
Die EU kommt am 12. September zum nächsten Automotive Dialog mit den Bossen der Autoindustrie und der Zuliefer-Industrie zusammen. Dann wird auch darüber diskutiert, ob es zu einer Rücknahme des Verbrenner-Aus 2035 in der EU kommen soll.
Mercedes-Chef Ola Källenius hatte dies in seinerEigenschaft als Präsident des europäischen Herstellerverbandes ACEA in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) gefordert. Das geplante Ausstiegsdatum sei einfach nicht machbar, es würde die Autoindustrie überfordern, hatte der Manager geschrieben. Das sehen viele Mobilitätsexperten anders. Sie haben gerade ein Festhalten am Ausstiegsdatum aus dem Verbrenner im Jahr 2035 gefordert.
Auf der vom 2. bis zum 4. September dauernden „InterchargeNetwork Conference (ICCN 25) in Berlin haben sie eine Unterschriftenaktion initiiert, mit der sie die EU auffordern, nicht vor den Forderungen der Autoindustrie einzuknicken. An der Konferenz in Berlin nahmen mehr als 6000 Teilnehmer teil, darunter Branchenexpertinnen und Branchenexperten, Vertreterinnen und Vertreter von Ladeinfrastrukturbetreibern, Mobilitätsdienstleistern, Automobilherstellern und Start-ups.
Ein Festhalten an dem Ausstiegsdatum 2035 sei allein schon deshalb wichtig, damit Europa seine Klimaziele erreicht, sagt der CEO von Hubject, Christian Hahn, im Podcast der Autogazette im Gespräch mit Frank Mertens. Aus seiner Sicht würde ein Festhalten am Verbrenner den Verlust der technologischen Führungsposition bedeuten. Mit der auf den Weg gebrachten Unterschriftenaktion wollen die Unterzeichner ein Signal nach Brüssel senden, dass es eine saubere Mobilität braucht – und dafür steht die Elektromobilität. Mit den gesammelten Unterschriften, die noch vor dem Start des nächsten Automotive Dialogs nach Brüssel gesendet werden sollen, geben die Unterzeichner ein Bekenntnis für die Mobilitätswende ab.
Wie Hahn sagte, gäbe es nicht nur die Autoindustrie, sondern Tausende von Unternehmen, die Teil des Ökosystems Elektromobilität sind. Und auch diese müssten bei einer kommenden Entscheidung berücksichtigt werden.
In dem Gespräch mit dem Hubject-Chef ging es zudem um die Ladeinfrastruktur, angemessene Ladepreise, eine notwendige Preistransparenz und einen günstigeren Strompreis. Der wurde, anders als im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vorgesehen, für Privatkunden nicht gesenkt. Hahn bedauert dies, wie er sagt.