Peveling ist sogar der Meinung: In romantischen Beziehungen zeigt sich patriarchale Gewalt auf besonders gefährliche Weise. Und damit meint sie nicht nur körperliche Gewalt, sondern multiple Formen der Herrschaft, die hier reproduziert werden und eine Systematik normalisieren, idealisieren – und romantisieren! Romantisierungen tarnen, Familienbanden muten – und nicht von heute auf morgen, sondern schleichend entsteht eine Dominanzbeziehung. Das sind keine Einzelfälle. Das hat Struktur, findet Barbara, und nennt es „intime Formen der Dominanz“. In dieser Vomens Bar digitale spricht sie über ihr Buch, das nicht nur extrem smart verschiedene theoretische Ansätze, sondern diese auch mit ihren eigenen Erfahrungen verbindet. Sie reflektiert und schuldigt an.
Was bleibt ist ein Weckruf, der um die Welt ging: Die Schuld muss die Seite wechseln (Gisèle Pelicot).
Menstruieren – das bedeutet einen vielfachen Nachteil – bis hin zu einer Gefahr.
Ob Zugang zu öffentlichen Toiletten und Hygienebedingungen, die nicht entsprechend den Anforderungen sind, In-/Exklusion von Orten, Skandalisierung oder hohe laufende Kosten.
Der öffentliche Diskurs tabuisiert noch immer dieses prekäre Verhältnis, dass Menstruierende nicht nur kollektiv benachteiligt, sondern auch verstummt. Denn über’s Bluten reden ist noch immer oft mit Scham verbunden, was Menschen, anstatt sich (zurecht!) zu echauffieren, verstummen lässt. Denn: Es bedarf noch immer Mut, andere um Tampons zu bitten, geschweige denn für flächendeckende kostenlose Hygieneartikel einzustehen. Seltsam eigentlich. Denn was soll man sonst tun – einfach nicht bluten?
Der Konsens würde wohl antworten: Leise bluten.
Maxi und Rosalie sind Teil des Vereins Periodensystem und versorgen Schulen, Institutionen und Unternehmen mit Wissen zu Menstruation und kostenlosen Periode-Artikel. Sie wehren sich gegen das Leise-Bluten. In dieser Folge der Vomens Bar digitale rechnen sie mit der Ungerechtigkeit ab: Wer wird durch Tabuisierung und strukturelle Benachteiligung von Menstruation ausgeschlossen – und wo? Inwiefern vertieft diese Benachteiligung patriarchale Ungleichheit? Und was braucht es für Veränderungen? Und was ist mit Periodenarmut gemeint?
Gängige wissenschaftliche Konzepte von Geschlecht und Diskriminierung in der Soziologie passen für das umfassende Verständnis von Transfeindlichkeit nur ungenügend. Wann erleben trans Personen Sexismus? Und wann Transfeindlichkeit? Wann beides? Und was hat das alles mit Passing zu tun?
Damit haben sich Elena und Sander in einer qualitativen Sozialstudie auseinandergesetzt.
In dieser Episode der Vomens Bar erklären die Soziolog:innen nicht nur ihre Ergebnisse sondern sprechen auch darüber, wie sie als queere Wissenschaftler*innen patriarchalen und kapitalistischen Anforderungen in der Forschung begegnen.
FAUL&HÄSSLICH versteht sich als aktivistisch-feministisches Theaterkollektiv, das sich jenseits von hierarchischen und institutionalisierten Strukturen autonom organisiert.
Wie sich die aktuelle Gruppe kennengelernt hat und warum es Kollektive wie sie in der aktuell noch immer sehr stark patriarchalen aber vor allem auch kapitalistischen Theater- und Kunstwelt braucht, das erzählen Mare, Julia und Laura.
Ein Blick in die vergangenen Projekte zeigt: Man kann schon auch andere Wege gehen!
2020 produzieren sie zum Beispiel den Theaterabend SCHICHTARBEIT - Herstory repeats itself., mit dem sie seither patriarchale Hallen bespielen.
2021 ist FAUL&HÄSSLICH Teil der Feministischen Reihe des Theater Oberhausen.
2022 konzipierte das Kollektiv die theaterpädagogischen Werkstätte REWRITING HERSTORY - Ophelia im Planschbecken der Fremdbestimmtheit.
2023 entsteht die Performance „anastasius – don’t call me by my deadname“ für das Queer Festival Heidelberg.
