
„Bei uns gibt’s keinen Betrug – ich kenne ja alle meine Leute.“
Diesen Satz höre ich in meinen Gesprächen mit Unternehmer:innen und Führungskräften immer wieder. Und genau so startet auch diese Episode – mit einer Geschäftsführerin, die felsenfest überzeugt war, dass in ihrem Unternehmen alles in Ordnung ist. Drei Tage später flog auf: Ihre vertrauenswürdigste Buchhalterin hatte über Jahre hinweg Geld veruntreut.
Warum erzähle ich dir das? Weil es kein Einzelfall ist. Und weil du in dieser Episode erfährst, wie du deine Organisation davor schützt, selbst zum leichten Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden.
Wir sprechen über die großen Fraud-Modelle – vom Fraud Triangle über Fraud Diamond, Fraud Pentagon, Fraud Scale bis hin zum Leipziger Verlaufsmodell und zum Routine Activity Approach. Klingt nach Uni-Vorlesung? Keine Sorge – ich verspreche dir: In dieser Folge wird es verständlich, praxisnah und konkret.
Du lernst:
✅ Warum alle Modelle – so unterschiedlich sie wirken – dieselben Kernelemente betonen.
✅ Wieso es nicht reicht, „den Täter an der Nasenspitze zu erkennen“.
✅ Welche Tätertypen es gibt – vom Gelegenheitstäter über den Gewohnheitstäter bis zum Profi – und warum die meisten Täter:innen völlig normal wirken.
✅ Wie das Fraud Prevention Framework die Brücke zwischen komplexer Theorie und einfacher Praxis schlägt.
Ich zeige dir anhand echter Fälle aus meiner Praxis, wie ganz normale Menschen zu Täter:innen werden – ob aus Krisen, Druck, Gehorsam oder schlicht, weil die Gelegenheit da war. Du hörst die Geschichte von Anna, die als loyale Buchhalterin galt und dennoch über Jahre 340.000 Euro unterschlug. Du erfährst, wie ein IT-Administrator durch einen simplen Systemeingriff hohe Kosten verursachte. Und du lernst, wie eine Personalreferentin ein ausgefeiltes System mit Scheinfirmen und Scheinrechnungen aufbaute.
Das Entscheidende: Nicht die Täter:innen sind der Startpunkt deiner Prävention, sondern die Gelegenheiten.
Denn Motivation und Rechtfertigung entstehen im Verborgenen – die Gelegenheit aber kannst du gestalten. Genau hier setzt das Fraud Prevention Framework an:
1️⃣ Gelegenheiten identifizieren und schließen.
2️⃣ Entdeckte Lücken bewusst wahrnehmen und melden.
3️⃣ Entscheidungen durch Kultur und Werte beeinflussen.
Ich gebe dir außerdem Quick Wins für deine Organisation, die du sofort umsetzen kannst:
🔒 Vier-Augen-Prinzip bei kritischen Zahlungen.
🔒 Klare Funktionstrennung – wer bestellt, darf nicht überweisen.
🔒 Urlaubspflicht von mindestens zwei Wochen am Stück.
🔒 Sichere Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung.
🔒 Regelmäßige unangekündigte Prüfungen auch in „unantastbaren“ Bereichen.
Du bekommst auch eine 48-Stunden-Challenge, die dich ins Handeln bringt:
👉 Heute: Liste alle kritischen Entscheidungen, die nur von einer Person abhängen.
👉 Morgen: Implementiere Sofortmaßnahmen wie Passworthygiene oder einfache Kontrollen.
👉 Übermorgen: Entwickle einen Mittelfristplan für nachhaltige Verbesserungen.
Und falls du denkst: „Aber die Tätertypen helfen doch, Fraud vorherzusehen?“ – ja und nein. Sie sind spannend, um im Nachhinein zu verstehen, wie Täter:innen ticken, und um Maßnahmen zu verfeinern. Aber als erste Verteidigungslinie sind sie ungeeignet. Denn Täter:innen sind eben nicht nur „die Gierigen“ oder „die Profis“.
Darum lautet mein Appell an dich: Mach deine Organisation unattraktiv für Täter:innen.
Ein hundertprozentig fraud-sicheres Unternehmen gibt es nicht – aber es gibt sehr wohl Unternehmen, die zu schwereren Zielen werden.
➡️ In dieser Episode bekommst du das Rüstzeug, um genau das zu erreichen. Klar, verständlich und mit echten Praxisfällen.
Wenn dir diese Folge die Augen geöffnet hat, dann teile sie bitte mit Kolleg:innen oder Geschäftspartner:innen, die noch immer glauben: „Bei uns passiert sowas nicht.“
Denn das ist der Anfang vom Ende.