Im September wird ein Traum wahr: zwei Freunde aus Deutschland kommen mich in Russland besuchen. Ich kann es kaum fassen: Der erste Besuch seit über zwei Jahren in Russland. Konrad und Lukas haben sich ein Herz gefasst und queren mit dem Bus die Landgrenze. Zusammen fahren wir nach Kemerowo. Doch die Angst, es mit einem Polizeistaat zu tun zu haben, hinterlässt seine Spuren in meiner Reisebegleitung. Lukas will alsbald kaum noch vor die Tür...
Handlungszeitraum: 20.08.2022 - 07.10.2022
Frohes Neues!
Etliche Freunde hatten sich angekündigt, mich im Ural zu besuchen. Vor allem, da das während Corona in Kemerowo schon nicht geklappt hatte. Doch dann kam der Krieg, und es sieht so aus, als würde niemand kommen. Daher treffe ich mich mit deutschen Freunden in Usbekistan. Es ist ein bizarrer Mix, der hier entsteht, deutsche und usbekische Freunde zusammen in einen Topf werfend. Ich beschließe, mit der Bahn nach Taschkent zu reisen, doch es geht alles schief, denn an der Staatsgrenze ist man alles andere als erfreut, einen deutschen Staatsbürger anzutreffen. Die Konsequenzen sind weitreichend.
Handlungszeitraum: 13.07.2022 - 15.08.2022
Die Folge enthält einen übersetzten russischen Blogbeitrag von Varlamow.
Frohe Weihnachten allen Hörerinnen und Hörer!
Es ist Sommer geworden am Ural. Ich absolviere mein Pflichtpraktikum in einem deutschen Restaurant, wo ich mehrere Wochen kellnern muss und an sprachliche wie physische Grenzen gerate. Als das endlich vorbei ist, schwinge ich mich auf mein satteltaschenbepacktes Rad, breche mit Zelt und Schlafsack ausgestattet nach Norden auf, in die namenlosen Weiten des Uralgebirges...
Handlungszeitraum: 01.07.2022 - 29.07.2022
Der Rektor meiner Universität lädt mich auf eine exklusive Studentenkonferenz nach Moskau ein, Kost, Logis und Transport werden übernommen. Hier kommen ausländische Studierende aus ganz Russland zusammen. Ich schließe ganz außergwöhnliche Bekanntschaften mit Leuten aus der Mongolei, Ghana, China und Tadschikistan. Aus Europa jedoch bin ich der Einzige...
Handlungszeitraum: 28.05.2022 - 31.05.2022
Es geht auf Klassenfahrt! Die Uni organisiert für alle Tourismusstudenten eine Exkursion in die süduralische Pampa, mit anschließender Übernachtung in einem Kurhotel. Davor jedoch besichtigen wir ein Autowerk, dass uns seine Probleme schildert, seit Russland kaum mehr Bauteile aus Europa importieren kann.
Mit enthalten: Eine Presseschau verschiedener russischer Medien, die den zuweilen skurrilen Alltag illustrieren und veranschaulicht, wie sehr die kremltreuen Medien die Wahrheit zu biegen im Stande sind.
Handlungszeitraum: 13.05.2022 - 25.05.2022
Früh morgens fahren wir in die Berge, um Ibragims Onkel zu besuchen. Ein ziemliches Raubein, der mir seine Sicht auf die Welt schildert... Diese Bekanntschaft war womöglich ein Kulturschock zu viel. Und ich freue mich schon wieder auf die Rückkehr nach Russland, wo mir alles so schön normal scheint.
Handlungszeitraum: 28.04.2022 - 13.05.2022
Aimgul und ich treffen uns mehrmals, sie erzählt mir von ihrem Heimatland und von den Problemen, die es hier gibt. Zu viele, die gehen wollen, abwandern ins Ausland... Indes gibt Iljas unternehmungslustige Mutter kaum mehr Ruhe, wir fahren in benachbarte Städte und in die Berge. Die nette, aber schwatzhafte Art der Mutter lässt sich immer schwerer ertragen...
Handlungszeitraum: 28.04.2022 - 13.05.2022
Im April fliege ich in die usbekische Hauptstadt, nach Taschkent. Mehrfach schon wurde ich dorthin eingeladen. Ilja und Ibragim, die ich noch aus Kemerowo kenne, wohnen dort, außerdem Aimgul, die vor kurzem zurück in die Heimat gezogen ist.
