Zwischen Selbstwahl und Selbstoptimierung «Ich bin nicht Stiller.» Mit diesem Satz hat uns Max Frisch einen der stärksten Romananfänge beschert. Zugleich hat er eine Losung ausgegeben: Ich lasse mir von der Gesellschaft nicht vorschreiben, wer ich bin. Als der Roman 1954 erschien, stand Stiller für eine radikale Wende. Die Erfahrung der totalitären Gesellschaft in Nazideutschland und im faschistischen Italien und Spanien steckte den Menschen noch in den Gliedern. Es stellte sich die Frage: ...
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Zwischen Selbstwahl und Selbstoptimierung «Ich bin nicht Stiller.» Mit diesem Satz hat uns Max Frisch einen der stärksten Romananfänge beschert. Zugleich hat er eine Losung ausgegeben: Ich lasse mir von der Gesellschaft nicht vorschreiben, wer ich bin. Als der Roman 1954 erschien, stand Stiller für eine radikale Wende. Die Erfahrung der totalitären Gesellschaft in Nazideutschland und im faschistischen Italien und Spanien steckte den Menschen noch in den Gliedern. Es stellte sich die Frage: ...
Letzte Woche habe ich unseren Gartentisch neu gestrichen. Er hatte es nötig. Als Unterlage habe ich eine alte Ausgabe der «Zeit» verwendet. Beim Streichen ist mir ein Artikel über Reichsbürger aufgefallen – bald legte ich den Pinsel aus der Hand und begann zu lesen. Das ist Serendipity: das glückliche Finden von etwas, das man nicht gesucht hat. Dem Zufall verdanken wir Penicillin, Teflon und Post-it-Zettel. Wir sollten ihn also pflegen. Doch das Gegenteil geschieht: Algorithmen und künstlich...
Matthias Zehnders Wochenkommentar
Zwischen Selbstwahl und Selbstoptimierung «Ich bin nicht Stiller.» Mit diesem Satz hat uns Max Frisch einen der stärksten Romananfänge beschert. Zugleich hat er eine Losung ausgegeben: Ich lasse mir von der Gesellschaft nicht vorschreiben, wer ich bin. Als der Roman 1954 erschien, stand Stiller für eine radikale Wende. Die Erfahrung der totalitären Gesellschaft in Nazideutschland und im faschistischen Italien und Spanien steckte den Menschen noch in den Gliedern. Es stellte sich die Frage: ...