
In dieser Folge von Kein böses Wort spricht Amelie mit Dr. Jana Maeffert, Gynäkologin aus Berlin, über den Ablauf eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs. Wir gehen den Prozess Schritt für Schritt durch, besprechen die eingesetzten Medikamente, mögliche Nebenwirkungen und seltene Komplikationen.
Die wichtigsten Aspekte eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs
· Wichtig: In Deutschland in der Regel nur bis zur 9. Schwangerschaftswoche post menstruationem möglich.
· Vermeidet einen instrumentellen Eingriff.
· Verläuft ähnlich wie eine Fehlgeburt.
· Kann (je nach Schwangerschaftswoche) zu Hause stattfinden.
· Der Ablauf dauert mehrere Stunden bis Tage und der genaue Zeitpunkt ist nicht vorhersehbar.
· Die Medikamente können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schüttelfrost und Fieber verursachen (bei etwa 1 von 10 Personen).
· Während des Abgangs kommt es zu Bauchkrämpfen und Blutungen, meist stärker als bei einer Menstruation.
· Die Stärke der Schmerzen fällt von Person zu Person sehr unterschiedlich aus.
· Bauchkrämpfe können über etwa eine Woche wiederholt auftreten; Blutungen halten oft zwei bis drei Wochen an.
· Es kann sein, dass die Schwangerschaft beim Abgang sichtbar ist.
· Schwere Komplikationen sind selten (vgl. Tabelle).
· Alle Verhütungsmethoden können direkt im Anschluss an den medikamentösen Abbruch begonnen werden – außer Intrauterinpessaren (Spiralen), die unmittelbar nach dem Abgang eingesetzt werden können.
Orientiert an: Royal College of Obstetricians & Gynaecologists Best Practice in Abortion Care
Nebenwirkungswahrscheinlichkeiten gem. RCOG-Leitlinie
Fortbestehen der Schwangerschaft 1–2 von 100
Notwendigkeit einer weiteren Intervention zum Abschluss des Abbruchs <14 Wochen: 70 von 1000
Infektion* Weniger als 1 von 100
Starke Blutung mit Transfusionsbedarf <20 Wochen: weniger als 1 von 1000
Verletzung des Gebärmutterhalses durch Aufweitung und Manipulation** –
Uterusperforation –
Uterusruptur Weniger als 1 von 1000 bei medikamentösen Abbrüchen im 2. Trimenon***
* Infektion der oberen Genitalwege unterschiedlichen Schweregrades ist unwahrscheinlich, kann jedoch nach einem Abbruch auftreten und ist meist mit einer bereits bestehenden Infektion verbunden. Nach einem chirurgischen Abbruch wird das Risiko durch die Anwendung von prophylaktischen Antibiotika verringert.
** Verletzungen des Gebärmutterhalses treten seltener auf, wenn die Vorbereitung des Gebärmutterhalses gemäß anerkannter Leitlinien erfolgt.
*** Das Vorliegen einer Uterusnarbe (z. B. nach einem früheren Kaiserschnitt) ist ein Risikofaktor.
📱 Weiterführende Links:
Dr. med. Jana Maeffert: https://praxisnova-berlin.de/dr-med-jana-maeffert/
Mifepriston und Misoprostol: https://www.gesundheitsinformation.de/medikamentoeser-schwangerschaftsabbruch.html
Britische Leitlinie Schwangerschaftsabbruch:
https://www.rcog.org.uk/media/geify5bx/abortion-care-best-practice-paper-april-2022.pdf
Übersicht Best Practice in Abortion Care und Post Abortion Care:
Deutsche Leitlinie Schwangerschaftsabbruch: https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-094l_S2k_Schwangerschaftsabbruch-im-ersten-Trimenon_2023-01.pdf
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🎧 Kein böses Wort ist ein unabhängiger Podcast von Amelie Kolandt.
Idee, Skript und Produktion – alles selbst gemacht.
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