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Mutige Frauen braucht das Land
Elisabeth Leitner & Raffaela Lackner
62 episodes
2 weeks ago
Ein Podcast von Frauen über Frauen, die für das Land leben und lustvoll ihre Perspektiven erweitern. Übers Land, Thesen, Krisen, Lebensmodelle bis hin zu Zukunftsvisionen und Strategien.
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Society & Culture
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Ein Podcast von Frauen über Frauen, die für das Land leben und lustvoll ihre Perspektiven erweitern. Übers Land, Thesen, Krisen, Lebensmodelle bis hin zu Zukunftsvisionen und Strategien.
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Society & Culture
Episodes (20/62)
Mutige Frauen braucht das Land
062 – Kristina Anhofer-Muhri: Perfekt unperfekt
Kristina ist in Graz-Mariatrost aufgewachsen, als dort noch Wiesen und Wälder das Landschaftsbild prägten. Ihr Vater wurde schwer krank, als sie noch jung war, und starb, als sie kaum über zwanzig war. Kristina wollte eigentlich Tierärztin werden. Doch mit 18 fehlte ihr noch der Mut, für das Studium nach Wien zu ziehen. Also entschied sie sich für das Lehramt – weil sie Kinder mochte, sich nach Selbstständigkeit sehnte und aus praktischen Gründen, wie sie selbst sagt. Es war kein geradliniger Weg denn sie wartete zehn Jahre lang auf eine fixe Anstellung. In der Zeit jobbte sie, machte eine technische Ausbildung, arbeitete in einem Architekturbüro in Graz und Wien. Diesmal genoss sie die Zeit in Wien sehr. Das Leben nahm eine Wendung als sie Mutter wurde und sie in den Lehrerberuf zurückkehrte. Als Lehrerin fand Kristina ihre Berufung – in kleinen Schulen am Land, im Team mit engagierten Kolleginnen, in Klassen, die Inklusion lebten, lange bevor das Wort modern wurde. „Wir haben so viel voneinander gelernt“, sagt sie über diese Zeit. Offenheit, Empathie und ein klarer, ehrlicher Umgang mit Menschen zeichnen Kristinas Wirken aus. Nach einer Trennung fand sie sich als berufstätige Mutter mit zwei kleinen Söhnen wieder. Sie trug viel Last mit sich und irgendwann war sie zu erschöpft und leer. Eine Erschöpfungsdepression riss sie aus dem Alltag. „Ich konnte nicht mehr – gar nichts ging mehr“, erzählt sie. Mit therapeutischer Begleitung, viel Geduld und der stillen Unterstützung ihres späteren Mannes fand sie zurück in die Kraft. Geholfen haben ihr Bewegung, Natur, kleine Schritte – und der Glaube, dass es besser wird. Wenige Jahre später übernahm sie die Leitung der Volksschule in St. Radegund – jenem Ort, in dem sie lebt. „Vor zehn Jahren hätte ich mir das nicht zugetraut“, sagt sie. Heute leitet sie ein Team von sechs Lehrer:innen, kennt jedes Kind beim Namen und jede Familie im Ort. Sie weiß, was es heißt, in einer kleinen Gemeinde gleichzeitig Privatperson und öffentliche Figur zu sein. Und sie hat gelernt, damit gelassen umzugehen: „Die Leute reden sowieso. Wichtig ist, dass man sein Leben trotzdem so lebt, wie man es leben möchte.“ Im Jahr 2024 wurde sie und die ganze Gemeinde auf die Probe gestellt: Ein schweres Unwetter löste einen Hangrutsch aus – das Schulgebäude wurde über Nacht unbenutzbar und musste innerhalb weniger Tage abgerissen werden. Innerhalb kürzester Zeit organisierte Kristina gemeinsam mit Bürgermeister, Team und Eltern eine komplette Neuaufstellung: Zuerst fand der Unterricht in Räumen der Feuerwehr, Pfarre und Gemeinde statt, später wurden Container aufgestellt. Der Unterricht wurde improvisiert und Gemeinschaft neu erfunden. „Es war reines Krisenmanagement, aber auch eine unglaublich verbindende Zeit“, sagt sie. Heute steht sie schon fast am Ende ihrer aktiven Schulkarriere, kurz vor der Pension, und blickt mit Dankbarkeit zurück – aber auch mit Neugier nach vorn. Sie möchte reisen, wandern, wieder mehr draußen sein. „Ich freue mich darauf, das Leben in einem ruhigeren Tempo zu spüren – aber nie stillzustehen.“ denn „das Leben ist ein Wandel“.
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2 weeks ago
57 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
061 – Michaela Sapetschnig: Zukunft braucht Vielfalt
Michaela Sapetschnig ist in einem kleinen Dorf außerhalb von Villach aufgewachsen – in Unterschütt, in einfachen Verhältnissen. „Wir hatten nicht viel, aber es war immer total schön und unbeschwert“, erinnert sie sich. Früh spürte sie, dass sie Dinge nicht einfach hinnehmen wollte. Schon als Schülerin stand sie auf, wenn jemand unfair behandelt wurde. „Ich habe mich dafür eingesetzt und durchaus auch in die erste Reihe gestellt – das ist nicht immer goutiert worden“, sagt sie. Doch sie lernte: Es lohnt sich, Haltung zu zeigen. Tiere, Tierärztin, Zoo – das war der erste Traum. Doch der Weg führte anderswohin. Nach der Handelsakademie in Villach begann sie direkt zu arbeiten. Ferialjobs bei der Kelag – dem Unternehmen, in dem ihr Vater inzwischen tätig war – brachten sie erstmals in Kontakt mit der Welt der Energie. Ein Projektangebot ließ sie bleiben. Parallel dazu studierte sie Betriebswirtschaft in Klagenfurt – Vollzeit arbeiten, nebenbei studieren: ein Muster, das sich durch ihr Leben zieht. Heute ist Michaela Konzernpersonalleiterin bei der Kelag – mit Verantwortung für über 80 Mitarbeitende, Lehrlinge und Trainees sowie für den Ausbildungscampus und das Facility Service. Michaela brennt für Chancengleichheit und Diversität. Sie hat vier Säulen definiert, auf die sich die Kelag heute stützt: Geschlecht, Alter, Beeinträchtigung und Cross Culture. „Diversität ist kein Slogan, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil“, sagt sie. Besonders wichtig ist ihr, Frauen sichtbar zu machen und zu fördern. Unter dem Claim „Fempowerment“ bündelte sie 2024 alle Maßnahmen zur Frauenentwicklung. Und auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzt sie neue Standards. „Führen in Teilzeit ist eine Herausforderung, aber es geht“, erklärt sie. „Wir würden das Potenzial großartiger Frauen liegen lassen, wenn wir sagen würden: Führung nur in Vollzeit.“ Auch das Recruiting hat sich verändert. Während vor fünf Jahren der Auswahlprozess für Lehrlinge noch drei Monate dauerte, sind es heute acht bis neun. Im Gespräch gibt Michaela Einblick, worauf sie bei Bewerbungen achtet („Die Einstellung ist wichtiger als die Qualifikation“). Michaela hat als Ziel Veränderungsbereitschaft im Unternehmen zu verankern. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sieht sie dabei als Chance, nicht als Bedrohung. Gleichzeitig achtet sie darauf, dass Entscheidungen weiterhin von Menschen getroffen werden. Privat ist Michaela eine Macherin. „Ich bin eher rastlos, muss mich immer bewegen und beweg gern Dinge“, erzählt sie. Auch handwerklich packt sie an – zuletzt hat sie zuhause geschliffen, gespachtelt und neu übermalt. Ihre Kraft holt sie sich aus Begegnungen mit Menschen, aus Netzwerken und lebenslangem Lernen. Michaelas Lebensmotto lautet „Gib niemals auf.“ Und ihrem jüngeren Ich würde sie: „Bleib dort stur, wo es Sinn macht – und gib dort nach, wo es sein soll.“ ausrichten. Dem können wir nur beipflichten.
