
Landwirtschaftliche Flächen zu bewirtschaften, darin steckt pure Gegenwart: Es handelt von Besitzverhältnissen, von Höfen, Landmaschinen und Großgeräten, von Produktionsweisen, vom Säen und Ernten, vom Streiten und Träumen und Hoffen. Der ländliche Raum und die Menschen, die ihn zu einem solchen machen, versprühen Gegenwart, in der verschiedene Vergangenheiten nachhallen: Reichsnährstand, großbäuerliche Agrarindustrie, Kollektivierungen, Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften und deren Auflösungen, Bodenverseuchung durch Überdüngung und EU-Umwelt- und Arbeitsvorschriften.
Wir sprechen über Widerstandsfähigkeit, Eigensinn und sozialen Wandel sowie über die Schichten der Vergangenheit, die »im Dorf« oft beschwiegen werden, aber dennoch die Verhältnisse »auf dem Acker« und »zwischen den Leuten« weiterhin bestimmen.
Zu Gast:
Johanna Hohaus, M.A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Universität Halle und führt in ihrem
Promotionsvorhaben zahlreiche Interviews mit DorfbewohnerInnen, Bauern und Bäuerinnen aus Sachsen-Anhalt.
Claudia Gerster betreibt mit ihrem Ehemann das Sonnengut Gerster in Dietrichsroda und ist vielfach gesellschaftlich und politisch engagiert, etwa im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Dr. Peter Wurschi ist Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur des Landes Thüringen und fordert auch eine Aufarbeitung der Transformationsphase im ländlichen Raum.
Moderation:
PD Dr. Heiner Stahl ist Historiker an der Universität Erfurt und ist fasziniert von der Gegenwart der Geschichte in unserer Gesellschaft.
(Bild: Bundesarchiv: Bild 183–1990–0120–014)