Das fremde Usbekistan erweist sich als exotischer als gedacht. Kulturell bedingte Fettnäpfchen umschiffend genieße ich das Essen, was vor allem aus Plov besteht: In Hammelfett geschwenkter Reis, der mit Hammelfleisch, Möhren und Rosinen serviert wird, mit wahlweise einer Scheibe Pferdewurst.
Auch lerne ich die Familien meiner Freunde kennen, die einige Überraschungen für mich bereithalten
Handlungszeitraum: 28.04.2022 - 13.05.2022
Drei Monate sind vergangen seit Kriegsbeginn. Allmählich zeichnen sich die ersten Folgen im Land ab. Westliche Geschäfte schließen, Russen fahren nach Usbekistan, um sich Bankkarten zu machen, seit ihre eigenen hinter der Grenze zu einem wertlosen Stück Plastik geworden sind. Doch die Wirtschaft hält sich wacker, die Sanktionen scheinen die Russen eher trotziger zu machen. Sind die Sanktionen überhaupt sinnvoll? Und was denken ganz gewöhnliche Russen über den Krieg? Wir hören uns um: In meinem Freundeskreis und auf Social Media. Das Bild ist divers und überraschend.
Und zu guter Letzt: Trägt der Westen auch eine Mitschuld am Krieg, wie es hier allenthalben behauptet wird? Und vor allem: Was soll das alles?
Impressionen aus einem Land, in dem scheinbare Normalität herrscht, die jedoch täuscht, wenn man ein wenig an der Fassade kratzt
Der Krieg richtet auch in meinem Leben eine ganze Menge Chaos an. Mein Wohnheimmitbewohner aus Österreich mit einem gewissen Hang zur Opulenz und Verschwendungssucht flieht aus Russland, nicht ohne die 3000 Kilometer zur Grenze standesgemäß im Taxi zurückzulegen. Wir treffen uns zu ausufernden Gelagen, insgeheim Vergessen suchend, während der Exodus in vielen Bereichen um sich greift. Russen wie Ausländer nehmen reißaus, verlassen fluchtartig das Land. Auch zwei befreundete Deutsche beschließen, dass es Zeit ist, zu gehen, wollen über St. Petersburg nach Estland ausreisen. Kurz entschlossen komme ich mit, bringe sie bis an die Grenze, kehre selbst jedoch um...
Handlungszeitraum: 27.02.2022 - 18.03.2022
Am 24. Februar ändert sich alles. Russland greift die Ukraine an. Noch gelähmt von den schrecklichen Nachrichten versuche ich, Gründe für den Krieg zu finden, seine Ursachen zu verstehen. Und ich ahne noch gar nicht, welche Folgen das auch für mich haben wird. Wer weiß, wie lange ich noch hier sein kann, mein Aufenthalt steht auf Messers Schneide. (Anm: Die Folge wurde im März 2022 aufgenommen, beschriebene Entwicklungen, Ansichten und Erkenntnisse sind nicht aktuell. Dies betrifft auch meine Äußerungen und Empfindungen zum Krieg, die jetzt nach eineinhalb Jahre nicht mehr die gleichen sind und die damals sehr subjektiv und emotional waren, empfunden in einer massiven Stresssituation, die der Krieg für mich darstellte)
Handlungszeitraum: 24.02.2022 - 27.02.2022
[Für diese Folge sind in geringem Anteil externen Quellen zitiert oder eingebunden worden, die für einen besseren Hörfluss nicht zitiert werden. Die Quellenliste schicke ich gerne auf Nachfrage]
Einige Monate bin ich bereits in der Stadt, mein Freundes- und Bekanntenkreis erweitert sich ständig. Ich gehe Skifahren und bin auf nächtliche Spritztouren durch Jekaterinburg in alten Ladas eingeladen. Was sich außerdem bemerkbar macht: Die Stadt ist voller ausländischer Studenten. Überhaupt kein Vergleich zu Kemerowo. Die hiesigen Internationals kommen aus Äthiopien, Equador, Indonesien und Indien. Und die Feste mit ihnen entbehren nicht einer gewissen Komik, die von kunterbunten Akzenten, Missverständnissen und grundverschiedenen politischen Ansichten geprägt ist, die in der örtlichen Studentenkneipe besprochen werden wollen - im Killfish. Und als dann die Ferien verlängert werden, fahre ich für einen ganzen Monat nach Kemerowo. Das Radfahrtvideo findet ihr übrigens unter https://www.youtube.com/watch?v=eMRQuRvhw2c, am besten anzusehen auf dem Smartphone im Hochformat)
Handlungszeitraum: 08.01.2022-23.02.2022
Werte Hörer, willkommen zurück bei Tiefschnee! Nach einer eineinhalbjährigen Uploadpause geht es jetzt in die zweite Staffel.
