Was brauchen Kinder, wenn ein Elternteil suchtkrank ist? Und wie gelingt es Eltern, mit ihren Kindern darüber zu sprechen – trotz Scham, Sprachlosigkeit und Unsicherheit?
In Folge 9 des COA-Podcasts besuchen wir die Heidehofklinik, eine Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen mit einem familienorientierten Ansatz. Hier leben Eltern gemeinsam mit ihren kleinen Kindern – in einer Zeit intensiver Therapie und Veränderung. Der Tag vor Ort gibt intime Einblicke in Gespräche, Gruppensituationen und den Alltag in der Klinik. Im Zentrum steht der Austausch mit Ulrike Vollhardt, leitende Sozialpädagogin des Projekts „mit Kind“. Sie begleitet Familien mit viel Erfahrung und einem klaren Blick dafür, was Veränderung im familiären Kontext braucht.
Viele Eltern ringen mit den Worten, wenn es darum geht, ihrem Kind die eigene Suchterkrankung zu erklären. Hinter dem Schweigen steht oft tiefe Scham – insbesondere gegenüber dem eigenen Kind. Denn auch wenn Kinder nicht alles verstehen, spüren sie früh, dass etwas nicht stimmt. Hier setzt die Arbeit in der Klinik an: mit Raum für ehrliche Auseinandersetzung, Beziehungsgestaltung und neue Wege des Miteinanders.
Ein bewegender Moment: In einer Elterngruppe wird die Podcastfolge mit Jacqueline Klieme gehört – selbst COA, später abhängig, heute abstinent. Ihre Geschichte trifft einen Nerv: Viele Eltern erkennen sich in ihren Erfahrungen wieder – in der Sprachlosigkeit, der emotionalen Unsicherheit, dem Wunsch nach Gesehenwerden. Die Gespräche zeigen, wie heilsam es ist, eigene Muster zu reflektieren – und mit den eigenen Kindern in Kontakt zu treten.
Der Podcast thematisiert auch ganz praktische Fragen: Wie funktioniert der Alltag in einer Klinik, wenn Kinder dabei sind? Wie laufen Betreuung und Therapie ab? Und wie fühlt sich das Leben als Familie unter diesen besonderen Bedingungen an?
Kinder aus suchtbelasteten Familien – sogenannte COAs (Children of Alcoholics) – übernehmen oft früh Verantwortung, sind emotional hochsensibel und brauchen Erwachsene, die ihnen Orientierung geben. Besonders im frühen Kindesalter fehlt es jedoch an strukturellen Angeboten. Noch immer hängt viel vom Engagement einzelner Fachkräfte ab – anstelle systematisch verankerter Unterstützung.
Diese Podcastfolge macht deutlich: Suchtprävention muss bei den Jüngsten ansetzen. Es geht um Bindung, Offenheit und den Mut, sich der Vergangenheit zu stellen – für eine gemeinsame Zukunft.
Eine Einladung zum Zuhören – für Eltern, Fachkräfte und alle, die Familien in Suchtprozessen besser verstehen wollen.
Für mehr Verständnis, mehr Begegnung – und Kinder, die das Recht haben, gehört zu werden.
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