
Dankbar - leichter gesagt als gefühlt.
Dankbarkeit zu praktizieren ist nicht immer einfach. Uns Menschen fällt es meist leichter, das Negative zu sehen. Unser Gehirn ist wohl schon so programmiert, dass wir vermeintliche Gefahr, negative Dinge, Dinge die uns stressen und belasten leichter wahrnehmen als das Positive.
Obwohl wir uns vorgenommen haben neutral zu bleiben ziehen negative Schlagzeilen unsere Aufmerksamkeit automatisch an und negative Informationen sind schneller in unserem Fokus als die neutralen oder positiven.
Negative Wahrnehmung oder Wahrnehmung überhaupt, ist ein extrem spannendes Thema. Unser Gehirn ist darauf ausgerichtet, uns vor Gefahren zu schützen. Leider ist diese Schutzfunktion heute nicht selten vom, Nachteil für uns. Sie macht unsere Situation nicht besser, vielmehr verursacht sie nicht selten eine Negativspirale der Gefühle in uns, die uns unsere kostbare Energie raubt.
Stecken wir in so einer Negativspirale ist es extrem schwer, Dankbarkeit zu empfinden. Auch wenn es wissenschaftliche Studien gibt, die beweisen, dass Dankbarkeit eine Ressource ist, die Menschen stützt und befähigt, positive Lebensqualität zu erlangen, ist es manchmal eine echte Herausforderung, sich für die Dankbarkeit zu entscheiden.
Wie kann man dankbar sein, wenn gerade alles gefühlt den Bach runter geht. Wenn das Team unter der Arbeitsbelastung leidet und den Aufgaben nicht hinterher kommt, gleichzeitig ein wichtiger Kollege wegen Krankheit für längere Zeit ausfällt. Wenn bereits am Anfang des Jahres klar ist, dass keine Ressourcen da sind, um neue Mitarbeiter einzustellen. Wenn der Chef dauernd unzufrieden ist und seine Unzufriedenheit an seinen Leuten rauslässt. Wenn die Aufgaben immer sinnloser werden und die Bürokratie überhand nimmt und man nach dem Weihnachtsurlaub schon am Mittwoch reif ist für das Wochenende.
Das Gefühl der Dankbarkeit stellt sich in so einer Situation sicher nicht von alleine ein und es künstlich zu erzeugen, erzeugt viel eher Widerstand und ein Gefühl der Wut in uns. Und dennoch macht es Sinn sich bewusst dafür zu entscheiden, den Fokus von den negativen Dingen wegzunehmen und in Dankbarkeit seine Aufmerksamkeit auf all die positiven Aspekte des Alltags zu lenken. Ähnlich, wie man sich dafür entscheidet weniger Zucker zu essen und mehr Obst, oder statt mit dem Auto zu fahren das Fahrrad zu nehmen, ist es am Anfang eine Überwindung, aber mit der Zeit fällt es immer leichter und leichter.
Wir dürfen ganz klein anfangen. In dem Wissen, dass es immer etwas gibt, wofür wir von Herzen dankbar sein können, dürfen wir uns ganz bewusst fünf Minuten Zeit nehmen, am Abend oder am Morgen, und uns an die Dinge erinnern, für die wir dankbar sein können. Wenn wir es täglich konsequent praktizieren, werden wir nach einiger Zeit eine dankbare Haltung entwickeln, die uns das Leben erheblich angenehmer und lebenswerter macht.