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1 month ago
58 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
060 – Zala Pusnik: Wunder wirken
Zala Pusniks Lebensgeschichte beginnt in Slowenien – damals noch Jugoslawien – dort kam sie einen Monat zu früh auf die Welt. Schon dieses erste „zu früh dran sein“ war bedeutend: nicht abwarten, sondern ins Leben hineinspringen. Ihre Kindheit war geprägt von einem Vater, der Alkoholiker war - ihr Zuhause war oft angespannt und ungemütlich. Zala spürte früh: Wenn meine Seele überleben will, muss ich hinaus in die Welt. Schon mit 15 Jahren verließ sie ihre Familie und zog nach Klagenfurt um eine Modeschule zu besuchen. Dort erlebte sie nicht nur den Kulturschock zwischen slowenischer und österreichischer Jugendkultur, sondern auch, wie es ist, als „Ausländerin zweiter Klasse“ betrachtet zu werden. Während ihre Mitschüler:innen über Markenklamotten und Musikstile debattierten, war sie für viele eine „Jugo“ – fremd, anders, ein Alien. Zala ließ sich nicht unterkriegen. Sie lernte Deutsch, besuchte zusätzlich Sprachkurse an der Universität als außerordentliche Hörerin und fand so ihren eigenen Weg hinein in ein neues Leben. Ihr offenes, neugieriges Wesen half ihr dabei, Brücken zu bauen – auch wenn sie immer ein Stück weit „anders“ blieb. Ihre erste Leidenschaft galt der Mode und dem Theater. Sie wollte Bühnenbilder entwerfen, Kostüme gestalten, Kunst schaffen. Ein Jahr in Spanien brachte jedoch eine überraschende Wendung: Sie hatte plötzlich Visionen von Familie und Kindern, die ihr bisher fernlagen. Zurück in Klagenfurt entschied sie sich, zu bleiben – und schon bald wurde sie Mutter. Die Geburt ihres ersten Kindes wurde zum Schlüsselerlebnis: „Das war die Initialzündung. Ich wusste sofort: Das ist mein Weg.“ So fand Zala zu ihrer eigentlichen Berufung: Sie begann die Ausbildung zur Hebamme, obwohl ihre Kinder damals noch klein waren. Mit großer Entschlossenheit und der Unterstützung einer Kinderbetreuerin schloss sie die Akademie ab. Über zwei Jahrzehnte hinweg arbeitete sie als Hausgeburtshebamme – eine Aufgabe, die absolute Präsenz, Flexibilität und Stärke erfordert. Rund 30 bis 35 Geburten pro Jahr begleitete sie, oft nach langen Fahrten durch ganz Kärnten. Ihre erste Geburt betreute sie noch unfreiwillig allein, die zweite dann bereits mit voller Überzeugung: Das ist es, wofür ich da bin. Zala war immer mehr als „nur“ Hebamme. Sie beschreibt sich selbst als „Reflektorin“ – ein Typ im Human Design, der nur ein Prozent der Menschen ausmacht. Sie besitzt die Fähigkeit, in anderen Menschen sehr schnell Licht- und Schattenseiten zu erkennen und ihnen ihr höchstes Potenzial zurückzuspiegeln. Diese Gabe, die in ihrer schwierigen Kindheit geschärft wurde, ließ sie Frauen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch in ihren Geburtsprozessen begleiten. Für Zala war jede Geburt nicht nur die Ankunft eines Kindes, sondern vor allem die Transformation einer Frau. Nach 20 Jahren spürt sie jedoch, dass die klassische Geburtshilfe für sie zu eng geworden war. „Geburt ist nur ein Abschnitt – mich interessiert der ganze Prozess des Wachsens und Werdens“, sagt sie. Heute begleitet sie Menschen als „Raumhalterin für Transformation“. Mit Ausbildungen in Atem- und Reinkarnationstherapie erweitert sie ihren Wirkungsbereich: Sie unterstützt Frauen und Männer in Zeiten des Übergangs – von der Jugend bis in die Perimenopause, von beruflichen Neuanfängen bis zu tiefen persönlichen Krisen. Ihr Ziel ist es, Menschen zu helfen, den inneren Muskel des „Ich bin gut genug“ zu stärken. Auch ihre Stimme hat Zala mittlerweile erweitert: Mit dem „Wonderworks Podcast“, den sie 2023 gestartet hat, teilt sie Geschichten von Frauen, die sie in ihrem Alltag begleiten. Verletzliche, ehrliche, inspirierende Erzählungen, die Mut machen und zeigen, dass Transformation in jedem Lebensabschnitt möglich ist. Von Slowenien nach Kärnten, von der Modeschule zur Hebamme, von der Geburtsbegleiterin zur Raumhalterin – Zalas zeigt, dass Mut und Vertrauen ins Leben Türen öffnen, die man sich selbst kaum hätte vorstellen können. Oder, wie sie selbst sagt: „Wunder wirken.“
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2 months ago
1 hour 1 minute

Mutige Frauen braucht das Land
059 – Kathrin Stainer-Hämmerle: Klarheit und Haltung
Wenn eine Frau in Österreich politische Entscheidungen verständlich macht, dann ist es meist sie: Kathrin Stainer-Hämmerle. Geboren und aufgewachsen ist Kathrin in Lustenau in Vorarlberg, in einem Haushalt, den sie selbst als „frauenlastig“ beschreibt: Großmutter, Mutter, ältere Schwester und sie – und ein Vater, der als Musiker viel zu Hause war und seine Töchter zur Selbstständigkeit erzog. Ihre Großmutter war eine eigenwillige, selbstbestimmte Frau – ihr Vater ein leiser Rebell, der Staatswissenschaften studierte, das Diplom an die Wand hängte und Musiker wurde. Es war klar, dass sie studieren wird und durch das Handeln ihres Vaters nahm sie als Botschaft aus ihrem Elternhaus mit, dass sie ihrer Leidenschaft folgen soll, auch wenn der Weg nicht linear ist. Kathrin selbst beginnt mit Politikwissenschaft, später kommt Jus dazu. Sie studiert in Innsbruck, geprägt von Lehrer:innen mit 68er-Spirit, von der Aufbruchsstimmung der 80er – und vom politischen Zeitgeschehen: Waldheim, Haider, Mauerfall, Gründung der Grünen. Doch bevor sie ihr Gerichtsjahr absolvieren kann, wird sie Mutter. Mit einem kleinen Baby auf dem Arm bekommt sie zu hören, das gehe jetzt nicht mit dem Gerichtsjahr. Also ruft sie beim Institut für Politikwissenschaft an – nicht, weil es geplant war, sondern weil sie sich „wieder nach Erwachsenengesprächen gesehnt“ hat. Das war der Beginn einer langen, erfolgreichen Laufbahn in der Politikwissenschaft. Gemeinsam mit Peter Filzmaier wechselt sie an die Universität Klagenfurt – und bleibt in Kärnten, obwohl das ursprünglich nicht geplant war. Die Alpen-Adria-Region, die Lebensqualität, die Herausforderung – all das begeistert sie. Als Jörg Haider 2004 überraschend die Landtagswahl gewinnt, ist Kathrin zur Stelle und wurde – unabhängig, unverbunden, analytisch – plötzlich eine gefragte Stimme in den Medien. Ihre Karriere als politische Analystin beginnt. Heute ist sie Politikwissenschaftlerin, Medienanalystin, Hochschullehrerin und österreichweit bekannt. Sie lehrt sie an der Fachhochschule Kärnten, leitet den Studienzweig Public Management, betreut Forschungsprojekte zur Regionalentwicklung im Donauraum und ist regelmäßig in Fernsehen, Radio und Print präsent. Sie kommentiert, erklärt, ordnet ein – mit Sachverstand, Überblick und einem feinen Gespür für gesellschaftliche Strömungen. Sie selbst sagt: „Ich bin keine Politikerin. Ich erkläre. Und ich weiß, wo die Grenzen sind – auch die demokratischen.“ Dass sie dabei so oft die erste Frau war – als Analystin, als Stimme in der ZiB, als Erklärerin der Macht – ist ihr erst spät bewusst geworden. Doch sie trägt diese Rolle mit Freude, und mit einer guten Portion Humor. „Wenn’s mir zu viel wird, gehe ich in den Garten und gieße Blumen. Oder ich schnipple Gemüse. Dann bin ich wieder bei mir.“ Das kann sogar während einer Videobesprechung passieren, sie schaltet dann einfach die Kamera aus. Kathrin ist keine, die laut sein muss. Sie ist eine, die klar bleibt. Die weiß, dass Sichtbarkeit für Frauen kein Selbstzweck ist, sondern ein Beitrag zur Veränderung. Und dass Demokratie erklärt werden muss, damit sie verstanden – und geschützt – werden kann. Sie reist gern, schaltet ab, wenn’s sein muss, und gibt sich selbst die Erlaubnis, nicht perfekt zu sein. Mut, sagt sie, brauche es vor allem für das eigene Leben. Und für die Momente, in denen man sich einmischt, wenn andere schweigen. Eine Folge über klare Worte, feine Zwischentöne und die Kraft, auch ohne Macht Wirkung zu entfalten.
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3 months ago
58 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
058 – Elisabeth Gumpenberger: Heimat im Herzen, Bio im Bauch
Elisabeth Gumpenberger stammt aus Rohrbach in Oberösterreich, wo sie mit vier Geschwistern in einem Zweifamilienhaus mit großem Garten aufwuchs. Ihre Kindheit war geprägt von viel Freiheit und Naturverbundenheit – ein Leben, das sie später auch ihren eigenen Kindern ermöglichen wollte. Mit 18 Jahren zog sie nach Wien, um Psychologie und Internationale Entwicklung mit Schwerpunkt Sinologie zu studieren – ein Weg, den viele in ihrem Umfeld damals kurios fanden. Für Elisabeth war es jedoch eine spannende Möglichkeit, neue Perspektiven kennenzulernen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Nach dem Studium arbeitete sie im Innovationsmanagement bei einem großen Verpackungskonzern, bevor sie zu einer Open-Innovation-Beratung wechselte, wo sie heute noch tätig ist. Während ihrer Zeit in Wien war sie Mitgründerin einer Food Coop – einer Einkaufsgemeinschaft für biologische und regionale Lebensmittel. Gemeinsam mit ihrem Partner Armin und Freunden initiierte sie ein Projekt, das nicht nur den Zugang zu hochwertigen Produkten ermöglichte, sondern auch neue soziale Netzwerke entstehen ließ. Die Gruppe organisierte sich basisdemokratisch, traf Entscheidungen im Kollektiv und setzte auf transparente Strukturen. Die Coop wuchs auf rund 80 Mitglieder, und Elisabeth lernte in dieser Zeit, wie wertvoll gemeinschaftliches Handeln und nachhaltiger Konsum sein können. Mit dem dritten Kind wurde der Alltag in der Stadt zunehmend beschwerlich, und der Wunsch nach Veränderung wuchs. 2020 entschloss sie sich mit ihrem Mann zur Rückkehr aufs Land – nicht ohne Zweifel, denn ursprünglich war ein anderer Ort geplant, und auch beruflich war vieles offen. Sie nutzte die Karenzzeit, um ein neues Projekt zu planen: einen eigenen Bioladen. Unterstützt von ihrer Familie, besonders durch das leerstehende obere Stockwerk im Elternhaus, und durch ihren Teilzeitjob in Wien, entwickelte sie mit ihrem Mann das Konzept. Der Laden „Lieblingsspeis“ in Rohrbach öffnete 2021 seine Türen. Er funktioniert mit einem Vorbestellsystem und ist an einem Tag pro Woche geöffnet. Viele Produkte stammen von regionalen Produzent:innen, die Elisabeth und ihr Mann teils schon aus Wien kannten oder durch persönliche Hofbesuche auswählten. Das Sortiment ist klein, sorgfältig kuratiert und vollständig biozertifiziert. Besonders wichtig ist ihnen Transparenz: Die Geschichten hinter den Produkten werden erzählt, die Menschen dahinter sichtbar gemacht. Freitag ist der zentrale Tag im Laden: Während Armin frühmorgens Gemüse, Obst und Brot einsammelt, bereitet Elisabeth den Laden vor, sortiert Lieferungen und organisiert die Vorbestellungen. Der Kundenandrang ist bereits zur Öffnung groß – viele schätzen Qualität und persönliche Atmosphäre, auch wegen des guten Kaffees und der Möglichkeit zum Plausch. Parallel zu ihrem Engagement im Laden arbeitet Elisabeth weiterhin für die Innovationsberatung in Wien – meist von zu Hause aus, gelegentlich reist sie für Workshops in die Stadt. Diese Doppelbelastung erfordert viel Organisation, klare Rollenaufteilungen und das Bewusstsein, dass nicht alles gleichzeitig möglich ist. Dennoch genießt sie die Vielfalt. Die Rückkehr aufs Land brachte auch kulturelle Umstellungen. Familiäre Rollenbilder, Erwartungshaltungen im Umfeld und der Umgang mit Mobilität sind Herausforderungen. Besonders die Kinderbetreuung sieht sie als zentrales Thema – viele Frauen am Land erleben den Druck, ihre Kinder frühzeitig und ausschließlich selbst zu betreuen. Gleichzeitig wünscht sie sich mehr kindgerechte Verkehrsplanung und Infrastruktur, die Alltagswege ohne Auto ermöglicht. Elisabeth blickt mit Dankbarkeit auf den Weg zurück und den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr Rat: Wenn man für etwas brennt, soll man es ausprobieren – aber mit einem Plan B in der Tasche. Dass sie zwei Standbeine hat – den Job in Wien und den Laden am Land – gibt ihr Sicherheit und ermöglicht ihr, Familie, Beruf und persönliche Überzeugungen zu verbinden.
