
Empfohlene Links, falls Ihr den Film nicht kennt:
"Disziplin ist alles." - Ist Disziplin alles?
🎬 In der neuen Folge des Leadershipkino Podcast habe ich mit Volker Klindwort über den Film "Radical - Eine Klasse für sich." gesprochen.
Volker beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Potentialentfaltung. Und er lebt, was er denkt: Mit Mitte 60 lernt er immer noch leidenschaftlich gern.
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. Er zeigt einen Lehrer in Mexiko, der Kinder nicht frontal unterrichten will – sondern ihre natürliche Neugier anfacht. Er setzt auf Vertrauen statt auf Druck. Auf Dialog statt Anweisung. Und erreicht damit, dass die Kinder in der schlechtesten Schule Mexikos plötzlich aufblühen.
Im Zentrum unseres Gesprächs stand das Thema: Disziplin vs. Neugier.
Wir haben uns gefragt: Braucht das Zitat ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen? Und waren uns nicht ganz einig.
Ich finde: Beides gehört zusammen. Volker sieht das kritischer.
Ein weiteres Thema: Einschüchterung.
Volker sagt: Wenn wir Menschen einschüchtern, machen wir sie zu Objekten.
Sein Bild: Menschen sind keine Werkzeuge, die wir benutzen. Sie sind Subjekte – mit eigenem Antrieb, eigenem Denken, eigener Richtung.
Führung bedeutet: diesen Weg zu begleiten, nicht vorzugeben.
Neugier, echtes Interesse – und der Mut, Kontrolle loszulassen.
Aber genau das ist schwer. Denn Loslassen kann sich wie Kontrollverlust anfühlen. Es macht Unsicherheit sichtbar – und öffnet Räume, die man nicht komplett steuern kann. Die Angst vor Chaos oder vor dem Scheitern ist nicht unbegründet. Das haben wir schon immer so gemacht kann eine gute Wahl sein.
Trotzdem lohnt es sich, sich Neugier, Abwarten und Kooperieren anzugewöhnen. Auch wenn es anstrengender ist als klare Ansagen oder schnelle Lösungen. Denn: Wer nur auf Kontrolle setzt, bekommt oft nur das Nötigste zurück. Wer aber echte Beteiligung will, muss Raum geben.
Neugier schafft Verbindung.
Abwarten eröffnet neue Perspektiven.
Kooperation bringt mehr Ideen – und oft bessere Entscheidungen.
Es dauert länger. Es fühlt sich unsicherer an. Aber es wirkt tiefer.
Und vor allem: Es bringt Menschen ins Mitdenken und Mitverantworten – statt ins Funktionieren.
Im Gespräch mit Volker habe ich gespürt, wie viel Vertrauen entstehen kann, wenn man sich gegenseitig Raum gibt. Dafür danke ich dir, Volker – und für deine Art, mich nicht zu überzeugen, sondern zum Weiterdenken einzuladen. ihm – für seine Klarheit, seine Fragen und dafür, dass er mich nachdenklich gemacht hat.
P.S.:
Auch bei meinem Podcast ist genau diese Balance gefragt: Neugierig zuhören, offen sein fürs Lernen – und dann die Disziplin aufbringen, um den Schnitt zu machen, die Folge fertigzustellen und zu veröffentlichen.