
Demokratische Republik oder faschistischer Staat – so lautete ab dem Sommer 1930 die Alternative in Deutschland. Was folgte – der Aufstieg radikaler Kräfte, die Pulverisierung der bürgerlichen Milieus, der Aufruhr der Mittelschichten, die Selbstüberschätzung der Konservativen und Nationalisten, die sich einbildeten, Hitler zähmen zu können, Verelendung und Bürgerkriegsfurcht –, mündete in die verbrecherischste Diktatur des 20. Jahrhunderts. Jens Bisky erzählt, wie die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde. Es kommen Politiker und Journalisten der Zeit zu Wort, erschöpfte Sozialdemokraten, ratlose Liberale, nationalistische Desperados, Literaten, Juristen, Offiziere: Das große Panorama einer extremen Zeit, die noch immer ihre Schatten auf die Gegenwart wirft – einer Gegenwart, in der nicht wenige warnen, dass es bereits „5 vor 1933“ (Philipp Ruch) sei.