Alle sechs Minuten geht in Deutschland eine Sozialwohnung verloren. Dieser Satz klingt nicht nur dramatisch, er beschreibt auch die aktuelle Realität. Zanderroth Architekten aus Berlin machen seit Jahren sichtbar, was lange ignoriert wurde. Dass das Verschwinden des Sozialen aus dem Wohnungsbau nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein politisches, ein ökonomisches und ein strukturelles Problem ist. Sascha Zander vom Berliner Büro Zanderroth will das ändern. Er hat einen radikal anderen Vorschlag für den sozialen Wohnungsbau: das Projekt „Pionier“. Dabei handelt es sich um ein Hochhaus, das Eigentumswohnungen, zwei Kategorien von Sozialwohnungen, eine Kita und einen Dachgarten vereint. Vor allem aber ist es geplant auf landeseigenen Grundstücken in Erbpacht. Es ist ein Modell, das auf öffentliche Flächen setzt, soziale Mischung architektonisch ernst nimmt und mit einem Finanzsystem arbeitet, das nicht auf Rendite, sondern auf Querfinanzierung beruht. Entwickelt wurde es von einem Büro, das nicht nur entwirft, sondern auch realisiert. Ein Modell mit politischer Sprengkraft, das bisher jedoch kaum Resonanz vonseiten der Politik erhält.
Wir sprechen heute mit Sascha Zander von zanderroth in unserem Podcast über doppelte Rollen, soziale Fragen, Systemfehler und darüber, wie man mit Architektur gesellschaftlich eingreifen kann.
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