
“Naed gschimpft is globt gnua!” sagt man bei uns in Bayern, wenn es darum geht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr zu loben. Ähnliche Aussagen kenne ich aber auch aus Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Sachsen. Im Prinzip fällt es Führungskräften in ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich nicht gerade leicht zu loben. Und das, obwohl sie selbst meist mehr Lob von ihren Vorgesetzten erwarten und obwohl nicht erst seit der Gallup Studie bekannt ist, wie wichtig das Lob in der Mitarbeiterführung ist.
Aber ist Lob wirklich das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, seine Wertschätzung dem Mitarbeitenden gegenüber auszudrücken? Denn auch wenn die Begriffe Lob und Wertschätzung oft synonym verwendet werden, gibt es hier einen feinen aber spürbaren Unterschied. Während Wertschätzung auf Augenhöhe geschieht, manifestiert Lob, neben vielen anderen negativen Effekten, die Hierarchie. Gelobt wird “von Oben nach Unten”. Ein Auszubildender wird wohl kaum den Bereichsleiter oder den Vorstand für seine gute Leistung loben. Lob hat meist den Beigeschmack von “braver Junge” oder “gutes Mädchen”. Allein deshalb führt das Loben nicht zu dem gewünschten Effekt der Wertschätzung.
Wie kann man also als Führungskraft seine Wertschätzung wirklich ausdrücken? Und wie kann Wertschätzung so formuliert werden, dass sie beim Mitarbeitenden tatsächlich ankommt? Vier folgende Schritte sind hier sehr wichtig:
Diese ehrliche, konkret formulierte Wertschätzung bewirkt weit aus mehr als ein inflationär dahin geworfenes “gut gemacht”. Vielleicht ist somit der bayerische sprichwörtlich sparsame Umgang mit dem Lob durchaus sinnvoll. Was die Wertschätzung betrifft, ist es aber wichtig, dass wir mit offenen Augen durch die (Arbeits-)welt gehen und Ausschau halten nach Möglichkeiten sie auszudrücken. Denn ehrlich gemeinte Wertschätzung verändert, sie verändert unser Gegenüber, unsere Beziehungen und vor allem verändert sie uns selbst.