Mit anderen zusammenleben, Gesellschaft sein, Demokratie wagen – das geht nur, wenn nicht alle immer das Maximum der eigenen Position durchbringen wollen. Ein Podcast übers Kompromisse machen (dürfen).
Kompromisslose Haltungen dominieren heute oft das Zusammenleben, im Politischen und im Privaten. Zugleich wird eine neue „Kultur des Kompromisses“ gefordert. In dieser Podcastfolge fragen wir, was es für eine solche Kultur braucht. Können Religion und Glaube Ressourcen sein, um kompromissfähig zu werden? Oder kann man für seinen Glauben nur kompromisslos einstehen? Religiöser Glaube behauptet, ein Verständnis von Wahrheit zu haben. Wenn diese Wahrheit aber nicht hundertprozentig umgesetzt wird, entsteht dann immer ein fauler Kompromiss? Oder kann aus dem Neuen, das im Zusammenspiel mit anderen entsteht, nicht gerade etwas unvorhergesehenes Gutes werden? Zu einem modernen Verständnis von Wahrheit gehört die Erkenntnis, dass sich Wahrheit immer nur geschichtlich zeigt. Dass die eine Wahrheit bei Gott liegt, aber von uns Menschen nie vollständig erkannt werden kann. Was bedeutet das für unser Verständnis von Glaube, Ethik und Kompromiss? Schließlich bilden wir Kompromisse nicht nur mit Anderen, sondern auch mit uns selbst. Denn auch in uns selbst vereinen wir unterschiedliche Wertesysteme. Der Fußballfan in mir sagt etwas anderes als der Katholik, die Mutter etwas anderes als die berufstätige Frau… All das muss miteinander abgeglichen werden. Wie kann das gehen? Über diese Fragen sprechen wir heute. Komm und setz Dich dazu!
Zum Nach- und Weiterlesen:
Interview mit dem französischen Philosophen Paul Ricoeur: https://katapult-magazin.de/de/artikel/fuer-eine-ethik-des-kompromisses
Interview mit der deutschen Philosophin Véronique Zanetti: https://weiter-denken-journal.de/herbst_2023_vielfalt_kompromisse/Das_Paradox_morlaischer_Kompromisse.php