Ursprünglich mal als reiner ADHS-Podcast gedacht, starten wir mit Folge acht! Heute klären wir: Wann ist es ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom - und die zentrale Frage:
Wie kommt man mit ADHS am besten klar? Mit sich selbst - und natürlich mit Menschen. Keine Sorge, wir machen das Ganze auch umgekehrt - also, wie kommen eher neurotypische Menschen mit eher neurodiversen klar?
Rob hat dabei zentrale Herausforderungen erforscht - zwischen Symptomen, Phänomenen (wie Konfabulation) und Lösungsansätzen verdichten sich im Gespräch spannende Erkenntnisse.
Da wir mit Menschen endlich klar kommen wollen macht es Sinn, sich mit Persönlichkeitstypen zu befassen. Jeder kennt Menschen, die man als eher introvertiert oder extrovertiert bezeichnen könnte. Die meisten Menschen sehen sich selbst irgendwo dazwischen.
Während wir an Sebastians Kommunikationstheorie tüftelten, klingelte plötzlich unser Labor-Telefon: Ein Anruf aus New York City! Da hat doch tatsächlich ein cleverer Psychiater (neben Intro- und Extraversion) einen dritten Persönlichkeitstypen entdeckt. Dr. Rami Kaminski nennt ihn den “Otrovert” - abgeleitet vom spanischen otro, „der Andere“. Otrovertierte haben wenige Menschen in ihrem engeren Umfeld, denen sie aber sehr nahe stehen. Sie sind auf der Suche nach tiefsinnigen Gesprächen und betrachten Nachdenken als Aktivität - ähnlich wie Lesen oder Sport. Sie sind sehr neugierig, meist empathisch, aber brauchen selbst auch Empathie und Aufmunterung, wenn sie traurig sind.
Unabhängig von Dr. Kaminskis Klassifizierung: Uns wird immer deutlicher, wie entscheidend das Verstehen verschiedener Persönlichkeitseigenschaften ist, um uns und andere besser zu verstehen & miteinander klar zu kommen.
Show notes:
Fragebogen - bin ich ein “Otrovert”: https://www.othernessinstitute.com/the-otherness-scale/
Artikel zum Thema in Fachzeitschrift New Scientist (Paywall): https://www.newscientist.com/article/mg26735561-900-introvert-extravert-otrovert-theres-a-new-personality-type-in-town/
Artikel in Berliner Morgenpost: https://www.morgenpost.de/ratgeber-wissen/article409830978/otrovertiert-psychiater-entdeckt-dritten-persoenlichkeitstyp.html
…doch die Erkenntnisse sind tief! Unsere bisherigen Experimente wollen ausgewertet werden – und wir haben außerdem die Halbzeit unserer ersten Staffel erreicht. Zwei gute Gründe für ein Recap, das wir euch in einem rhetorischen Dreiklang präsentieren:
Loslassen (Experiment aus E04) – Wie gehen wir mit alten Lasten um? Und finden wir Wege, wirklich abzuschließen?
Kommunikationsmodell (aus E03) – Rob hat eine Idee: Neben „produktiver Kommunikation“ könnte es auch eine „quotientative Kommunikation“ geben. Was heißt das genau?
Reels vs. Langfilm (Experiment aus E05) – Wir befeuern unseren Neuronenbeschleuniger in Kehrn (Köln-Ehrenfeld): Drei Stunden TikTok-Ekstase treffen auf drei Stunden Leinwand-Epos. Was passiert da in unseren Köpfen?
Wie klingt das für euch? Schreibt uns – wir sind gespannt auf eure Gedanken!
Zum ersten Mal verlassen wir unser Labor für einen Field Trip. Auf geht’s zum Universitätsklinikum Bonn. Hier tagt das European Network for ADHD (kurz: EUNETHYDIS) - und wir sind einen Nachmittag mittendrin. Von internationalen Medizinern und Fachleuten gibt es Vorträge zum Thema ADHS im Erwachsenenalter. Also genau unser Ding! Neben Aufklärung, vielen neuen medizinischen Daten und Erkenntnissen geht es um neue Therapie-Wege, Selbsthilfegruppen und natürlich mehr Aufmerksamkeit.
Shownotes:
ADHS-Ambulanz Universitätsklinikum Bonn: https://www.ukbonn.de/psychiatrie-und-psychotherapie/klinik/ambulante-behandlung/adhs-ambulanz/
EUNETHYDIS: https://eunethydis.eu
Selbsthilfe bei ADHS-Deutschland: https://adhs-deutschland.de
Wir lichten den Anker und nehmen Kurs auf Folge vier! Heute schaukeln wir den Kahn durch die wilden Gewässer der Hyperaktivität & Unruhe - dem dritten ADHS-Kernsymptom.
Auf den unruhigen Gebieten der See ist alles denkbar: Von bugbrechenden Wellen bis hin zu tosendem Gewitter mit Mast- und Schotbruch. Machen wir klar Schiff und schauen uns die möglichen Ursachen an:
Beim eifrigen Spinnen des Seemannsgarn blicken wir auf unsere persönlichen rastlosen Wogen zurück und bemerken schnell: Unruhe ist nicht gleich Unruhe! Knoten für Knoten navigieren wir uns durch das schwermütige Gebraus - doch wollen auch in dieser Episode die Segel nicht leichtfertig streichen!
So können wir auch positive Aspekte von Hyperaktivität und Unruhe im Logbuch vermerken. Vielleicht offenbart sich aus Sturm und Chaos ein Seeweg, der uns prompt zur Schatzinsel führt - oder zumindest in einen sicheren Hafen. Bestimmt ist der Maschinenraum noch zu retten! Und ganz bestimmt ist dies die Podcast-Beschreibung mit den meisten Seefahrer-Metaphern und ein weiteres Zeugnis für Hyperaktivität. Ahoi!
In den letzten zwei Wochen hatte Sebastian sturmfreies Labor – Rob war im Urlaubsresort auf Sozialstudien. Sebastian nutzte die Zeit, um eine eigene kleine Kommunikationstheorie zu entwickeln.
Seine Idee: So wie man für ein Treffen einen Ort und eine Uhrzeit braucht, benötigt man für ein Gespräch mehr als nur Sprache und Thema – nämlich eine Form. Sebastian unterscheidet drei Varianten:
Im Podcast stellen wir die Theorie vor und probieren sie direkt in einem Live-Laborexperiment aus. So können wir herausfinden, welche Form zur jeweiligen Situation passt – und wie wir sie bewusst einsetzen können.
Unsere zweite Episode widmet sich in jederlei Hinsicht dem Thema Impulsivität. Schon beim Recording war kaum noch Zeit zum Nachdenken: Ist ja schon wieder Freitag - Release Day! Während Apache, Foster und Co. pünktlich lieferten, bräuchten wir eigentlich eine Zeitmaschine in unserem Labor - oder ne ordentliche Portion Impulsivität? Diese Eigenschaft wird besonders Menschen mit ADHS zugeschrieben. Impulsive Persönlichkeitsmerkmale werden meist als unangemessen, störend bis hin zu krankhaft beschrieben. Oder ist Impulsivität in bestimmten Situationen eine gute Eigenschaft? Finden wir es heraus!
Willkommen im Labor für zwischenmenschliches Verstehen.
Wir untersuchen, wie man mit ADHS – und generell mit Menschen – besser klarkommt.
Wie kann Kommunikation gelingen, ohne zu überfordern?
Welche Strategien helfen wirklich im Alltag?
Vielleicht ist es Zeit für unser erstes Experiment.