Und 2024 entwickeln sie VOICEOVER SCIENCE - Das ist alles nur geklaut, einen Audiowalk zu patriarchalen Strukturen in der Wissenschaft.
In dieser Episode der Vomens Bar digitale erzählen sie exklusiv, was in Zukunft so geplant ist! Außerdem erzählen sie vom Arbeiten in der Fernbeziehung. Da muss sie ne Menge verbinden… Oder?
„Vielleicht die Überzeugung, dass Kunst eine Widerstandsform sein kann? Sie glauben an das Theater als Begegnungsort für alle. Ans Gemeinschaftliche. An die Witchcraft des Theaters. Und ans faul sein.“
https://www.faulundhaesslich.de/
Die vierte im Bunde, Victoria, konnte leider nicht dabei sein – nicht weil faul, sondern kranki.
Xava und Julia springen als Artists und Filmkollektiv xhansxfranz in die wohl übertriebensten Inszenierungen des perfekten Lebens: Hochzeits-, Baby-, Haustier- und Senior:innen-Messen.
Hier kann man sich die Credibily der Liebe kaufen und die Optimierung einer Mainstream-Performance läuft auf Hochtouren. Mit welchem Ziel? Das Einpassen in eine heteronormative Schablone.
Die Filmemachenden fragen sich: Was macht ein Leben perfekt? Und was, wenn man in diese Bilder so gar nicht reinpasst?
"We want more in the Land of Unicorns" heißt ihr künstlerischer Dokumentarfilm. In dieser Vomens Bar erzählen beide nicht nur, mit welchen Lebenskonzepten sie besonders fremdeln und weshalb sie froh sind Film nicht studiert zu haben, sondern auch was dieses "more" im Titel bedeuten könnte.
Als Making-Off dürfen wir in dieser Folge in kleine Filmfrequenzen rein hören, es gibt emotionale Filmmusik von @gloria.amesbauer und tolles Sounddesign von @jakobschauer___ .
Mehr zu Xava und Julz und xhansxfranz:
@mi.koschka // @jeypec
@xhansxfranz
Toxische Männlichkeit ist mittlerweile ein etabliertes Konzept in feministischen Diskursen. Egal ob brauchbar oder nicht – es hat die kritische Reflexion von heteronormativer Männlichkeit verstärkt in den Fokus genommen.
Heteronorm – das meint aber ja eine Zweigeschlechtliche Gendernorm. Dementsprechend produziert das Patriarchat auch eine patriarchale Weiblichkeit, in Abgrenzung zur patriarchalen Männlichkeit. Aber ist diese normative Genderrolle toxisch?
Autorin Sophia Fritz findet das definitiv und hat in ihrem Bestseller-Buch „Toxische Weiblichkeit“ fünf patriarchale Weiblichkeiten herausgearbeitet: Das gute Mädchen, die Powerfrau, die Mutti, das Opfer und die Bitch. In dieser Vomens Bar digitale schafft sie Klarheit: Wie sind diese Rollen gemeint? Warum macht eine Aufarbeitung von patriarchaler Weiblichkeiten Sinn – und wer sollte das mal checken? Inwiefern ist toxische Weiblichkeit als patriarchales Produkt Opfer UND Täter:in? Was bringt eine Reflexion heteronormativer Weiblichkeit – und wem nutzt das? Und was ist die Alternative?
Mit Textausschnitten aus dem Buch gelesen von Lina Mayer.
Moderatorin Johanna und Pauline.
Am 16. August findet der erste Dyke* March in Leipzig statt.
Wo hat der Dyke* March seine historischen Wurzeln? Was machen lesbische Kämpfe aus – damals bis heute? Und wie steht es um die Sichtbarkeit, die Rechte und Freiheiten von lesbischen Menschen in der Gesellschaft – aber auch in der Bubble?
In dieser Episode der Vomens Bar digitale sprechen die wohl passendsten Personen für diese Fragen: Jenny und Svenja vom Orga-Bündnis des Dyke* March in Leipzig.
Mit dem Song "Lesbisch" von Ebow.
