Streit unter Kindern ist völlig normal und sogar wichtig für ihre Entwicklung – aber wie können Eltern sinnvoll begleiten, ohne zu viel einzugreifen? In dieser Folge sprechen Walter (Inhaber von B&U BundU) und Lisa (Mutter von drei Kindern) über die verschiedenen Arten von Kinderstreit und wann Eltern eingreifen sollten.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Streit ist ein "Übungsplatz" für soziale Fähigkeiten wie Kompromisse eingehen, sich durchsetzen und Empathie entwickeln
- Nicht jeder Streit ist gleich: Alltägliche Reibereien lösen sich oft von selbst, während systematische Ausgrenzung oder Gewalt sofortiges Eingreifen erfordert
- Eltern sollten als neutrale Begleiter fungieren, nicht als Richter – die Kinder sollen selbst Lösungen finden
- Selbstkontrolle ist entscheidend: Wenn Eltern eskalieren, wird der Streit nur schlimmer
- Wiedergutmachung ist effektiver als Strafe, da sie Beziehungen heilt statt sie zu belasten
Praktische Techniken:
- Die 4B-Methode der Gewaltfreien Kommunikation: Beobachtung, Befinden, Bedürfnisse, Bitten
- Erst beobachten, dann entscheiden, ob Eingreifen nötig ist
- Beiden Kindern zuhören, ohne zu urteilen
- Gemeinsam nach Lösungen suchen statt Lösungen vorzugeben
- Bei Verletzungen auf Wiedergutmachung setzen: "Was könntest du tun, damit es deiner Schwester besser geht?"
Besonderheiten bei Geschwisterstreit: Geschwister konkurrieren oft um Aufmerksamkeit und testen permanent Grenzen aus. Sie müssen lernen, miteinander zu leben, da sie nicht "nach Hause gehen" können. Gleichzeitig entwickeln sie dadurch oft eine besondere Loyalität zueinander.
Diese Episode bietet Eltern konkrete Werkzeuge, um Streit als Lernchance zu nutzen und dabei die Familienbeziehungen zu stärken.