Ludwig ist ein Arbeiterjunge aus Frankfurt am Main, der im Oktober 1939 in die Arbeitsanstalt Breitenau in Guxhagen eingeliefert wird. Während seiner Haftzeit wird er zur Bestrafung mehrfach in einer der Isolationszellen im Turm des Haftgebäudes eingesperrt. Während dieser Isolationshaft ritzt er Botschaften in die Wände ein, die heute zur Aufarbeitung seiner Geschichte führen. Seine Geschichte erzählt dabei nicht nur das Schicksal einer einzelnen Person, die im Unrechtssystem der Nationalsozialisten gefangen ist, sondern gibt tiefe Einblicke in die Missstände des deutschen Fürsorgesystems der 1930er Jahre.
Literatur:
Ayaß, Wolfgang, Das Arbeitshaus Breitenau. Bettler, Landstreicher, prostituierte, Zuhälter und Fürsorgeempfänger in der Korrektions- und Landarmenanstalt Breitenau (1874-1949), Kassel 1992.
Eichholtz, Dietrich, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939-1945, Bd. 1 1939-1941, München 2003.
Manschwetus, Anika, Wenn Wände um Gehör bitten. Inschriften in den Räumen der Gedenkstätte Breitenau, unveröffentlichte Bachelorarbeit der Universität Kassel, 2015.
Paul, Christa, Anpassung und Selbstbehauptung. Eine identitätstheoretische Studie zur Fürsorge in den Jahren 1936 bis 1956, Wiesbaden 2014.
Thiel, Dorle, Fürsorgeerziehung im Nationalsozialismus am Beispiel der ehemaligen Landesarbeitsanstalt und des Landesfürsorgeheims Breitenau, unveröffentlichte Projektarbeit der Gesamthochschule Kassel, o.A.
Quellen:
Fallakte Ludwig Hies Jun., LWV-Archiv, K2, 8362
Fallakte Ludwig Hies Sen., LWV-Archiv, K19, 0806
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