"Ich denke, also bin ich" - mit dieser Formel bringt Descartes sein Hauptwerk: "Der Diskurs über die Methode" auf den Punkt. Er grenzt sich damit von der überkommenen Philosophie ab und lässt nur zu, was über die Reflexion zugänglich ist. Enzensberger weist jedoch darauf hin, dass wir die Vernunft nie aufklären können. Nicht einmal die Mathematik können wir lückenlos aus sich selbst heraus erklären. Alle Wissenschaft - sei es die Nanoforschung im unendlich kleinen oder die Kosmologie in den unendlichen Weiten des Alls - bleibt somit eine Form des Mythos, wie Bilder, die uns die Welt verständlicher machen.
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"Ich denke, also bin ich" - mit dieser Formel bringt Descartes sein Hauptwerk: "Der Diskurs über die Methode" auf den Punkt. Er grenzt sich damit von der überkommenen Philosophie ab und lässt nur zu, was über die Reflexion zugänglich ist. Enzensberger weist jedoch darauf hin, dass wir die Vernunft nie aufklären können. Nicht einmal die Mathematik können wir lückenlos aus sich selbst heraus erklären. Alle Wissenschaft - sei es die Nanoforschung im unendlich kleinen oder die Kosmologie in den unendlichen Weiten des Alls - bleibt somit eine Form des Mythos, wie Bilder, die uns die Welt verständlicher machen.
In einer berühmten antiken Erzählung sitzt ein Fischer müßig am Ufer. Ein Besucher fordert ihn auf, die Zeit zu nutzen, Fische zu fangen. Er könne sich dann ein neues Boot kaufen, ein Geschäft eröffnen und das Geld sammeln, damit er sich später zur Ruhe setzen könnte. Der Fischer antwortete: „Das tue ich doch schon gerade.“ Der Umgang mit der Zeit, mit Eile und Muße, ist in unseren Tagen genauso eine offene Frage wie in der Zeit des Kirchenvaters Augustinus. In gewisser Hinsicht sind wir Menschen Uhren. Eine Uhr misst die Relationen in Raum und Zeit. Sie misst aber nicht die Zeit selbst. Die ist eine der großen, nicht leicht erklärbaren Kategorien des menschlichen Vorstellungsvermögens. „Die Uhr ist eine Maschine, die nichts produziert.“ In der Antike wird sie repräsentiert durch den Gott Chronos, der seine Kinder verschlingt. Es gibt aber auch einen winzigen Glücksgott, den Kairos, der mit den Menschen und ihrer Zeit auf andere Weise umgeht. Der Historiker Alexander Demandt hat in seiner Kulturgeschichte der Zeit ein faszinierendes Porträt unseres ständigen Begleiters geliefert, der Zeit.
Erstausstrahlung am 29.08.2016
Wie poetisch ist die Wissenschaft
"Ich denke, also bin ich" - mit dieser Formel bringt Descartes sein Hauptwerk: "Der Diskurs über die Methode" auf den Punkt. Er grenzt sich damit von der überkommenen Philosophie ab und lässt nur zu, was über die Reflexion zugänglich ist. Enzensberger weist jedoch darauf hin, dass wir die Vernunft nie aufklären können. Nicht einmal die Mathematik können wir lückenlos aus sich selbst heraus erklären. Alle Wissenschaft - sei es die Nanoforschung im unendlich kleinen oder die Kosmologie in den unendlichen Weiten des Alls - bleibt somit eine Form des Mythos, wie Bilder, die uns die Welt verständlicher machen.