In dieser Folge meiner Brasilienreise tauche ich tief in die bewegte Geschichte der Donauschwaben ein. Mein Gesprächspartner ist Roberto Essert, Forscher und Museumsführer im Heimatmuseum von Entre Rios, selbst Sohn von Einwanderern aus diesem einzigartigen Siedlungsprojekt.
Wir sitzen in einer originalgetreu nachgebauten Heimatstube – und beginnen die Geschichte im 18. Jahrhundert: Nach den Türkenkriegen rief Kaiser Karl VI. Deutsche zur Besiedlung der entvölkerten Donaugebiete (heutiges Ungarn, Serbien, Kroatien). Von Ulm aus fuhren die "Schwaben" mit einfachen Holzbooten die Donau entlang in ihre neue Heimat. Obwohl die meisten gar nicht aus Schwaben stammten, erhielten sie diesen Namen. 200 Jahre lebten die Donauschwaben erfolgreich in dieser Region – bis der Zweite Weltkrieg ihr Schicksal dramatisch wendete. Als deutschstämmige Bevölkerung zwischen den Fronten gerieten sie nach Kriegsende unter Tito in existenzielle Gefahr. Frauen, Kinder und Alte flohen 1944 nach Österreich, wo sie sechs Jahre lang als "Staatenlose" in Flüchtlingslagern lebten.
1951 bot sich eine neue Chance: Ein Siedlungsprojekt in Südbrasilien. Unter Führung von Michael Mohr, dem letzten Präsidenten der Genossenschaft Agraria in Novi Sad, wanderten 500 Familien nach Entre Rios aus. Das Projekt stand mehrfach vor dem Scheitern – die Böden waren schwierig, die Schulden erdrückend, über 50% wanderten wieder ab. Doch die Gründung der Genossenschaft Agraria (nach dem Vorbild aus der alten Heimat) und der starke soziale Zusammenhalt retteten das Projekt.
Heute ist Entre Rios eine blühende Gemeinde mit 12.800 Einwohnern, wovon etwa 3.000 Donauschwaben sind – mit eigenen Schulen, Krankenhäusern und einer lebendigen Kultur mit 36 Kulturgruppen.
Eine Geschichte von Vertreibung, Neuanfang und eine besonderen von Gemeinschaft.
INFOS ZUR FOLGE
Heimatmuseum Entre Rios
www.donauschwaben.com.br/museu-historico
Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung
www.donauschwaben.com.br
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Musik:
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Haindlingthx an Jürgen Buchner
„Power to the People“ – Junior Kelly
thx and Michael Lechleitner @
Irievibrations Records … und ein bisserl selbst gesungen 😊
thx to me, my voice und eure Schmerzschwelle
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