Seinen Humor im Angesicht existenzbedrohender Krisen nicht zu verlieren, verdient Respekt. Einer, der dies eindrucksvoll beweist, ist der spätantike griechische Philosoph und Schriftsteller Synesios von Kyrene, der (selbst früh zur Kahlheit neigend) eine scherzhafte Rede über die Vorteile des Glatzetragens nach allen Regeln der Kunst verfasste und sich in einem fiktiven Redewettstreit seinem Vorbild Dion von Prusa stellte.
Trotz aller Krisen seiner Zeit und trotz allem gesellschaftlichem Engagement als Vorkämpfer gegen Willkür und Korruption fand Synesios noch die Zeit und die innere Gelassenheit, um unterhaltsame literarische Scherze zu verfassen.
Dieser Autor hat es wahrlich verdient, nicht in Vergessenheit zu geraten: begabt, humorvoll, tolerant gegenüber Andersdenkenden und vorurteilsfrei gegenüber dem anderen Geschlecht.
Vortrag: Dr. phil. Stefan Gerlinger
Lesung: Jule Hölzchen und Ramon Schmid, Mitglieder des Sprecherensembles
Technische Umsetzung: Hannes Keller
Eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart, des Landesmuseums Württemberg und der Akademie für gesprochenes Wort.
Das Imperium Romanum war ein multikulturelles und multiethnisches Gebilde. Dominant waren dabei jedoch schon aus politischen Gründen die römisch-lateinische und – in gewissem Umfang – die griechische Kultur und Sprache. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass bereits vor rund zweitausend Jahren intensive Debatten um die Wünschbarkeit, Umsetzbarkeit und mögliche Konsequenzen kultureller Anpassung als fremd empfundener Menschen geführt wurden. Für manche Denker ergab sich aus diesen Fragen sogar eine Art historischer Mission – so sprach etwa der ältere Plinius davon, dass Italien von der Macht der Götter ausersehen sei, »zerstreute Reiche zu vereinigen, die Sitten zu mildern, die verschiedenen und rohen Sprachen so vieler Völker durch sprachlichen Austausch zu gemeinsamer Umgangssprache zusammenzuführen, dem Menschen Zivilisation zu geben, kurz, das eine Vaterland aller Völker auf dem ganzen Erdkreis zu werden« (Naturalis Historia, 3,39). Andere Autoren betonten dagegen vielmehr die angeblich prinzipielle, unüberwindliche Minderwertigkeit der sogenannten Barbaren. Diesen und weiteren einschlägigen Zeugnissen aus verschiedenen Genres der antiken Literatur geht der Vortrag nach.
Vortrag: Dr. Jonas Scherr ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Stuttgart. Seine Forschungsinteressen gelten der römisch-lateinischen und griechischen Geistes- und Literaturgeschichte, den ›Randbereichen‹ der antiken Mittelmeerwelt sowie – in methodischer Hinsicht – der Epigraphik.
Lesung und Einrichtung: Jule Hölzgen und Orlando Schenk, Mitglieder des Sprecherensembles
Techische Einrichtung: Hannes Keller
Eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart, des Landesmuseums Württemberg und der Akademie für gesprochenes Wort.
»Durch die Schaustellungen und die Unterhaltungsmöglichkeiten ist die Stadt, was das einfache Volk betrifft, unempfindlich gegen Hunger, indem die Stadt das Essen fast vergessen lässt; für diejenigen, die Geld haben, ist keine Stadt mit ihr hinsichtlich des Vergnügens zu vergleichen.«
(Herakleides Kritikos)
Athen war in der Antike nicht nur eine politisch bedeutsame See- und Handelsstadt, sondern auch eine touristische Attraktion, eine Kultur- und Bildungsmetropole, die seit dem 5. Jh.v.Chr. nicht nur zu Studienzwecken für kürzere oder längere Zeit aufgesucht wurde. Die prächtigen öffentlichen Bauten, die vielen Feste, Spiele und Schaustellungen sowie die Fülle an Dichtern und Denkern faszinierten die Gäste. Sie wohnten Veranstaltungen im Stadion, Odeion, Theater oder Vorträgen in den drei Gymnasien bei; manche schlossen sich berühmten Philosophen wie Aristoteles und Epikur oder Redelehrern wie Isokrates und vielen uns heute unbekannten Lehrmeistern an, die auch in den nachfolgenden Jahrhunderten Athens Ruf als intellektuelles Zentrum der griechischen Welt zu bewahren halfen. Im Vortrag werden Texte antiker Autoren vorgestellt, die sich kritisch oder lobend über die Stadt äußern und uns vielfältige Einblicke in die Motive der damaligen Besucher vermitteln.
