
Herrig van der Gaag verantwortet die Geschäfte von Volvo in Deutschland als auch in den Niederlanden. Mit Blick auf den Absatz spielt die Elektromobilität für den schwedischen Autobauer auf beiden Märkten eine große Rolle. Und das bezieht sich nicht nur auf die batterie-elektrischen Fahrzeuge, sondern auch auf die Plug-in-Hybride. Die Technologie, von vielen totgesagt, erlebt derzeit eine Renaissance mit hohen Steigerungsraten bei den Neuzulassungen. Davon profitiert auch Volvo.
Gerade Gewerbekunden würden verstärkt ihren Fuhrpark elektrifizieren, „sie machen sich Gedanken darüber, wie sie ihren Betrieb CO2-neutraler machen können“, sagte der Volvo-Deutschlandchef in der aktuellen Podcast-Folge der Autogazette im Gespräch mit Frank Mertens.
Gewerbekunden nehmen für den gebürtigen Niederländer van der Gaag auf dem Weg in die Elektromobilität eine Vorreiterrolle ein. Mittelgroße und große Unternehmen hätten zur Reduktion ihres CO2-Footprints gar nicht soviele Möglichkeiten, als die Elektrifizierung ihres Fuhrparks.
Bezüglich der Unterschiede zwischen den Niederlanden und Deutschland bei E-Mobilität würden sich beide Länder zwar auf dem Weg zum gleichen Gipfel befinden, würden dabei aber unterschiedliche Pfade beschreiten. So hätten sich die Niederlande durchaus besser auf die E-Mobilität vorbereitet als Deutschland. Das sehe man beispielsweise bei der Ladeinfrastruktur. Dazu müsste man sich nur einmal die Lademöglichkeiten in einem Parkhaus anschauen.
Wer eine Stadt baut, der muss sich auf kommende Regulierungen einstellen – und nicht erst im Nachhinein darauf reagieren. Die Niederlande seien hier mit Blick auf die Ladeinfrastruktur vorausschauender gewesen, so der Volvo-Geschäftsführer.
Im Gespräch mit van der Gaag ging es daneben auch um die Modellpolitik des Herstellers, der seit dem vergangenem Jahr mit dem EX30 auch ein elektrisches Kompakt-SUV im Angebot hat. Mit dem Absatz des Stromers zeigt sich der Niederländer zufrieden. Nachdem der EX30 bisher in China produziert wurde, läuft er nun seit einigen Wochen im belgischen Gent vom Band. Damit entfallen die von der EU für in China produzierten E-Autos verhängten Strafzölle.
Daneben sprachen wir mit dem Automanager auch noch über die angedachte Abschreibung der Bundesregierung inHöhe von 75 Prozent im Kaufjahr für gewerblich angeschaffte E-Autos und den kommenden XC60. Er wird neben einer Elektro-Version weiterhin als Verbrenner zu haben sein.