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4 months ago
57 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
057 – Cäcilia Möstl: Mit Herz und Verstand
Cilli Möstl wurde bei Kumberg als lediges Kind geboren, wuchs jedoch in Willersdorf auf, wo ihre Mutter hinzog, nachdem sie drei Jahre später einen anderen Mann heiratete. Ihre Kindheit war geprägt vom bäuerlichen Alltag und einer gewissen Strenge, doch auch von einer schützenden Mutter und einem unerschütterlichen Willen. Früh lernte sie Verantwortung zu übernehmen – insbesondere für ihren jüngeren Bruder, den sie stets beschützen musste. Schulisch brillierte Cilli mit hervorragenden Noten und dem Wunsch, Handarbeitslehrerin zu werden. Doch dieser Traum blieb ihr versagt – ihr Stiefvater erlaubte keinen weiteren Schulbesuch, nicht einmal die Hauptschule. So begann ihr Arbeitsleben am elterlichen Hof, später dann in der Kuranstalt in Radegund, wo sie „Mädchen für alles“ war: vom Stubenmädchen über die Magazinverwaltung bis hin zur Rezeption. Dort arbeitete sie bis zur Pension – stets engagiert, lernfreudig und mit einem besonderen Draht zu Menschen. Cilli war die erste Frau im Dorf mit einem Führerschein – aus der Not heraus, weil ihr Stiefvater mit nur einem funktionierenden Auge nicht selbst fahren konnte. Mit dem LKW-Führerschein in der Tasche wurde sie bald zur „Taxifahrerin“ für das ganze Dorf – eines der vielen Beispiele für ihren pragmatischen Zugang zu Herausforderungen. Doch es sind die Dinge „nebenbei“, die Cillis Leben so besonders machen. Schon früh faszinierte sie das Weben, eine Kunst, die sie von ihrer Mutter und Großmutter erlernte. Jahrzehnte später baute sie gemeinsam mit ihrer Schwägerin und Cousine den alten Webstuhl wieder auf. Was als nostalgisches Projekt begann, wurde zur handwerklichen Leidenschaft: Sie webt bis heute – inzwischen auch edle Alpakawoll-Decken – und gibt ihr Wissen gerne weiter. Ein zentrales Kapitel in Cillis Lebenswerk ist das Radegunder Dirndl. Ausgehend von ihren Nähkursen – über 25 Winter lang mit je bis zu 20 Teilnehmerinnen – entwickelte sie ein eigenes Dirndlmodell: schlicht im Schnitt, praktisch zu ändern, individuell im Stoff. Das Sonntagsdirndl wurde mit handgewebtem Stoff gefertigt, das Alltagsdirndl aus Baumwolle. Jede Schürze folgt den traditionellen Farbrichtlinien steirischer Tracht, von Cilli akribisch eingehalten. Sie setzte sich beim Steirischen Heimatwerk durch, ließ das Dirndl offiziell anerkennen und stattete schließlich die örtliche Musikkapelle damit aus. Neben der Weberei widmete sich Cilli auch der Puppenkunst: Sie stellte über 100 Porzellanpuppen her – jede ein liebevoll gestaltetes Unikat. Auch das Seifenmachen wurde zu einer weiteren Passion, inspiriert durch die Seifenkunst ihrer Großmutter. Mit pflanzlichen Ölen kreiert sie heute ihre eigenen Seifenrezepte – oft auch mit Alpaka-Wollanteil. Denn seit 2017 gehören auch Alpakas zu ihrem Alltag. Nachdem andere Tiere wie Ziegen zu abenteuerlustig waren, fand sie in den ruhigen, freundlichen Alpakas ideale Gefährten. Heute leben 13 Tiere bei ihr und Cilli bietet mit ihnen sogar Wanderungen an. Die Alpakas liefern nicht nur Wolle für Decken und Seife, sondern bereichern auch ihr Leben als kuschelige Begleiter. Cilli Möstl ist eine Frau, die sich nie mit dem Gegebenen zufriedengab, sondern stets ihren eigenen Weg suchte – lernfreudig, entschlossen, kreativ. Sie steht für eine Generation von Frauen, die Wandel nicht nur erlebt, sondern mitgestaltet hat: vom Traktor bis zum Tesla, von handgeschriebenen Postkarten bis zu WhatsApp. Ihr Lebensmotto? „Über alles nachdenken und versuchen zu verstehen.“ – Eine Haltung, die inspiriert und uns allen guten Beispiel sein kann.
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5 months ago
52 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
056 – Ida Hafner: Begeisterung als Antrieb
Ida Hafner heißt uns für diese Folge in ihrer Villa Hafner willkommen. Sie ist das vierte Kind einer Bäckersfamilie und erzählt von ihrer Kindheit als Nestäckchen, die geprägt war von Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Sie entschied sich, Lehrerin zu werden. Bald folgten Heirat, Familiengründung und Hausbau. Darauf folgte leider eine schwierige Phase die einige Umbrüche mit sich brachte. Maßgeblich dabei war die Gründung eines Chors der sie nach Maria Lankowitz brachte, wo sie heute lebt. In dieser Zeit lernte sie dann auch ihren heutigen Mann kennen, der ebenso wie sie einen Chor leitete. Sie gründeten eine Patchwork Familie da sie jeder zwei Kinder in die neue Familien einbrachten und es folgte bald ein gemeinsamer Sohn. In Maria Lankowitz wurde sie bald als „Macherin“ identifiziert. Sie begann sich in der Kirche zu engagieren und startete dort mit einer moatlichen Familienmesse, die sie gemeinsam mit anderen 25 Jahre lang ohne eine Pause gestaltete. Dabei war es ihr wichtig die Botschaft der Liebe zu verkünden und so haben sie immer wieder versucht aus den Botschaften, den Texten und den Liedern Einheiten zu schaffen. Die Menschen sollten mit einem positiven Gefühl nach Hause gehen. Als Lehrerin war es ihr immer wichtig die Kinder zum Sprechen zu animieren, sie sollten den Mut dafür aufbringen, egal ob das gesprochene Wort korrekt ist oder nicht. Ida findet, dass unser Schulsystem nicht mehr den aktuellen Anforderungen gerecht wird und es wäre ihr ein Anliegen, dass ein Unterricht darauf basiert, dass die Stärken der Kinder gestärkt werden. Vor 13 Jahren hat sie die Villa Hafner gegründet und das Unterrichten aufgegeben. Sie ist damals naiv an die Sache herangegangen und musste viel Lehrgeld bezahlen. Die Villa Hafner ist ein Kulturzentrum, in dem verschiedene Veranstaltungen und Programme für Kinder und Erwachsene stattfinden. Die Angebote sind sehr breit gefächert und reichen von Chorproben über Keramik- oder Schreibwerkstätten, zu Yoga und Chi Gong und ein abwechslungsreiches monatliches Kulturprogramm. Auch die Palette des Kinderprogramms ist bunt und beinhaltet Kindergeburtstage ebenso wie Musicals oder die Arbeit im hauseigenen Garten. Ida sieht ihre Arbeit als eine Art lebendige Kraftquelle. Trotzdem ist es ihr ein Anliegen Personen zu finden mit denen sie die Verantwortung besser teilen kann. Hier ist sie offen für neue Wege und hofft auf Ideen und interessierte Personen, vielleicht kann ja dieser Podcast hilfreich sein. Ein zentrales Thema, das Ida immer wieder betont, ist die Bedeutung der Nachhaltigkeit. Sie ist stolz darauf, dass ihre Projekte auch dazu beitragen, Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Ressourcen zu schaffen. Ausgehend von der Villa Hafner hat sie die Mitmachregion gegründet. Aus dieser ging wiederum ein Tauschbörse-Projekt hervor, das demnächst starten kann. Dabei können Zeitkontingente gegen Dienstleistungen getauscht werden können, und das alles mittels einer App. Die teilnehmenden Personen sind dabei sogar versichert. Ein weiteres Projekt in dem es um Nachhaltigkeit geht wurde in der Corona Zeit gegründet. Ida fand eine neue Ausdrucksform, indem sie ihre Rolle als Clownin entdeckt und das Projekt „Easy Peasy mit Cami und Aurora“ startete. Besonders stolz ist sie, dass sie vor Kurzem bei einer Ausschreibung erfolgreich waren und somit 14 Schulklassen die Möglichkeit haben eine Performance mit anschließenden Workshops zu erhalten. Das zweite aktuelle Thema, das Ida am Herzen liegt ist die bevorstehende Theaterpremiere von „Macht los“ Ende Mai an dem sie selbst mitwirkt. Idas Lebensmotto lautet: „Das Wichtigste auf der Welt ist die Liebe.“ Genau das lebt sie in ihrem täglichen Engagement – mit Liebe zu ihrer Arbeit, zu den Menschen in ihrer Gemeinde und zu einer nachhaltigen und gerechten Zukunft.
