
An einem verschneiten Tag im Jahr 1986 führt der Lebensweg die italienische Jurastudentin Tiziana Chiusi erstmals nach Freiburg. Damit beginnt die erzählenswerte Geschichte einer jungen Frau, die über ihre Liebe zum Römischen Recht nach Deutschland findet, sich hier in eine für sie anfangs fremde Rechtsordnung einarbeitet, im Wettbewerb durchsetzt und schließlich zur Professorin für Zivilrecht, Römisches Recht und Europäische Rechtsvergleichung wurde. An einem herbstlichen Tag im Oktober 2024 kommt Chiusi abermals nach Freiburg. Sie ist der Gast der 8. Folge des Podcasts „Recht wissenschaftlich” mit den beiden Freiburger Juraprofessoren Jan Henrik Klement und Paulina Starski. Im Gespräch der drei Wissenschaftler geht es um Chiusis Lebensweg, um die Bedeutung des römischen Rechts für das deutsche Zivilrecht, um den Traum von einem Bundesstaat-Europa, über den Populismus in Italien und Deutschland, um das Verhältnis von Öffentlichem Recht und Privatrecht. Ganz zum Schluss wird der „Loser bachelor” zum Thema - ein Begriff, der von Chiusi in ihrer Rolle als Vorsitzende des Deutschen Juristen-Fakultätentages geprägt wurde und den ihr viele übelgenommen haben. Zum ersten Mal, so sagt Chiusi bei "Recht wissenschaftlich", habe sie in dieser Diskussion einen deutschen Chauvinismus verspürt.