
Christian und Klaus von Litpod nehmen sich dieses Mal "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing vor. Sie lesen zentrale Szenen gekonnt dramatisch vor und erklären nicht nur die extrem komplexe Handlung, sondern auch die biographischen, historischen und geistesgeschichtlichen Hintergründe - und gefühlt überhaupt alles, alles alles. Puh! Am Ende sind wir ganz schön geschafft, aber so gehört sich das auch für dieses Stück.
Hintergrundinfos:
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) ist der Hauptvertreter der literarischen ›Aufklärung‹ in Deutschland und einer der wirkungsmächtigsten deutschsprachigen Autoren überhaupt. Sein Werk erstreckt sich nicht nur über unterschiedliche Gattungen, sondern auch über verschiedene Fachgebiete wie Altertumskunde, Kunstgeschichte und Theologie. Mit Lessing beginnt die Neuere deutsche Literatur; seine Bühnenwerke sind die ersten Repertoirestücke des deutschsprachigen Theaters, die heute noch regelmäßig aufgeführt werden.
Lessings dramatisches Gedicht "Nathan der Weise" (entstanden 1779; Uraufführung 1783 in Berlin) gilt als Inbegriff der religiösen Toleranz. Lessing fasst darin seine theologischen Überlegungen im Umkreis des sogenannten Fragmentenstreits ("Anti-Goeze") der 1770er Jahre in dramatischer Form zusammen: jegliche religiöse Orthodoxie wird abgelehnt zugunsten der Vernunftfreiheit und Unterscheidung des ethisch-praktischen Kerns jeder Religion von ihren mehr oder weniger zufälligen Äußerlichkeiten. Dieses Konzept basiert auf der Annahme einer angeborenen Vernunft, die es jedem Menschen ermöglicht, die nach Lessings Meinung wirklich maßgeblichen, ethischen Glaubensinhalte selbstständig zu erschließen. Dabei setzt Lessing voraus, dass es einen ›wohlwollenden‹ Schöpfergott gibt, der die moralische Ordnung der Welt garantiert; der Deismus löst den bis dahin vorherrschenden Theismus ab.