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6 months ago
22 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
055 – Sylvia Klee: Mit Respekt
Sylvia wurde in Villach geboren und wuchs dort als jüngstes von vier Kindern auf. Ihre Kindheit war von Geborgenheit und Liebe geprägt. Besonders ihre Mutter, die viel Liebe in die Pflege naher Angehöriger legte, prägte ihren sozialen Weg. Ihr Vater, der als Kriminalbeamter in Villach beim Erkennungsdienst arbeitete, strahlte ebenfalls eine tiefe Menschlichkeit aus, die Sylvia formte. Schon als Kind war sie von seinem Beruf fasziniert, und er wurde zu ihrem Vorbild. Der frühe Tod ihres Vaters, als Sylvia gerade einmal 15 Jahre alt war, traf sie hart und hinterließ eine große Lücke. Doch an diesem Verlust wuchs sie und entwickelte eine Stärke, die sie bis heute begleitet. Die Entscheidung, die Handelsakademie in Villach zu besuchen, war für Sylvia ein Schritt in eine Richtung, die sie letztlich nicht erfüllte. Sie wollte keine Sekretärin werden, sondern suchte nach einer Berufung, die mehr mit ihrem inneren Antrieb in Verbindung stand. Der Wunsch, zur Polizei zu gehen, wuchs immer stärker in ihr. Ein Kollege ihres verstorbenen Vaters, half ihr. und Renate Petz, die erste Frau in der Kärntner Polizei sollte ihren Lebensweg maßgeblich verändern. Sylvia entschloss sich, die Sozialakademie in Wien zu besuchen, doch die Ausbildung war vor allem auf soziale Berufe ausgerichtet – nicht das, was sie suchte. Im zweiten Ausbildungsjahr bot sich ihr die Chance, bei der Gendarmerie aufgenommen zu werden, die zu dieser Zeit begann, Frauen in den Dienst zu integrieren. Sylvia trat 1985 in den Gendarmeriedienst ein und brach dafür ihre Ausbildung an der Sozialakademie ab. Sie wurde direkt in die Kriminalabteilung versetzt, in den Bereich der Sexual- und Gewaltdelikte, was besonders für Frauen und Kinder von Bedeutung war. Sylvia war nie in Uniform und sah sich von Anfang an mit schweren Fällen wie Mord und sexuellen Übergriffen konfrontiert. Aber es waren nicht nur die Gräueltaten, die sie prägten, sondern auch der respektvolle Umgang mit den Opfern, der ihr während ihrer gesamten Karriere wichtig blieb. In den ersten Jahren war sie oft von den erlebten Fällen überwältigt. Aber ihre Erfahrung zeigte ihr, wie wichtig es ist, Abstand zu wahren, Beruf und Privatleben klar zu trennen und mit Kollegen über die Belastungen zu sprechen. Sylvia lernte, dass sie als Ermittlerin nicht urteilen muss, sondern lediglich der Wahrheit auf den Grund gehen soll. Heute, nach über 40 Jahren im Polizeidienst, hat sich viel verändert. Besonders die Arbeit im Bereich der Internetkriminalität, speziell bei Kinderpornografie, hat enorme Herausforderungen mit sich gebracht. Ein weiterer wichtiger Aspekt in Sylvias Arbeit ist ihre Zusammenarbeit mit den Opfer- und Gewaltschutzzentren in Kärnten. Seit 25 Jahren arbeitet sie eng mit diesen wichtigen Einrichtungen zusammen, die Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch begleiten und ihnen als erste Anlaufstelle dienen. Für Sylvias Engagement und ihre unermüdliche Arbeit wurde ihr 2024 der Gewaltschutzpreis verliehen – eine wohlverdiente Anerkennung für ihre jahrelange Arbeit und ihren unerschütterlichen Einsatz für die Opfer. Sylvia lebt nach dem Lebensmotto: „Ich lasse Schwäche zu, darf diese auch zeigen und ich kann Hilfe annehmen.“ Sie weiß, dass es nicht nur die Stärke ist, die uns im Leben weiterbringt, sondern auch die Fähigkeit, Schwächen zu akzeptieren und sich Unterstützung zu holen. Ihre Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für die Stärke einer Frau, die ihre Berufung gefunden hat und dabei ihre Menschlichkeit bewahrt.
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7 months ago
59 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
054 – Eva Nuart: Kein schwarzes Schaf
Wir sind in Weißenberg am Schafmilchhof Nuart vlg. Hafner. Hier arbeitet Eva Nuart mit 140 Schafen in enger Kooperation mit dem Nachbarbauernhof. Schafe sind wahre Prinzessinnen und benötigen viel Zuwendung. Eine prägende Entscheidung in Evas Leben war ihr Auswandern nach Irland. Schon während des Studiums hegte sie den Wunsch, dorthin zu gehen. Nach ihrem Abschluss reiste sie mit einer Freundin nach Irland, wo sie Jobs fanden und sich wohlfühlten. Ihre größte Entscheidung war jedoch die Rückkehr nach Kärnten, die sie anlässlich des 50. Geburtstags ihrer Mutter traf. Eva ist das älteste von vier Kindern. Ihre Eltern betrieben den Bauernhof zunächst als Nebenerwerb und verkauften ihre Produkte im Direktvertrieb und auf Märkten. Später entwickelten sie den Betrieb zu einem Vollerwerbsbetrieb. Sie hatten schon damals die innovative Idee, mit der Familie Widrich-Lippitz vom Biohof Padnig zusammenzuarbeiten. Obwohl Eva ursprünglich nicht denselben Weg wie ihre Eltern gehen wollte, entdeckte sie auf einem Biofest in Klagenfurt die Agrar-HAK in Althofen und entschied sich für diese Ausbildung. Anschließend studierte sie Gesundheitsmanagement im Tourismus in Bad Gleichenberg. Eva hatte nie einen klaren Lebensplan, sondern entschied stets aus dem Bauch heraus. Nach dem Studium ging sie nach Irland, wo sie durch Zufall einen Job in einem Technologiezentrum fand. Irland beschreibt sie als melancholisch, mit freundlichen Menschen, aber es ist schwierig, echte Freundschaften zu schließen. Nach ihrer Rückkehr war viel Arbeit am Hof zu erledigen. Ihr Vater ist der Visionär, während sie und ihre Mutter die Umsetzerinnen sind. Der Jahresrhythmus des Hofes richtet sich nach den Schafen was nur funktioniert weil in der Herde alle gleichzeitig trächtig sind. Am Hof wird das gesamte Tier verwertet, das gehört zum kreislauf der Natur dazu, meint Eva. Durch einen festen Kundenstamm hat die Familie die optimale Größe für ihr Auskommen. Evas Einstellung zur Arbeit am Hof hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Sie genießt die Arbeit mit ihren Händen und hat Freude, Käse herzustellen. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in einem 3-Generationenhof. Die Übergabe des Betriebs an Eva wurde über ein Jahr gut umgesetzt, und ihre Mutter unterstützt sie weiterhin bei wichtigen Entscheidungen. Am Hof werden eine Vielzahl von Produkten hergestellt, darunter Frischkäse, Joghurt und gereifte Käsesorten. Zwischen November und Februar wird eine Pause eingelegt, um neue Energie zu tanken. Bald sind die köstlichen Produkte von den Nuarts wieder erhältlich! Wir können euch diese Delikatessen nur wärmstens ans Herz legen.
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8 months ago
59 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
053 – Elke Müllegger & Lie: Vielfältig sein beim Wildwandern
In dieser Folge sprechen wir mit Elke und Lie, deren Wege sich in Deutschlandsberg gefunden haben und die seither gemeinsam „wildwandern“. Elke kommt ursprünglich aus Bad Ischl im Salzkammergut. Sie hat zwei Geschwister, hat dort die Tourismusschule besucht und ist anschließend nach Wien um an der Universität für Bodenkultur „Landschaftsplanung“ zu studieren. Die Leidenschaft zum Wandern hatte auch ihr Vater, der sie zwar selten auf den Berg mitgenommen hat, aber er hat sie mit dem sogenannten „vibe“ angesteckt. Ihre Zeit in Wien war vom Studienlokal „TüWi“ geprägt, sie sagt selbst, dass sie dort politisiert wurde. Als Kind wollte sie „Fernfahrerin“ werden, dabei ging es ihr aber um die „Ferne“ nicht um das „fahren“. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sie schon als Studentin viel unterwegs war. Sie hat in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet, auch noch in der Zeit wo sie schon im „Wieserhoisl“ in Deutschlandsberg in einem Zirkuswagon gewohnt hat. Dort hat sie auch Lie kennengelernt. Lie, kommt ursprünglich aus Enns, hat in Linz die höhere Schule besucht und ist danach ebenfalls nach Wien gegangen um „Internationale Entwicklung“ zu studieren. Wien war für Lie auf vielen Ebenen wichtig, denn schon als Jugendliche hat sie gemerkt, dass sich ihr Begehren von dem ihrer Freund:innen* unterscheidet. In Wien hat Lie sich intensiv mit Feminismus, queerem Feminismus und alternativen Lebenskonzepten auseinandergesetzt und bekam so auch Vertrauen in sich selbst. „Die Schenke“ war damals ein Kostnixbeisl und Umsonstladen und hat sie stark geprägt. Nach Abschluss ihres Gender Studies Masterstudiums hat Lie viele Erfahrungen im deutschsprachigen Raum gemacht und unter anderem in einer nicht kommerziellen Landwirtschaft gearbeitet. Lie sieht den Fokus im Leben darin an Alternativen zu basteln. Im Wieserhoisl haben sich Elke und Lie sowie Eva und Mika kennengelernt und dort ist auch die Idee für „wildwandern“ entstanden. „Wildwandern“ ging aus „Wanderwoman“ hervor und ist heute das Ergebnis gemeinsamer Reflexion über die Bedürfnisse von Frauen und nicht-binären Personen. Das Wanderprojekt stellt einen sicheren Raum für diese Gruppen dar. Es geht darum gemeinsame Erfahrungen in der Natur zu sammeln und sich zu verbinden. Die Touren sind nicht auf schnelles Vorankommen ausgelegt, sondern auf das individuelle Tempo und die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen. Elke und Lie bieten verschiedene Formate an, von anspruchsvollen Wanderungen bis hin zu Kraftwerkstätten, Wochenenden mit Yoga und Schneeschuhwanderungen oder Stimmerfahrungen. Besonders wichtig ist der Fokus auf die Gemeinschaft, das gemeinsame Erleben in der Natur und ein Raum für Reflexion und Achtsamkeit. „Wildwandern“ ist mittlerweile eine wachsende Community, die auch über die österreichischen Grenzen hinaus Personen anzieht und stetig wächst. Abschließend sprechen Elke und Lie auch noch über ihre persönlichen Ziele: Elke möchte auch im Alter noch fit genug sein, um die Berge zu erklimmen, während Lie heuer einen besonderen Berg im Gailtal anpeilt. Beide betonen, wie wichtig es ist, aufeinander aufzupassen und offen für Neues zu bleiben – Werte, die sie in ihrem Projekt und in ihrem Leben pflegen.