Im September 2021 bin ich zurück nach Russland gefahren, für mein Masterstudium. Die meisten Folgen, die seit dieser Zeit entstanden ist, konnten wegen des Ukrainekrieges nicht veröffentlicht werden. Dies werde ich nun nachholen. Ab jetzt wird jeden Montag eine neue Folge der zweiten Staffel erscheinen!
Hinweis: Ab November werden die Folgen in Tonstudioqualität ausgestrahlt
Im Dezember 2021 ist in Russland noch alles ruhig, der Alltag nimmt mich gefangen, mit all seinen Tücken. Die Prüfungszeit steht bevor, das Wohnheimleben nimmt mich gefangen, mit all seinen spannenden Bewohnern aus aller Herren Länder. Bei einem Kneipenabend mit Kommilitonen erzählt uns Valeria, selbst aus dem Jekaterinburger Umland, die Geschichte von Majak, wo sich der bestverschwiegenste Super-GAU der Geschichte ereignete, über den bis heute kaum etwas bekannt ist…
Ursprünglicher Produktionszeitraum: 15.11.-15.12.2021
So unglaublich viel Zeit, die ich jetzt habe, viele Unikurse sind gestrichen, mein einziger mir verbliebener Unitag der Donnerstag, ansonsten habe ich frei. Doch was tun, so beschließe ich, mir meinen letzten Monat so schön wie möglich zu machen. Ich reise in die Provinzstadt Mariinsk, Lilia hat mich eingeladen, sie dort zu besuchen, mit Ilja brüte ich über langen Schachpartien, die Glühweinsaison wird eingeläutet. An einem ruhigen Abend lade ich die anderen Ausländer zu mir ein, will sie kennenlernen und erfahre, dass sich nicht jeder hier so pudelwohl fühlt wie ich…
Es wird schlimmer mit Corona, Krankenhäuser sind heillos überlastet, Apotheken ausverkauft, und wieder schließt die Uni ihre Pforten. Gut, dass ich mir mittlerweile mit meinem neuesten Freundeskreis in der Rockbar Vinyl die Nächte um die Ohren schlagen kann, dieser kleinen unterirdischen Oase, die mir stets wie eine surreale Traumwelt scheint.
Zudem bin ich Nachhilfelehrer geworden, zweimal die Woche treffe ich ein Jüngelchen aus der sechsten Klasse, das von der deutschen Sprache nicht die geringste Ahnung hat. Und auch sonst vergehen die Tage wie im Fluge, auf skurrilen Ausflügen, langen Abenden mit Freunden, Glühwein in anhaltendem Schneegestöber. Und über allem liegt der Schatten der baldigen Abreise, die sich leider nicht mehr in weiter Ferne befindet...
Was die Wahl des nächsten Reisezieles betrifft, so trete ich dieses Mal kürzer und fahre in die mir schon bekannte Nachbarstadt Tomsk - auf dem Fahrrad. Dort treffe ich Ayimgul wieder, die usbekische Kinderchirurgin, mit der ich stundenlang am Tom sitze. Immer wieder aufs Neue bin ich erstaunt, was sie alles zu erzählen hat...
Meine nächste Fahrt führt mich gen Süden, in die einsamen Gebirgsszüge des Altais. Nach kräftezehrender Anreise beginnt eine strapaziöse Bergwanderung, auf der nichts so läuft wie geplant. Und zu allem Überfluss schließt mein Oblast über Nacht seine Grenze. Jeder Rückkehrer muss für zwei Wochen in streng überwachte Heimquarantäne...
Verbunden mit einigen Schwierigkeiten führt mich der Beginn der großen Ferien in die Stadt Tyumen. Ich besuche dort meine Brieffreundin Olga...