Ms Foxy Bless ist eine echte Ruhrpott-Dragqueen, ihr Wirkzentrum ist die Divine Bar in Essen. Hier ist sie nicht nur die künstlerische Leitung, sondern tritt selbst auf, singt, unterhält, begeistert und rülpst auch schon mal ins Mikrofon, wie sie uns im Essen im Ohr-Podcast mit Host Anne Schweizer erzählt. Hinter Foxy steckt Jan Kollenbach. Er hat Tanz an der Folkwang Universität der Künste studiert, arbeitet als Tanzperformer, Bühnenpersönlichkeit, Produktions- und Projektleiter und künstlerische Leitung. Und natürlich als Dragqueen. Zwei Stunden dauert die optische Verwandlung von Jan zu Foxy. Er genießt jeden Schritt daran, schaut sich gerne im Spiegel an, während er immer mehr zu Foxy wird. Sie ist Teil seiner Persönlichkeit und auch er steckt natürlich ein Stück in Foxy, ganz trennen kann man das nicht, verrät er. Drag ist die Vereinigung aller Dinge, die Jan faszinieren und begeistern: Farben, Formen, Spiel, Tanz, Kreativität, aber auch ein Stück Provokation natürlich. Wenn die zwei Meter große Drag im Kleid und mit High Heels durch die Essener Straßen geht, zieht sie natürlich alle Blicke auf sich. Dabei erlebt sie nicht nur Bewunderung, sondern auch ganz ähnliche Ängste, die die meisten anderen Frauen auch kennen: Sollte ich alleine durch diese Straße gehen? Ist es schon zu spät? Habe ich etwas zu kurzes an? Wird mir hier jemand gefährlich? Richtig passiert ist Foxy zum Glück noch nie etwas und oft überraschen Menschen auch mit ihrem ehrlichen Interesse an ihr.
Selbstliebe ist etwas ganz Entscheidendes für Ms Foxy Bless. Sie macht die Inszenierung, die Shows, die Outfits vor allem für sich selbst. Sie will sich gefallen, sagt sie im Podcast Essen im Ohr. Und mit dieser Einstellung geht sie auch in jeden Verwandlungsprozess:
"Also für mich ist dieses Schminken wie ein Ritual. Wie manche Leute morgens erstmal duschen und einen Kaffee trinken, beginnt mein Arbeitstag damit, dass ich vor dem Spiegel sitze und mich zwei Stunden angucke. Das ist intensiv am Anfang und das möchte ich mir schön behalten und lass mir die Zeit. Und dadurch ist der Prozess, in den Chrakter zu kommen, sehr schleichend. Was sehr wichtig ist für mich, sind Sachen, die ich körperlich fühle. Also sowas wie die falschen Wimpern, die sehr groß sind, der Druck von der Perücke, die hohen Schuhe, die die Haltung verändern. [...] Das Augenmakeup ist das Erste, wo ich denke "Da ist sie, da kommt sie" und spätestens mit den Wimpern und den Haaren ist es um mich geschehen, dann kommt die Diva durch."
Wir sprechen in Essen im Ohr über tolle Momente auf der Bühne, dass Foxy mal Lego gesammelt hat, den Unterschied zwischen Travestie und Transvestie, das schönste Kompliment, dass sie von ihrem Vater bekommen hat, ihr Engagement für Jugendliche und mehr Diversität, wo sie sich eine Drag in einem offiziellen Amt wünschen würde und was wir von ihr lernen können.
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