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9 months ago
51 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
052 – Christine Mösl: Finde dein Inneres Strahlen
Christine wuchs mit sechs Geschwistern auf einem Biobauernhof auf, umgeben von Natur. Sie lernte ihren Mann bereits mit 17 Jahren kennen. Die beiden sind heute seit 18 Jahren ein Paar und leben mit drei Kindern in einem selbst gebauten Holzhaus in Strobl. Sie hat bereits verschiedenste spannende Ausbildungen absolviert und ist Gastrosophin, Käsesommelier und war bereits selbständig mit dem arrangieren von Geschenkskisterl, als Kräckerbäckerin und Keramikerin. Trotzdem gab es eine Zeit in ihrem Leben, in der sie sehr unglücklich war, obwohl sie alles hatte, was sie sich immer erträumt hatte. Ihre innere Unruhe und Suche haben sie auf die Spur ihrer hormonellen Balance geführt. Sie ist auf eine neue Ausbildung aufmerksam geworden und seit dieser ist in ihrem Leben kein Stein mehr auf den anderen geblieben. Ihre Reise zur Zyklusberatung begann, als sie auf einem Workshop in Wien mehr über den Zusammenhang zwischen Hormonen, Zyklus und allgemeinem Wohlbefinden erfuhr. Sie stellte fest, wie wenig sie über ihren eigenen Körper und die zyklischen Veränderungen wusste und erkannte, dass das Wissen über den eigenen Zyklus ihr dabei hilft, ein tieferes Verständnis für sich selbst zu entwickeln. Diese Erkenntnisse veränderten ihr Leben und ihre Perspektive auf Gesundheit und Wohlbefinden. Christine reagiert mittlerweile sehr schnell, weil sie jetzt genau weiß, wie sie und ihr Hormonhaushalt funktionieren. Auch ihre Kinder kennen sich mehr und mehr damit aus. Wir haben unser Leben immer selbst in der Hand und können mit kleinen Schritten mehr bewirken als wir glauben. Durch die Ausbildung zur Zyklusmentorin hilft Christine anderen Frauen, ihren Körper und ihren Zyklus besser zu verstehen und zu akzeptieren. Christine erklärt, wie wichtig es ist, sich die Zeit zu nehmen, sich selbst zu spüren und zu reflektieren, hören auf was der Körper uns sagen möchte. Dabei kann beispielsweise ein Zyklustagebuch helfen. Sie spricht darüber, wie Stress, falsche Ernährung und das Fehlen von Achtsamkeit die hormonelle Balance stören können und welche einfachen Maßnahmen helfen, wieder in Einklang zu kommen. Besonders die zyklusbasierte Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Christine erklärt, wie sie selbst ihren Lebensstil angepasst hat – von der Umstellung auf koffeinfreien Kaffee über die Einführung von ätherischen Ölen bis hin zu gezielten Stressmanagement-Techniken, die ihren Alltag ausbalancieren. Besonders wichtig ist es, Pausen bewusst einzubauen, um dem Körper die nötige Erholung zu bieten. Wir Frauen sollten mehr auf die vier Phasen im Zyklus Rücksicht nehmen. Unsere Bedürfnisse in diesen Phasen sind mit jenen in den vier Jahreszeiten vergleichbar. Neben ihrer direkten Arbeit mit Frauen als Zyklusmentorin führt Christine auch Retreats und Workshops durch, in denen sie Frauen Raum gibt, sich auszutauschen und mehr über ihren Körper und ihre hormonellen Bedürfnisse zu lernen. Sie erklärt, wie wichtig es ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und das Thema Zyklus und Hormone aus dem Tabu-Bereich holen. Christine spricht auch über ihre Erfahrungen als Mutter und Unternehmerin, wie sie die Balance zwischen Familie, Selbstständigkeit und ihrem beruflichen Engagement findet und welche Herausforderungen sie dabei bewältigen muss. Ihr Lebensmotto „Lebe, liebe, lache“ spiegelt ihre positive Einstellung und ihre Bereitschaft wider, mit Herausforderungen aktiv umzugehen und aus ihnen zu wachsen. Disclaimer: Christine Mösl ist Zyklusmentorin und begleitet Frauen auf ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden. Die Informationen, die du hier hörst, dienen der Weiterbildung. Die Inhalte ersetzen keine ärztliche Beratung.
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10 months ago
54 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
051 – Lisa Frenkenberger: Kauf regional
Wir besuchen Lisa Frenkenberger, die in Thalgau lebt und einen alten Kramerladen wiederbelebt hat. Sie stammt aus Thalgau, war einige Jahre in einer Nachbargemeinde ansässig und lebt nun wieder hier. Mit ihren 35 Jahren hat sie schon viele Stationen hinter sich. Ihre Liebe zur Regionalität wurzelt bereits in ihrer Kindheit, als sie im Sommer auf der Alm verbracht hat. Dort hat sie viel Praktisches fürs Leben gelernt, sagt sie, und auch viele Werte mitgenommen. Diese Erfahrungen, gepaart mit ihrem Interesse an Umweltwissenschaften und regionalen Produkten, bildeten das Fundament für ihr heutige Tun – sowohl privat, beruflich als auch politisch. Nach der Matura arbeitete Lisa in der Salzburger Landesregierung, bevor sie „Energiewirtschaft“ an der FH Kufstein studierte. Doch schnell wurde ihr klar, dass sie nicht für globale Energiewirtschaft, sondern für regionale Themen arbeiten wollte. Mit ihrer Bachelorarbeit über einen Energienutzungsplan für ihre Heimatgemeinde machte sie den ersten Schritt in diese Richtung. Ihr Masterstudium „Umwelt- und Ressourcenmanagement mit Schwerpunkt ländlicher Entwicklung“ absolvierte sie an der Universität für Bodenkultur in Wien. Der damalige Bürgermeister knüpfte an ihre Interessen und ihr Engagement an und holte Lisa in die Kommunalpolitik. Bis dahin hatte sie sich absolut nicht für Politik interessiert aber es war und ist für sie absolut spannend sich für die eigene Gemeinde einzusetzen. Er ermöglichte es ihr sich zu engagieren, indem er den Sitzungstag verschob oder ihr auch einmal das Zugticket zahlte, als es notwendig war, dass sie für einen Fototermin nach Thalgau kam. Als es zum Bürgermeisterwechsel kam, sagte sie ganz klar, dass sie sich als Vizebürgermeisterin aufstellen lassen würde. In dieser Funktion begleitete sie einen Bürgerbeteiligungsprozess. Daraus entstanden Projekte wie „Thalgau Mobil“ oder das „Thalgauer Kisterl“ – aus dem sich später die Idee für einen Laden mit regionalen Produkten entwickelte. Dieser Kramerladen, der nach der Schließung des alten Ladens entstand, war ihre Chance, ihre Vision von regionaler Ernährung und Nachhaltigkeit umzusetzen. Der Übergang war nicht einfach, doch Lisa ging das Projekt mit viel Idealismus und einem klaren Konzept an. Der Laden bietet Produkte aus der Region, sowie ein Frühstücksangebot und Mittagssnacks. Der „Renner“ ist weiterhin die Leberkässemmel schmunzelt Lisa im Gespräch. Lisa hat sich Schritt für Schritt alles beigebracht und das Konzept mit einer einfachen Excel Liste gestartet. Sie arbeitet mit einem motivierten Frauen-Team, das mit ihr gemeinsam das Konzept lebt und auch ihre Familie und Freunde unterstützen sie tatkräftig, auch wenn sie anfangs über diesen beruflichen Schritt überrascht waren. Neben ihrer Arbeit im Kramerladen ist Lisa auch weiterhin in der Politik aktiv und leitet den Bauausschuss. Ihre Gemeinde wurde im Jahr 2021 mit dem LandLuft Baukulturgemeindepreis ausgezeichnet und eine Besonderheit ist es, dass alle öffentlichen Gebäude multifunktional genutzt werden. Für die Zukunft wünscht sich Lisa eine stärkere Wertschätzung von Lebensmitteln, die ihrer Meinung nach durch Werbung und billigen Konsum entwertet werden. Es braucht mehr Frauen in der Gemeindepolitik, da diese ganzheitlicher denken und arbeiten. Sie möchte Frauen ermutigen, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen und einen Beitrag zu leisten. Ihr Lebensmotto lebt sie schon wunderbar vor: „Nimm dein Glück selbst in die Hand.“ Wir wünschen ihr, viele Kund:innen die bewusster und regionaler Einkaufen, damit ihr Kramerladen und der Einsatz für die Region bestehen bleiben kann!
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11 months ago
1 hour

Mutige Frauen braucht das Land
050 – Eva Rubin: Trotzdem
Wir sind wieder zu Besuch in Göltschach, einer kleinen Ortschaft in der Gemeinde Maria Rain in Kärnten und zu Gast bei Architektin Eva Rubin. Begeistert von ihrem selbst geplanten und auch gebauten Lehmhaus mit direkten Bezügen zur umliegenden Natur, mit Vogelgezwitscher im Hintergrund und vielen Ecken mit spannenden Geschichten durften wir sie intensiv und für unseren Podcast auch das erste Mal in Überlänge interviewen. Zu spannend und begeistert sind wir von ihrem bewegenden Leben und ihren Geschichten. Der Einstieg in die Folge beginnt mit dem Besprechen von Vorbildern. Eva Rubin meint, dass man sich Vorbilder selbst aussucht und in dem Sinn waren ihre Eltern zwar keine Vorbilder aber dennoch sehr prägende Menschen in ihrem Leben. Die Art wie ihre Mutter gelebt hat, ihr Charakter, haben Eva sehr beeindruckt. Ihr Vater Roland Rainer, ein sehr renommierter österreichischer Architekt, hat Konflikte gebraucht um sich selbst zu spüren und war eine sehr dominante Person. Beide haben Spuren und Prägungen bei ihr hinterlassen. Eva berichtet uns von der Reise ihrer Eltern nach dem Krieg, die sie zuerst nach Berlin und dann unter einer LKW Plane über die österreichische Grenze nach Ysper in Niederösterreich geführt hat. Dort hat sie einen wichtigen Teil ihrer Kindheit verbracht. Diese Zeit war von einer starken sensorischen Wahrnehmung und Freiheit geprägt. „Ich war als Kind immer draußen, bei jedem Wetter“, reflektiert sie. Diese Erlebnisse führten zu einer tiefen Sensibilität für atmosphärische Eindrücke, die sie bis heute prägen. Mit ihrem Wechsel nach Wien hat sich viel verändert. Sie lebten in einem Bungalow in der Wiener Werkbundsiedlung, dort gingen bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Architektur ein und aus. Die Gespräche die dort geführt wurden, hat sie als Kind oft unter dem Küchentisch belauscht. Sie hat die „Architektur mit der Muttermilch mitbekommen“, beschreibt sie ihren Zugang und Grund warum sie sich für dieses Studium entschied. Ihr Vater war nicht gerade begeistert davon, weil er sie eher in der Modebranche sehen wollte. Trotzdem entschied sie sich für die Architektur und wollte nicht bei ihrem Vater studieren, der damals an der Akademie unterrichtete, sondern wählte ihren eigenen Weg. Nach dem Studium arbeitete sie aber doch für ihn und erlebte die damaligen Studentenproteste, die schließlich sogar zu einer Zerrüttung der Beziehung zu ihrem Vater führten. „Mein Vater dachte, ich würde mit den Revolutionären konspirieren“, was sie tief verletzte. Dies führte zu einem Bruch zwischen den beiden der acht Jahre mit Stillschweigen andauerte. In dieser Zeit lernte sie aber auch ihren Mann, Egon Rubin kennen. Mit ihm zog sie schließlich nach Kärnten und vollzog einen totalen Kultur-Wechsel. Von einem kulturell geprägten Leben mit akademischen Diskussionen und Opernball in ein bäuerliches Milieu in dem mit Frauen oft nicht einmal direkt kommuniziert wurde. Gemeinsam mit ihrem Mann haben sie zuerst eine Keusche umgebaut um dort in sehr einfachen Verhältnissen zu leben. Durch das Renovieren sind die beiden noch mehr zusammengewachsen. Es wurde auch selbst Gemüse angebaut. Mit den Kindern wurde viel gelesen, gespielt und in der Natur bewegt. Sie haben sich die Welt in der sie leben wollten selber geschaffen und gestaltet. Sie selbst schöpft aus jeder Situation heraus ihre Kreativität. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Eva Rubin eine Verfechterin des „Umbauens“ ist. Sie ist überzeugt, dass man „alles zum Besseren umbauen“ kann und dass die Qualität eines Umbaus auch viel direkter erlebt werden kann. Abschließend betont sie, dass „Frauen stark sein müssen“. Zudem verrät sie uns, dass sie immer noch gerne zum Donauwalzer tanzt und sie gibt ein ganz klares „TROTZDEM“ auf die Frage nach ihrem Lebensmotto. Besser hätten wir diese Folge auch nicht auf den Punkt bringen können. Liebe Eva, danke für deine Kraft mit der du die Baukultur prägst und uns beeindruckst.