Vortrag: Prof. Dr. Peter Scholz hat den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Stuttgart inne. Seine Forschungsinteressen gelten der griechischen Sozial- und Kulturgeschichte, besonders der hellenistischen Zeit, der späten römischen Republik, der oratorischen Praxis, der politischen Ideengeschichte, antiken politischen Theorie sowie der Kindheit, Jugend, Erziehung und Bildung in der Antike.
Lesung: Isabel Schmier, Ramona Schmid, Marcel Krohn und Orlando Schenk, Mitglieder des Sprecherensembles
Techische Einrichtung: Hannes Keller
Eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart, des Landesmuseums Württemberg und der Akademie für gesprochenes Wort.
Dem Adoptivsohn des nach seinem Tode vergöttlichten Gaius Iulius Caesar wurde am 16. Januar 27 v. Chr. vom Senat der Ehrenname Augustus, der Erhabene, verliehen. Unter jenem Namen ist er heute bekannt als der Begründer des Prinzipats und erster römischer Kaiser.
Vortrag: Christian Winkle, M.A., Universität Stuttgart
Lesung:Jule Hölzgen, Marcel Krohn und Orlando Schenk, Mitglieder des Sprecherensembles
Techische Einrichtung: Hannes Keller
Eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart, des Landesmuseums Württemberg und der Akademie für gesprochenes Wort.
In dieser Folge liest Marcel Krohn, Mitglied des Sprechensembles, das irische Märchen »Das weiße Kalb«
Regie: Marcel Krohn
Technische Umsetzung: Hannes Keller
Eine Produktion der Akademie für gesprochenes Wort - Uta Kutter-Stiftung
In dieser Folge liest Jule Hölzgen, Mitglied des Sprechensembles, das japanische Märchen »Der gespenstische Tanuki«
Regie: Marcel Krohn
Technische Umsetzung: Hannes Keller
Eine Produktion der Akademie für gesprochenes Wort - Uta Kutter-Stiftung
In dieser Folge liest Marcel Krohn, Mitglied des Sprechensembles, das russische Märchen »Das Märchen von den wundertätigen Bettlern«
Regie: Marcel Krohn
Technische Umsetzung: Hannes Keller
Eine Produktion der Akademie für gesprochenes Wort - Uta Kutter-Stiftung
In dieser Folge liest Orlando Schenk, Mitglied des Sprechensembles, das serbische Märchen »Oheim Gauner und Neffe Obergauner«
Regie: Marcel Krohn
Technische Umsetzung: Hannes Keller
Eine Produktion der Akademie für gesprochenes Wort - Uta Kutter-Stiftung
Wir beteiligen uns am bundesweiten Vorlesetag, indem wir sechs ‘Märchen aus aller Welt’ lesen und online stellen. Unter anderem sprechen wir ein japanisches Märchen, ein Roma-Märchen aus Transsilvanien und ein irisches Märchen.
In dieser Folge liest Jule Hölzgen, Mitglied des Sprechensembles, das transsilvanische Roma-Märchen »Der arme Korbflechter und die drei Quellen«
Regie: Marcel Krohn
Technische Umsetzung: Hannes Keller
Eine Produktion der Akademie für gesprochenes Wort - Uta Kutter-Stiftung