
In der letzten Folge ging es um das große Thema Belichtung mit Hilfe der Einstellung von Blende, Verschlußzeit und Empfindlichkeit.
Heute reden wir darüber, wie du mit ganz einfachen Mitteln mehr Kontrolle über deine Bilder bekommst, ohne gleich wieder zurück in den manuellen Modus gehen zu müssen.
Es geht also um die Halbautomatiken deiner Kamera, also die Kameramodi A/Av für Blendenpriorität und S/Tv für Zeitpriorität. Und ich sag’s gleich vorweg:
Das sind zwei sehr wichtige und hilfreiche Wege und Möglichkeiten für die kreative Bildgestaltung, die du dir wünschst.– Ich nutze sie auch, ich fotografiere fast nur mit der Blendenvorwahl, weil ich mit der Wahl der Blendenöffnung sehr gut die Schärfentiefe und damit die Aussage meiner Fotos steuern kann.
Was bedeutet Halbautomatik eigentlich?
Viele Kameras haben die Buchstaben P, A, S, M (oder auf Canon: P, Av, Tv, M) auf dem Moduswahlrad.
P ist Programmautomatik – eher wie „grün“, wie Vollautomatik, aber mit etwas Kontrolle. Über diesen Modus reden wir nicht. Und auch nicht über die Motivprogramme für Sport, Landschaft, Portrait usw., die es auf einigen Moduswahlrädern gibt: die braucht kein
M ist der manuelle Modus – mit dem kannst wirklich alles selbst steuern.
Aber dazu gibt es:
A / Av = Blendenpriorität bzw. Blendenvorwahl
S / Tv = Zeitpriorität bzw. Zeitvorwahl
In beiden Fällen steuerst du einen Teil der Belichtung – und die Kamera hilft dir beim Rest. Das ist ideal für den Einstieg ins bewusste Fotografieren. Und es ist gleichzeitig „alltagstauglich“, denn du bist mit einer der Halbautomatiken schnell genug mit den Einstellungen für die meisten Motive um dich herum.
Hier drei kleine Foto-Challenges für dich – such dir eine aus oder mach alle drei!
Aufgabe 1: „spiele“ mit der Blende im Modus A/Av
Ziel: Wirkung der Schärfentiefe erleben
Wähle ein ruhiges Motiv (z B. die Kaffeetasse auf dem Tisch)
Fotografiere es bei etwa 50 mm Brennweite aus relativ geringer Entfernung (vielleicht 50/60 cm) und „auf Augenhöhe“ mit:
f/2.8 oder f/3.5 – f/5.6 – f/11
Achte darauf, wie sich durch die Wahl der unterschiedlichen Blenden die Schärfe im Vorder- und Hintergrund verändert.
Aufgabe 2: experimentiere mit Verschlußzeiten im Modus S/Tv
Ziel: Bewegungsschärfe oder -unschärfe gezielt darstellen
Fotografiere ein bewegtes Motiv (Menschen, Fahrrad, fließendes Wasser), die Kamera kannst du dafür auf einen Tisch oder draußen auf eine Mauer setzen, damit sie möglichst ruhig bleibt
Probiere: 1/1000 s → Bewegung eingefroren – 1/125 s → leichte Unschärfe – 1/15 s → verwischte Bewegung, „Dynamik“
Aufgabe 3: setze die Belichtungskorrektur bewußt ein und schaffe unterschiedliche Bildstile mit Licht
Ziel: Bildwirkung mit Helligkeit steuern
Mach drei Aufnahmen vom gleichen Motiv:
Belichtung normal (0 EV) – Unterbelichtet (- ⅓ EV bis -1 EV) – Überbelichtet (+ ⅓ EV bis +1 EV)
Welche Stimmung gefällt dir am besten?
Lies auch die Blogposts Was ist ein „Lichtwert“? und die Reihe zum Thema Schärfentiefe
Noch mehr Tipps und Anregungen (auch zu vielen anderen Themen der Fotografie) findest du in vielen weiteren Blogposts: https://fotoschule-hannover.de/blog
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