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1 year ago
1 hour 31 minutes

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049 – Laura Frediani: Tue Gutes und rede darüber
Wir sind in Klagenfurt und treffen eine junge und sehr engagierte Architektin. Laura Frediani Gasser ist in einem architektonischen Umfeld aufgewachsen, denn ihre Eltern und auch Vorfahren waren Architekten. So entwickelte Laura sehr früh ihre Leidenschaft für kreative Prozesse. Zusätzlich ist Laura in einem bilingualen Umfeld aufgewachsen. Zuhause wurde immer schon deutsch und italienisch gesprochen. Sie hat gemeinsam mit ihrem Bruder auch ein Schuljahr in Udine verbracht. In den Sommerferien war sie in Italien und während des Schulalltags in Österreich. Ihre Familie lebt beide Welten und sie fühlt sich als Italienerin und Österreicherin. In jedem Fall hat diese Erfahrung ihr Bewusstsein für verschiedene Kulturen geschärft. Nach dem Abitur begann Laura, Rechtswissenschaften zu studieren. Sie hat auch noch einige andere Fächer ausprobiert merkte jedoch schnell, dass ihre wahre Leidenschaft in der Architektur lag. Sie engagiert sich intensiv in der Architektur und ihre Projekte beginnen stets mit einem empathischen Beobachten des Umfelds. Es ist ihr wichtig die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer:innen zu verstehen. In ihrem Schaffen hat sich Laura intensiv mit dem Sichtbarmachen von Femiziden auseinandergesetzt. Ihr jüngstes Projekt, eine umgebaute Trafik in Wien dient als lebendiges Denkmal und Gedenkort für eine tragisch verstorbene Trafikantin, die von ihrem Partner dort ermordet wurde. Laura betrachtet diesen Ort als Raum der Erinnerung und der Neuanfänge. Das Projekt „Frau schafft Raum“ war ein wichtiger persönlicher Schritt für Laura. Sie wurde beauftragt, eine Vision für den Raum zu entwerfen. Die Trafik liegt an einer öffentlichen Schnittstelle in Wien, wo es wichtig war einen sensiblen Umgang mit dem Thema zu finden und auch die Öffentlichkeit dieses Ortes richtig zu nutzen. Sie arbeitete intensiv mit einem interdisziplinären Team über einen langen Zeitraum an diesem Thema. Für die Umsetzung und Finanzierung konnte die Stadt Wien und eine Versicherung überzeugt werden. In dem Projekt war auch der sensible Umgang mit beteiligten Menschen wesentlich. Während der Bauarbeiten erzählten ihr Menschen im Vorbeigehen von der Trafikantin. Laura hat auch die Bauarbeiter auf die Brisanz der Thematik hingewiesen und sie haben sich mit kreativen Lösungen engagiert, um dem Projekt zu einem positiven Abschluss zu verhelfen. Alle Beteiligten haben ihr Bestes gegeben. Laura sagt zwar, dass sie nicht unbedingt im Rampenlicht stehen muss, betont aber auch, dass es wichtig ist ihre Arbeit zu präsentieren und zu den Themen zu stehen, die sie bewegen. Ihr Weg ist von einem starken Wunsch geprägt, etwas Positives zurückzugeben. Sie möchte außerdem junge Menschen ermutigen, sich zu engagieren, und fordert faire Bezahlung für die geleistete Arbeit. Ihr Lebensmotto, „Wenn sie scheitern, dann scheitern sie schön“, zeugt von ihrem positiven Umgang mit Herausforderungen und Rückschlägen. Ihre Mutter spielt eine zentrale Rolle in ihrem Leben und bringt sie oft zum Lachen, während sie ihre beste Freundin immer wieder treffen möchte, weil sie ihr schon oft eine wichtige Lehrerin war. Wir wünschen Laura alles Gute für ihre weiteren Projekte und sind beeindruckt von so viel Empathie, Feinfühligkeit und Weitsicht.
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1 year ago
1 hour

Mutige Frauen braucht das Land
048 – Sophie Meierhofer: Mein Wirkungskreis für mehr Gerechtigkeit
Sophie Meierhofer ist in Klagenfurt aufgewachsen und sie war schon früh an den Themen in der Welt interessiert. Ihren Eltern waren Werte wie Sicherheit und Beständigkeit im Beruf sehr wichtig. Das haben sie auch an ihre drei Töchter weitergegeben. Sophie bricht da ein wenig aus und ging schon mit 16 Jahren als Au pair ins Ausland. Mit 18 Jahren verließ sie Kärnten, um an der Universität Graz JUS zu studieren. Nach dem Studium arbeitete sie als Juristin in einer renommierten Wirtschaftskanzlei in Wien. Trotz beeindruckender Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen stellte sie bald fest, dass ihre psychische Verfassung zunehmend schlechter wurde. Eines Tages hatte sie ein einschneidendes Erlebnis, welches für sie zu einem Zusammenbruch führte. Es war der Anfang eines großen Veränderungsprozesses für Sophie. Sie hatte die Erkenntnis, dass sie nicht länger Teil dieses Systems sein konnte, welches andere Menschen ausbeutet und eine nachhaltige Entwicklung verhindert. Sobald Sophie für sich Zusammenhänge erkennt, kann sie nicht anders als diese in ihrem Wirkungskreis zu ändern. Sie hat keine Angst vor Veränderungen und die Gerechtigkeit steht bei ihr immer im Fokus. Sie stürzt sich aber nicht Hals über Kopf in unsicheres Gewässer, sondern bereitet alle Schritte der Veränderung vor. Sie nahm sich eine Bildungskarnez von der Anwaltei und ging nach Südafrika, wo sie einen Master in Internationalem Umweltrecht absolvierte. Die Erfahrung, die sie dort machte hat ihr in vielen Dingen die Augen geöffnet. Im Studium und vor Ort musste sie allerdings die Realität globaler Ungerechtigkeiten erkennen und ihr Denken hinterfragen, was sie zu einem radikalen Umdenken führte. Ihr täglicher Weg führte sie damals vorbei an einer Mülldeponie und sie hatte täglich vor Augen wie falsch wir mit unseren Ressourcen umgehen. So kam es dazu, dass sie sich mit dem Thema „Zero Waste“ zu beschäftigen begann und selbst versuchte, was sie im Kleinen dazu beitragen kann. Nach ihrer Rückkehr nach Europa hat sie versucht, das Erlernte in der Kanzlei umzusetzen, aber sie sagt heute, dass sie damals ihrer Zeit voraus war und diese Themen noch keine große Relevanz hatten. So kam es, dass sie sich nach einer neuen beruflichen Betätigung umsah. Leichter gesagt als getan. Nach vielen Absagen kam schließlich die Zusage eines Schweizer Start-Ups für das sie die kommenden Jahre tätig war. Sie war die Schnittstelle nach Afrika und baute dort Zweigstellen auf. Das Wissen, dass sie in dieser Zeit erlernt hat, war für sie ein wesentlicher Baustein für den Aufbau ihres heutigen Unternehmens. Schließlich entschloss sich Sophie Meierhofer in ihre Heimat Kärnten zurückzukehren und dort den nachhaltigen Lebensmittelladen „Kleine Freiheit“ zu eröffnen. Diesen Prozess begann sie während sie in der Schweiz als Praktikantin in einem „Unverpacktladen“ arbeitete. Sie war und ist bis heute erschrocken darüber wie komplex es ist ein Unternehmen zu starten und ist überzeugt davon, dass das Scheitern vieler Jungunternehmen nicht immer mit falschen Ideen zu tun hat, sondern mit der Herangehensweise an eine Unternehmensgründung. Ihr Laden ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Ausdruck ihrer Lebens-Philosophie: Sie setzt auf regionale und saisonale Produkte, vermeidet Verpackungen und bietet gleichzeitig ein Vollsortiment mit über 800 Produkten an, sodass sie selber auch nirgends mehr hingehen muss, um einzukaufen. Sophie und ihre Mitarbeiterin genießen die Freiheit Produkte die sie gerne hätte, einfach im Sortiment aufzunehmen. Für die Wahl der Produkte hat sie klare Kriterien und den Kund:innen kann sie zu jedem Produkt die Herkunft sowie die Gründe erläutern warum dieses anderen Produkten vorgezogen wird. Ihr Wissen gibt sie in einem Lehrgang, bei Workshops und vielen weiteren Formaten und Veranstaltungen in Klagenfurt weiter. Sophies Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und eine Community aufzubauen, die sich für Nachhaltigkeit engagiert.
