
In dieser Folge sprechen wir mit Frau K., deren erwachsener Sohn inhaftiert war. Sie berichtet offen und eindrucksvoll von ihren Erfahrungen als Mutter eines Gefangenen und schildert, mit welchen Herausforderungen Angehörige konfrontiert sind – von der ersten Nachricht über die Festnahme bis hin zur Organisation und Durchführung von Besuchen während der Haftzeit. Dabei beleuchten wir besonders die Informationslage, bürokratische Hürden und die emotionale Belastung für die Angehörigen.
Beschreibung des Gastes
Unser heutiger Gast ist Frau K., Mutter eines erwachsenen Sohnes, der inhaftiert war und inzwischen auf Bewährung entlassen ist und eine Therapie statt Strafhaft absolviert. Frau K. gewährt uns einen ehrlichen Einblick in die Gefühle, Sorgen und praktischen Schwierigkeiten, mit denen sie als Mutter konfrontiert war – von der überraschenden Festnahme bis zur Organisation des Alltags für ihren Sohn hinter Gittern.
Die wichtigsten Themen der Folge
Die erste Konfrontation mit der Situation: Frau K. schildert anschaulich, wie plötzlich und für sie völlig unerwartet die Inhaftierung ihres Sohnes erfolgte, inklusive Hausdurchsuchung und der schwierigen ersten Informationsbeschaffung.
Informationsfluss und bürokratische Hürden: Wir sprechen über die Schwierigkeiten, Auskünfte zu Aufenthaltsort, Anwälten und Abläufen zu bekommen. Frau K. berichtet von den Unsicherheiten bei Geldüberweisungen, dem Kontakt zum Anwalt und den bürokratischen Stolpersteinen bei Behördenanträgen und Paketversand.
Kontaktaufnahme und Besuchsmöglichkeiten: Wir thematisieren, wie wenig Kontaktmöglichkeiten es zunächst gibt – etwa, dass Angehörige oft wochenlang auf Besuchsgenehmigungen warten müssen. Auch das Briefeschreiben, Telefonieren und die strengen Regeln für Besuche in Untersuchungs- und Strafhaft werden detailliert besprochen.
Emotionale Belastungen: Frau K. berichtet, wie sie als Mutter mit Gefühlen wie Schuld, Trauer und Ohnmacht ringt, und wie wichtig es ist, die Verantwortung beim/bei der Inhaftierten zu lassen. Trotz aller Schwierigkeiten erzählt sie, wie ihr Sohn durch die Haft neue Perspektiven entwickelte und die Zeit als Chance begreifen konnte.
Praktische Tipps für andere Angehörige: Im Gespräch gibt Frau K. zahlreiche Hinweise, etwa zur Paketgröße, zum Geldtransfer, zum Mitgeben von Briefmarken oder zu den Internetseiten der JVA. Sie plädiert für Gelassenheit und die Hoffnung, dass schwierige Situationen besser werden können.
Prägnante Zitate aus dem Podcast
„Das war eine Katastrophe, es ist unerwartet passiert."
„Für alles muss er eine Genehmigung bekommen. Und diese Genehmigungen, das braucht ja alles Zeit."
„Man kann den Häftling nicht anrufen. Der Häftling kann nur jemanden draußen erreichen, telefonisch."
„Ruhe bewahren. Das ist doch nicht das Ende der Welt. Auch wenn man es so empfindet."
„Man gibt sich selber auch Schuld. Und das sind sehr bohrende und zehrende Fragen."
„Es gibt für alles eine Vorschrift – aber niemand weiß alles und die Uhren gehen drinnen anders."
Im Podcast angesprochene Links und Webseiten
JVA Freiburg (Informationen für Angehörige zu Besuchen und Geldüberweisungen):www.jva-freiburg.de
StaatsanwaltschaftFreiburg (Beantragung Besuchserlaubnis U-Haft)
abteilung03@stafreiburg.justiz.bwl.de
SKM Freiburg - Straffälligenhilfe:www.skm-freiburg.de
Für E-Mail-Kontakt zum Podcast: podcast@skm-freiburg.de
Über den Podcast
Mitbestraft – Im Gespräch mit Angehörigen von Inhaftierten ist der Podcast der Straffälligenhilfe des SKM Freiburg. Wir sprechen mit Angehörigen von Menschen in Haft über deren Erlebnisse und Herausforderungen.