
Am 18. August 2009 verlässt die 38-jährige Nicole Stindt gegen 20:10 Uhr den Hundeplatz bei Bassum/Haft. Danach verliert sich ihre Spur. Am Folgetag wird ihre Schäferhündin „Lana“ rund 30 km entfernt im Raum Dötlingen/Wildeshausen gefunden; fast zeitgleich steht Nicoles grauer Toyota Corolla im Breitenweg nahe des Bremer Hauptbahnhofs im Parkverbot und wird abgeschleppt. Von Nicole fehlt jedes Lebenszeichen. Erst am Pfingstmontag, dem 24. Mai 2010, entdecken Spaziergänger im Wald „Buchholz“ bei Groß Ippener ein 1,70 m langes und 85 cm tiefes Erdgrab: Es ist Nicole. Persönliche Gegenstände wie Handy, Schlüssel oder Brille fehlen. Später wird „Gewalt gegen den Hals“ als Todesursache benannt. Der Täter hat Zeit, Kraft und Ortskenntnis: Das Grab wirkt „sauber ausgeschachtet“, der Hund und das Auto werden an getrennten Orten zurückgelassen – eine Spurentrennung über drei Landkreise.
Wer war Nicole? Eine zurückgezogen lebende Frau aus Stuhr, die ihre Hunde liebte und 2009 intensiv online datete. Ermittler ermitteln später rund 90 Kontakte auf einer Partnerbörse (damals Friendscout24). Viele Nicknames lassen sich wegen Löschfristen nicht mehr zweifelsfrei Personen zuordnen. 2018 reaktiviert die Polizeiinspektion Diepholz die Mordkommission „Buchholz“ und bittet öffentlich um Hinweise zu konkreten Chat-Namen; „Aktenzeichen XY… ungelöst“ greift den Fall erneut auf – Dutzende Hinweise, doch keine Anklage. 2023 kündigen die Ermittler eine erneute, modernisierte DNA-Auswertung aus dem Toyota in Hannover an; parallel wird die Belohnung von 5.000 € erneuert. Ungeklärte Morde verjähren nicht – auch dieser Fall nicht.
Was spricht für welche Hypothese?
• Beziehungstat/Online-Kontakt: Viele reale und virtuelle Kontakte, die Möglichkeit eines kurzfristigen Treffens, Nähe zwischen Opfer und Täter – und eine Eskalation, die in Strangulationsgewalt mündet.
• Habgier: Berichte über eine Erbschaft, parallel Pfändungsdruck und Autoverkauf; dennoch ist unklar, ob jemand real einen finanziellen Vorteil aus der Tat gehabt hätte.
• Logistik/Topografie: Hund in Landkreis Oldenburg, Auto in Bremen, Leiche nahe Groß Ippener. Ortskenntnis?
Auffällig bleibt der hohe Aufwand am Fundort. Ein solches Grab kostet Zeit und Risiko – wer gräbt, kann entdeckt werden. Gleichzeitig liegt es nah genug am Waldrand, um die Leiche zu verbringen, und geschützt genug, um monatelang unentdeckt zu bleiben. Dass persönliche Gegenstände fehlen, spricht für gezielte Spurenvermeidung. Mit aktuellen Verfahren können selbst alte Mischspuren trennbarer werden – genau hier setzt die Hoffnung an.
Diese Folge zeichnet Nicoles letzten bekannten Weg nach, ordnet die gesicherten Fakten, benennt Widersprüche der öffentlichen Berichterstattung und erklärt, warum 2018 und 2023 echte Neustarts der Ermittlungen waren. Wir hören Stimmen aus Akten, Presse und Polizei, rekonstruieren die Zeitleiste und sprechen über Cold-Case-Taktiken: erneute Spurensuche, DNA-Re-Analyse, sozialräumliche Ansätze – und warum Öffentlichkeit ein Ermittlungsfaktor ist. Jemand weiß mehr. Vielleicht nur ein Detail: ein Fahrzeug, ein Nickname, eine Erinnerung an einen Mann, der damals plötzlich sein Verhalten änderte.
Hinweise zum Fall „Nicole Stindt“ richten Sie bitte an die Polizeiinspektion Diepholz (Mordkommission „Buchholz“) oder jede andere Polizeidienststelle. Bei akuter Relevanz: 110.
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