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1 year ago
58 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
047 – Marlene Wagner: Räume gerecht gestalten
Marlene ist Kärntnerin und nach ihrer Großmutter benannt. Ihr Großvater war Architekt und ihre Großmutter eine der ersten Bauingenieurinnen in Kärnten. Marlene ist um die Jahrtausendwende nach Wien „geflohen“, beschreibt sie, weil sie das Bedürfnis hatte, dass sie dringend weg muss, nicht zuletzt aus politischen Gründen. Das hat wiederum damit zu tun, dass sie in einer politischen Familie aufgewachsen ist und ihr schon früh klar war, dass die Welt nicht nur gerecht ist. Sie ging nach Wien ohne konkret zu wissen was sie studieren sollte: die Architektur ist es geworden. Die Gründe dafür sind vielfältig, einerseits gibt es familiäre Wurzeln dieser Thematik, andererseits meint sie, ob es vielleicht auch damit zu tun hat, dass sie etwas „Solides“ machen wollte und um Kunst zu studieren vielleicht zu feig war. Sie hat sich auf der Uni politisch und feministisch engagiert und etwas zur Mitte des Studiums die Liebe und Leidenschaft für „Design Build Projekte“ entdeckt. Studierende planen dabei keine fiktiven Projekte, sondern Bauwerke, die im Anschluss 1:1 umgesetzt werden. Dies geschieht mit viel Engagement und Idealismus. Um solche Projekte Realität werden zu lassen muss man einerseits oft das Angelernte wieder verlernen, man muss sich aber vor allem mit den lokalen Voraussetzungen auseinandersetzen. Die Studierenden sind auch dafür verantwortlich Sponsoren aufzutreiben. Marlene hat solche Projekte zuerst als Studentin erlebt und sie später als Projektleiterin vor Ort betreut, denn es ist wichtig, dass es vor Ort Vorbereitungen und Koordinationen gibt. Diese Rolle hat sie zuletzt nicht nur für Universitäten eingenommen, sondern auch für NGOs. Da ihr das Hin-und-Her irgendwann zu anstrengend wurde hat sie sieben Jahre in Südafrika gelebt. Ihre erste Erfahrung in Südafrika kann sie schwer in Worte fassen, denn man erlebt diesen Moment mit allen Sinnen und dabei ist nicht nur das Licht und der Geruch anders, es gibt auch ganz andere Gepflogenheiten. Nicht zuletzt hat sie sich zum ersten Mal in ihrem „weiß“ gefühlt und am eigenen Leib erfahren, wie es ist anders behandelt zu werden. Es ist für sie unmöglich Verflechtungen, politische Zusammenhänge und Ungerechtigkeiten in ihrer Umgebung nicht mehr wahrzunehmen. Der Raum, der uns umgibt, drückt gesellschaftliche Rollen aus, mehr als uns allen oft bewusst ist. Deshalb ist Marlenes Forschungsschwerpunkt auch die „soziale Architektur“ und sie setzt sich für feministische Themen in der Raumgestaltung ein, wo sie betont, dass es ihr dabei nicht nur um weibliche Anliegen geht. Sie bringt dies schön auf den Punkt und erklärt: „Menschen haben alle ähnliche Bedürfnisse, egal ob weiblich, transgender, queer,… aber sie finden nicht alle die gleichen Rahmenbedingungen vor.“ Marlene brennt für die Themen, die sie macht und das spürt man. Sie spricht auch von ihren selbst gewählten Projektfamilien. Beruf und Privates zu trennen ist da manchmal nicht einfach und auch oft nicht gewünscht oder notwendig. Trotzdem ist es auch ein Thema darauf zu achten, dass private Bedürfnisse nicht zu kurz kommen, wenn man so viel in Gruppen agiert. Mittlerweile hat sich ihr Bezug zum ländlichen Raum insofern verändert, als dass sie die Ruhe dort schätzen kann, es schade findet, dass sie damals die Netzwerke so abrupt abgebrochen hat – etwas das sie heute vielleicht anders machen würde. In jedem Fall meint sie, dass es am Land eine andere Verbundenheit zur Natur gibt, die man mit dem Bepflanzen von Baumscheiben in der Stadt und den Besuchen in den Bioläden nicht kompensieren kann. Wir finden Marlenes Ansätze großartig und wünschen ihr für ihre weiteren Forschungen und ihr Doktorat alles Gute! Sie zeigt wichtige Themen auf und transformiert diese wieder in die Mitte der Menschen!
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1 year ago
59 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
046 – Ines Schiller: Gestalten und Spuren hinterlassen
Ines teilt in unserem Gespräch ihre bewegende Lebensgeschichte und ihren Weg in die Politik, der von persönlichen Herausforderungen und beruflichen Erfolgen geprägt ist. Aufgewachsen in einer sozial schwachen Familie, stand sie ab dem 15. Lebensjahr auf eigenen Beinen. Sie arbeitete in verschiedenen Jobs, darunter im Gastgewerbe, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und ihren Traum, eine höhere Schule zu besuchen, zu verwirklichen. Sie erzählt uns über den damaligen Bürgermeister, der sie unterstützte und meinte, dass sie heute ohne ihn vielleicht nicht da wäre, wo sie ist. Sie begann ihre Ausbildung in zwei Schulen, bevor sie ein Praktika im Pflegeheim absolvierte. Anfangs war sie total überfordert, aber zwei Monate später so begeistert, dass sie sich für diese Ausbildung entschied. Sie berichtet uns mit voller Begeisterung wie schön dieser Beruf ist und wie viel man von den Menschen zurückbekommt. Für ihre nächste Station absolvierte Ines ein berufsbegleitendes Studium, um Lehrerin zu werden. Dazwischen sind ihre zwei Kinder gekommen. In der Zeit als Lehrerin wurde Ines gebeten, sich in der Stadtpolitik zu engagieren. Sie wurde Stadträtin und widmete sich der Jugend- und Sozialpolitik. Dabei sind ihr die Jugendlichen bis heute ein wichtiges Herzensthema. Sie meint, wenn sie nur einem von zehn ein wenig helfen kann, ist es den Aufwand wert. Jugendliche sind unsere Zukunft und gehören deshalb in die Mitte unserer Gesellschaft. Zu Beginn hat ihr die Frauenakademie des Renner Instituts in Wien geholfen, sich zu vernetzen und Themen der Führung besser zu lernen. Heute holt sie sich eine Coachin zur Seite, die sie auf unterschiedlichen Ebenen begleitet. Das Amt der Bürgermeisterin trat Ines im Jahr 2020 an. Der Beginn ihrer Amtszeit war besonders schwierig. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch weil sie zu Beginn ihren Lehrerberuf weiter ausübte und weil sie niemanden hängen lassen wollte. Eine besondere Herausforderung war und ist es bis heute, dass ihr Lebensgefährte ihr Vorgänger war. Sie wird ständig mit ihm verglichen, was sie anspornt zu beweisen, dass sie ihren eigenen Weg geht, aber auch manchmal ärgert. Besonders schwierig war für sie, dass sie gleich zu Beginn ihrer Amtszeit nicht mit den Menschen in Kontakt kam. Dafür waren die Rückmeldungen für das Projekt "Ein Sommer in Bad Ischl" ausgesprochen positiv. Die Bevölkerung nimmt nun wahr, dass Ines ihren Weg geht und spannende Projekte umsetzt. Das Gestalten ist auch das schönste an ihrem Job, meint sie. Ihr Alltag ist geprägt von guter Organisation. Sonntags wird die Woche geplant und sie betont die Bedeutung eines guten Frauen-Netzwerks, die sich gegenseitig unterstützen. Einen Nachmittag in der Woche hält sie sich frei, um Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Eine Tochter und ein Sohn sind schon erwachsen, ein Sohn ist im Schulanfangsalter und dann gibt es seit zwei Jahren noch zwei Pflegekinder. Ines könnte nie 25 Jahre lang den gleichen Job machen. Auch das Amt der Bürgermeisterin sollte man nicht ewig machen. „Wenn man es ernst meint, dann hängt man sich voll rein und das kann man nicht ewig machen. Dann wird es Zeit etwas Neues anzugehen,“ erzählt sie uns. Irgendwann möchte sie in die Schule zurückkehren und schließt nicht aus, politisch auf nationaler Ebene tätig zu werden. Ihr oberstes Ziel bleibt jedoch, sich selbst treu zu bleiben, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu haben und Spuren zu hinterlassen.