Der menschenverachtende Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 hat den seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zwischen Israel und Palästina drastisch verschlimmert. In Reaktion darauf startete das israelische Militär eine zu tiefst brutale Gegenoffensive. Leittragend ist auf allen Seiten vor allem die Zivilbevölkerung. Weltweit fanden und finden zahlreiche Demonstrationen statt, begleitet von Nationalflaggen, die eine einseitige Parteilichkeit symbolisieren. Die damit einhergehende Polarisierung spaltet – in Gesellschaft und Politik. Identitätszuschreibungen und Fronten verhärten sich fortlaufend.
Im Oktober gründeten sich Palestinians and Jews for Peace als Antwort auf diese Tendenzen. Ihr Ziel: Gegen die aktuellen Kriegsverbrechen und Entmenschlichungen zu mobilisieren – nicht unter einer (National-) Flagge, sondern gemeinsam! Als feministische Gruppe setzen sie sich für einen differenzierten, offenen Dialog und einen respektvollen Umgang miteinander ein. Ein Anliegen ist für die Vielschichtigkeiten und diversen Lebensrealtitäten innerhalb dieses global relevanten Konflikts zu sensibilisieren.
Diese Folge der Vomens Bar digitale ist der Mitschnitt einer Podiumsdiskussion bei der die Gruppe über ihren Einsatz und Ansatz sprach. Damit präsentieren sie vor allem einen derzeit (leider) wenig populären Ansatz innerhalb eines überwiegend spalterischen Diskurses: Einen Gemeinsamen.
Schwangerschaftsabbruch ist ein Thema, das politisch von völkischen, rassistischen und misogynen Diskursen instrumentalisiert und kirchlich patriarchal vereinnahmt wird. Die Folgen sind ein restriktives (Un-) Recht, das Personen mit Uterus ihre Selbstbestimmung abspricht und medizinische Prekaritäten, das weder bedarf- noch patient:innenzentriert ist.
Was heißt das?
Im Vergleich zu 2021 ist die Anzahl der Ärzt:innen, die Abtreibungen anbieten, seit 2003 um 46 % gesunken. Nur noch 1.100 von ehemals 2.050 Einrichtungen bieten diese Leistung an. Nur 38 % der Krankenhäuser in Deutschland führen Abtreibungen durch, Schwangerschaftsabbruch ist bisher kein fester Bestandteil jedes Medizinstudiums.
Personen, die eine Schwangerschaft abbrechen sprechen von Stigmatisierung, Entmündigung, Schuld und Schamgefühlen, die sie oft erst durch den Umgang mit ihnen durch Beratungsstellen, medizinischen Fachpersonen aber auch sozialem Umfeld erfahren.
Das müsste nicht so sein!
Nele hat sich in ihrer Forschung der Frage gewidmet, wie Maßnahmen rund um den Schwangerschaftsabbruch den Bedürfnissen der betreffenden Menschen gerecht werden könnten.
ABORTION CARE setzt den Fokus auf die Sorge um die Person, die eine Entscheidung trifft und durch ein Prozedere muss. Für diesen dringend notwendigen Perspektivwechsel gibt Nele viele Hinweise und lässt einige Personen aus ihrer Forschung selbst zu Wort kommen.
Link zu dem Dokument mit den Ressourcen: https://drive.google.com/file/d/1KSL43qQS86LpAle6WtWUtdROBoQ0pYbF/view?usp=sharing
Außerdem findet ihre alle Infos auch auf Instagram: @vomensbar
Quellen & Zahlen:
Laut dem Statistischen Bundesamts ist jede fünfte Person, die sich als weiblich identifiziert, von Altersarmut betroffen. Altersvorsorge ist ein feministisches Thema.
Der „Generationenvertrag“ Rentensystem wurde spätestens von der Boomer-Generation aufgekündigt. Für die darauffolgenden Generationen wird, Stand jetzt, nicht mehr wirklich was übrig sein. Altersvorsorge ist dementsprechend auch ein Nachhaltigkeits- und soziales Thema.
Höchste Zeit und nur logisch Altersvorsorge und Rente antipatriarchal quer zu lesen!
Die Gruppe Lila Ofu des feministischen Streikbündnisses Leipzig hat gemeinsam mit dem Konzeptwerk Neue Ökonomie und Care Revolution über kollektive Auseinandersetzungen und Fragen des Zusammenlebens und Sorgens gesprochen. Außerdem mit Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerin Vanessa Müden über private Altersvorsorgung und den Gender Investment Gap.