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1 year ago
59 minutes

Mutige Frauen braucht das Land
045 – Daria & Muriel & Tanja: Studieren am Land
Wir haben uns mit drei jungen Frauen in einer leerstehenden Schule in Ebensee getroffen. Sie nehmen an einem neuen Studienprogramm teil, in dem Studierende ihr akademisches Wissen im ländlichen Raum anwenden. Rurasmus ist ein Auf's-Land-Semester, bei dem Studierende in einer Gemeinde im europäischen ländlichen Raum leben und arbeiten. Dort werden sie von „Buddies“ unterstützt und bekommen Wohn- und Arbeitsraum kostenfrei zur Verfügung gestellt. Rurasmus im Salzkammergut ist Teil des Programms anlässlich der Kulturhauptstadt Europas 2024, aktuell arbeiten dort sechs Studierende an Projekten zum Thema „Neues Wohnen im ländlichen Raum“. Daria Kariakina: Bad Ischl Daria kommt aus St. Petersburg, hat eine deutsche Schule besucht und ist vor 5 Jahren nach Berlin gezogen. In der Millionenstadt St. Petersburg ist Daria gemeinsam mit ihren Eltern, ihrem Bruder, der Uroma und einer Schildkröte in einer Wohnung im 16. Stock aufgewachsen. Der Umzug war die bisher größte Entscheidung in ihrem Leben, die ihr trotzdem verhältnismäßig leichtgefallen ist. Sie studiert Stadtplanung und will mit dem Rurasmus-Semester ihre Wissenslücke zum Planen im ländlichen Raum schließen. In Bad Ischl beschäftigt sie sich mit dem Stadtteil Roith und untersucht Methoden zur sozialen Durchmischung. Sie wohnt in einem der Wohnbauten und betreibt Feldforschung. Der Austausch mit der Bürgermeisterin und Präsentationen vor dem Bauausschuss sind neue Erfahrungen für sie. Daria möchte am Ende des Semesters eine Art Zukunftsanleitung hinterlassen, die als Inspirationsquelle für zukünftige Entwicklungen dienen kann. Tanja Stapelbroek: Ebensee Tanja ist in einem Einfamilienhaus in Nordrhein-Westfalen groß geworden. Architektur hat sie immer schon fasziniert, und über mehrere Entwicklungsschritte kam sie schließlich zum Urbanistik Studium an der Bauhaus Uni in Weimar. In Ebensee beschäftigt sie sich mit dem Leerstand der Marktgasse. Sie hat die Möglichkeit unterschiedliche Methoden auszuprobieren und versucht durch Gespräche, Workshops und Veranstaltungen ein Netzwerk zu knüpfen, da sich Leerstand nur gemeinsam bekämpfen lässt. Vor Ort ist sie Teil eines Lokale-Agenda-Prozesses und arbeitet in einem der leerstehenden Geschäftslokale. Dort hat sie schon unzählige Gespräche, die sie als sehr wertschätzend und wertvoll beschreibt. Ende Juni möchte sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen in einer Zukunftsanleitung zusammenfassen, die auch Grundlage ihrer Masterarbeit sein wird. Muriel Beringer: Grundlsee Muriel ist in einem Mehrgenerationenhaus in Niederbayern aufgewachsen. Ihr Opa hatte einen Malerbetrieb, und sie hat viel Kreativität in ihrer Familie mitbekommen. Sie hat eine soziale, gestalterische und handwerkliche Ader und studiert deshlab Architektur und Stadtplanung in Stuttgart. Muriel hat sich für ein Rurasmus-Semester entschieden, weil sie das Bearbeiten von Lebensgrundlagen im ländlichen Raum spannend findet. Grundlsee kennt sie seit ihrer Kindheit, da sie dort ihre Ferien verbringt und als sie entdeckte, dass Grundlsee am Rurasmus Programm teilnimmt war das wie ein Schrei an sie. Sie beschäftigt sich mit mindergenutzten Gebäuden und denkt neue Wohnmodelle. Muriel wohnt bei einer Gastfamilie und schätzt den Austausch und die vielen Gespräche. Sie bringt sich bei Brauchtums- und Freizeitangeboten ein und hofft, langfristig bleiben zu können. Das Rurasmus-Semester ist für sie ein Umbruch und sie macht Erfahrungen, die sich auf den Rest ihres Lebens auswirken werden. RURASMUS verknüpft das Wissen und die Gedanken einer jüngeren Generation mit dem Bedarf des ländlichen Raums. Die Schlusspräsentation im Salzkammergut findet am 30. Juni statt. Wir wünschen Daria, Muriel und Tanja viel Erfolg und hoffen, dass noch viele Gemeinden und Studierende an diesem Programm teilnehmen werden.
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1 year ago
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044 – Anna Sophie Pirtscher: Der Wald ruft
Anna Sophie stammt ursprünglich aus Ferlach, der berühmten Büchsenmacherstadt und wuchs dort als Einzelkind auf. Ihr Bildungsweg führte sie vom Gymnasium in Klagenfurt über einen Aufenthalt in Amerika bis hin zum Studium der Technischen Mathematik in Graz. Obwohl sie Mathematik mochte musste sie feststellen, dass es auch ihr Denken und Tun veränderte. Als sie dann in den Sommerferien auf einer Umweltbaustelle des Alpenvereins merkte, dass ihr das Arbeiten in der Natur und mit Menschen mehr Spaß bereitete als ihr Ferialjob, wechselte sie kurzentschlossen das Studium. Sie wechselte nach Wien und studierte dort an der Boku Forstwirtschaft. Die Zeit in Wien hat sie geliebt, denn sie schätzt neben dem vielseitigen Studium das kulturelle Angebot sehr. Vor Abschluss entschied sie sich dazu über den österreichischen Tellerrand zu blicken und absolvierte ein ERASMUS Studium an der ETH Zürich. Nach ihrem Abschluss war sie hochmotiviert fand aber zunächst keine passende Stelle und begann, Schokolade auf einem Weihnachtsmarkt zu verkaufen, da es ihr wichtig war eine Schritt Richtung Unabhängigkeit zu gehen. Schließlich bekam sie ein Praktikum bei der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA und Liechtenstein. Es folgte eine weitere Saison des Schokoladeverkaufs in Wien bevor sie bei den Österreichischen Bundesforsten engagiert wurde. Mit nur 27 Jahren zog sie ins Ausseerland, um ein großes LIFE-Projekt zu leiten, dessen Ziel es war Lebensräume für geschützte Arten zu schaffen. Sie kannte damals weder das Ausseerland noch irgendwelche Menschen in der Region, konnte aber rasch Anschluss finden. Zum einen berichtet Anna Sophie, dass die Forstwirtschaft wie eine kleine Familie ist. Zum anderen gibt sie den Tipp sich in der Freizeit einen Kurs zu suchen oder einem Chor anzuschließen. In fünf Jahren hat sie gemeinsam mit fünf Kolleg:innen und insgesamt bis zu 50 Personen das Projekt erfolgreich abgewickelt. Ihre Aufgaben reichten vom Projektmanagement und Monitoring bis zur Öffentlichkeitsarbeit aber auch das praktische Arbeiten auf den Almen oder mit Tieren. Nach dem Projekt ging es in den Forstbetrieb Abtenau als Betriebsleiterstellvertreterin. Sie ist übersiedelt nach Hallein und hat die Nähe zu Salzburg und das kulturelle Angebot wieder sehr genossen. Nach drei Jahren entdeckte sie die Ausschreibung für die Leitung der FAST – einer Forstlichen Ausbildungsstätte in Ossiach – und konnte sich unter sieben Bewerber:innen durchsetzen. Die FAST bietet eine Vielzahl von Kursen und Weiterbildungen an, die nicht nur für Waldbesitzer, sondern auch für Interessierte ohne eigenen Wald von Bedeutung sind. Internationale Verbindungen und ein breites Angebot machen die FAST zu einem wichtigen Akteur in der Forstwirtschaft. Zum Abschluss des Gesprächs verrät uns Anna Sophie noch, dass ein selbst gebackener Kuchen und Zeit bei der Leitung von Gruppen und das gemeinsame Arbeiten wichtig sind. Wir wünschen viel Erfolg und gratulieren dir zum Auszeichnung „Kopf des Jahres“ der Kleinen Zeitung.
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1 year ago
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Mutige Frauen braucht das Land
043 – Sandra Sabitzer: Gleichberechtigt auf Augenhöhe
Sandra ist in Frantschach im Lavanttal in einer bodenständigen Familie als Einzelkind aufgewachsen und wollte aber immer schon weg und die Welt kennenlernen. Deshalb machte sie während ihrer Schulzeit ein Praktikum in Tirol und danach ging sie als Au pair nach Holland. Nach ihrer Rückkehr begann sie ihr Studium für Gesundheits- und Pflegemanagement an der FH Kärnten in Feldkirchen und nützte auch hier die Chance ein Auslandssemster zu absolvieren. Ihre Diplomarbeit befasste sich mit Risikomanagement für Krankenhäuser, heute lacht sie über diesen Fokus, weil sie in einem anderen Bereich gelandet ist. Im Gespräch stellen wir gemeinsam fest, dass es eigentlich gar nicht so wichtig ist, was man studiert, das Leben, unsere Interessen und Stärken bringen uns schon auf den richtigen Weg. Sandra hat auf ihrem Weg sehr viel mit Frauen zusammengearbeitet und dies sehr geschätzt. Sie wurde immer unterstützt und diese Frauen haben auch sehr ehrlich darauf hingewiesen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Praxis ganz anders ausschaut als wir uns das wünschen. Nach einigen Praktika hat es sie der Liebe wegen zurück nach Kärnten verschlagen. Sie fand einen Job im Bereich Marketing an der FH Kärnten, obwohl sie keine Ausbildung in diesem Bereich hatte. Durch ihre offene Art konnte sie sich rasch einfinden und hat die Zeit dort sehr geschätzt. Wissbegierig hat sie in dieser Zeit ein berufsbegleitendes Studium begonnen und meint heute, dass es wohl die härtesten zwei Jahre ihres Lebens waren, denn einen Vollzeitjob auszuüben und zu studieren lässt sich nicht vereinbaren. So ist sie danach auch in ein schwarzes Loch gefallen, dass schließlich zu einer Veränderung ihres beruflichen Fokus geführt hat. Aus all ihren Studien und Ausbildungen nimmt sie viele wertvolle Erfahrungen und menschlichen Beziehungen mit. Wendepunkt in Sandras Leben war ihr Aufenthalt in einem indischen Aschram. Davor musste sie sich einer Operation unterziehen, die bereits viele lebensentscheidende Fragen aufwarf. Zurück aus dieser ganz anderen Welt wurde Sandra sehr bald schwanger was sie und ihren Mann vor neue Herausforderungen stellte. Sie haben beide erfahren, dass Gleichberechtigung in der Elternschaft schwieriger zu leben ist als gedacht. „Wir sind beide als gleichberechtigtes Paar ins Krankenhaus gegangen und als Paar mit einem Rollenverständnis der 1950er wieder rausgeschickt worden.“ berichtet sie und ergänzt, dass es diesbezüglich in unserer Gesellschaft noch vieles zu verbessern gilt. Wir sprechen über die Nachteile des Konstruktes Kleinfamilie, die gelebten Rollenbilder und den Mental Load, Überforderungen und Streitereien. All diese Erfahrungen bringt sie heute in ihre Arbeit ein. Während der Corona-Zeit begann sie eine Ausbildung im Lifecoaching, zunächst mit dem Fokus auf Frauen, doch bald erweiterte sie ihren Schwerpunkt auf gleichberechtigte Partnerschaften und Familienleben. Sandra ist überzeugt, dass echte Gleichberechtigung und Zufriedenheit nur durch ehrliche Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft, herkömmliche Rollenbilder zu hinterfragen, erreicht werden kann. Vor Corona begann für sie und ihren Mann auch die Auseinandersetzung ob sie noch ein drittes Kind haben wollen. Ihre Tochter hat sie vor kurzem gefunden. Vor drei Monate haben sie ein Pflegekind in die Familie aufgenommen und von der ersten Sekunde an in ihre Herzen geschlossen. Das Gespräch mit Sandra hat gezeigt, wie wichtig es ist, auf sein inneres Gefühl zu hören, im "Flow" zu bleiben und mutig genug zu sein, auch unkonventionelle Pfade zu beschreiten.
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1 year ago
1 hour

Mutige Frauen braucht das Land
Ein Podcast von Frauen über Frauen, die für das Land leben und lustvoll ihre Perspektiven erweitern. Übers Land, Thesen, Krisen, Lebensmodelle bis hin zu Zukunftsvisionen und Strategien.