In dieser Vomens Bar digitale werden beide Ansätze rekapituliert. Spoiler: Nach dieser Folge habt ihr wahrscheinlich mehr offene Fragen, als davor – das ist GUT!
Antifeminismus meint viel mehr, als eine Meinung oder Haltung gegen (vermeintliche) feministische Ziele. Vielmehr umfasst Antifeminismus (und die „moderne“ Variation Antigenderismus) eine misogyne und insofern menschenfeindliche Ideologie, die starke Intersektionen und Anknüpfungspunkte zu verschwörungstheoretischen Weltbildern mit sich bringt.
Trotzdem (oder deshalb?) ist Antifeminismus gesellschaftlich breit anschlussfähig: Laut der Autoritarismus Studie (2022) hat jeder dritte cis Mann und jede fünfte cis Frau ein geschlossenes antifeministisches Weltbild. Antifeminismus ist mehr als salonfähig – und eignet sich Freiheits- und Befreiungsnarrative à la „Ich lass mich nicht zum Gendern zwingen“ an.
Über diese gewaltvollen Diskurse sprechen in dieser Vomens Bar digitale:
Johanna Niendorf arbeitet und forscht beim Else-Frenkel-Brunswik-Institut, das Maßgeblich bei der Leipziger Autoritarismus-Studie mitwirkt. Sie ist psychoanalytische Sozialpsychologin mit den Schwerpunkten Feindbildungsprozessen und der Intersektion Antisemitismus und Antifeminismus.
Carolin Wiedemann ist Journalistin und Autorin. In ihrem Buch „Zart und frei. Vom Sturz des Patriarchats“ beleuchtet sie diverse Antifeminismen vom völkischen bis hin zum liberalen genauer: Wer wird hier als Feindbild imaginiert? Und in welchen gesellschaftlich-historischen Ist-Zustand findet die Ideologie statt?
Mehr Infos auf Instagram @vomensbar
In dieser Vomens Bar digitale sprechen Steff vom Projekt RosaLinde aus Leipzig und Smin vom Projekt Sisters* aus Dresden. Die RosaLinde macht seit Jahren politische Bildungsarbeit an Schulen zu sexueller, romantischer und geschlechtlicher Diversität. Sisters* bietet ein breites Angebot für weiblich sozialisierte, junge BiPoC. Sie beide, wie viele weitere emanzipatorischen und genderbezogenen Projekte haben nach jahrelanger Arbeit eine Absage ihrer Förderung bekommen.
Was heißt das in der Realität?
Vor allem eine Lehrstelle junger Menschen, junger Queers.
Smin und Steff geben einen tiefen Einblick in die Prekarität dieses Fördersystems und leiten viele weitreichende soziale und gesellschaftliche Problematiken daraus ab. Außerdem ordnen sie die Absagen in die Realpolitik der Landtagswahl in Sachsen ein.
Außerdem erzählen viele Ehrenamtliche von ihrer Arbeit - und was das Ende jetzt für sie bedeutet.
https://www.maedchenarbeit-sachsen.de/seite/415660/projekt.html
https://www.rosalinde-leipzig.de/de/
***
Im Nachgang dieser Aufnahme wurde zumindest der RosaLinde die Förderung einer festen Stelle bewilligt. Das Bildungsprojekt läuft also weiter - aber auf absoluter Sparflamme. Das kann bei weitem nicht den Bedarf decken...
EINEN KÄMPFERISCHEN 8. MÄRZ!
Zu dieser sehr besonderen Folge ist eine sehr besondere Person Gäst:in der Vomens Bar digitale. Diese Person spricht über das Schreiben und den Literaturbetrieb als Insitution. Wir sprechen über Erfolg und Ablehnung in einem System, das Erfolg scheinbar exponentiell denkt, das Arbeit fetischisiert und Community Care genauso wie Selbstfürsorge entwertet.
Wie ist es als FLINTA Person selbstständig zu sein? Aktivistisch zu sein? Zu schreiben oder Literatur produzierende Person zu sein?
Die Person erzählt von Ängsten und Selbstzweifeln, dem Imposter-Syndrom in einer patriarchalen Leistungsgesellschaft, die uns zu Konkurrent:innen macht, Missgunst und Neid schürt.
Und wir sprechen über Klarheit und Sucht.
Habt ihr es vielleicht schon erraten?
Gäst:in ist Autor:in, Podcaster:in und Journalist:in Svenja Gräfen.