Willkommen beim Podcast: Du musst dein Leben ändern! Tatsächlich sind Männer ja so verschieden wie alle Menschen. Leider wird uns oft etwas anderes eingeredet – und das schafft dann sehr reale Probleme. Stereotype, die sich sozusagen selbst bestätigen. Mein Name ist Patrick Catuz und ich suche in diesem Podcast mit meinen Gästen Auswege aus der Sackgasse.
Männer sind wie Hummer. Zumindest wenn es nach Jordan Peterson geht. Der Psychologieprofessor ist als Hobbyevolutionsbiologe zum Social Media Star aufgestiegen und behauptet, diese Meeresbewohner hätten sich seit 350 Millionen Jahren nicht verändert. Der am dominantesten auftretende Hummer kriegt die meisten Weibchen. Auch wenn echte Evolutionsbiologen widersprechen, behauptet er, dass es sich um den Beweis handelt, dass sich Menschen von ihrer Bestimmung entfernt haben. Millionen verunsicherte junge Männer feiern ihn als Guru für seine simplen Antworten auf komplexe Probleme.
Doch es funktioniert nicht. Es ist eine Art Überkompensation, ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Heute schulen sich Männer gegenseitig in Sachen Belästigung als Pickup-Artists, #metoo hat ein schauerliches männliches Sittenbild offenbart, Männer neigen auch eher zu Radikalisierung. Sie verüben einen Großteil der Verbrechen, wir haben stetig Rekordzahlen an Femiziden. Jede dritte Frau hat Gewalt in der Beziehung erlebt und generell hat ein Großteil der Gewaltdelikte und Morde einen Beziehungshintergrund. Männer sind eine Gefahr! Warum zeigen wir so viele problematische Verhaltensweisen?
Eine Gefahr sind Männer aber auch für sich selbst: Sie leiden unter dem Druck ihrer Rollenerwartungen, holen sich keine Hilfe, greifen häufiger zu Alkohol und werden eher obdachlos, sterben aufgrund eines ungesunden Lebensstils und verweigerter Arztbesuche und Ablehnung von Therapieangeboten immer noch durchschnittlich fünf Jahre früher. Gibt es keine Auswege? Anstatt nach neuen Perspektiven zu suchen fliehen junge Männer in simple, aber ebenso gefährliche Gedankenbilder, die ihnen Männer wie Jordan Peterson oder Andrew Tate verkaufen. Woher sollten denn auch die Vorbilder kommen? Wir sind mit abwesenden oder wortkargen Großvätern und Vätern aufgewachsen — und auch gegenwärtig sieht man nur wenig Fortschritt. Es gehen nur sehr wenige junge Männer trotz Rechtsanspruch in Karenz, die Zahlen waren zuletzt sogar rückläufig. Männer identifizieren sich immer noch fast ausschließlich über die Erwerbstätigkeit. Wie sollen Kinder da männliche Vorbilder finden? So lernen wir das meiste über Männlichkeit aus der Popkultur oder den Sozialen Medien, von Männern wie Peterson oder Tate.
Es fehlt an Visionen – oder wollen wir sie nur nicht sehen? Ich spreche mit Expert*innen aus der Gewaltforschung und Radikalisierung, Popkulturforschung, modernen Vätern und Netzfeministinnen über aktuelle Probleme und mögliche Auswege.
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Willkommen beim Podcast: Du musst dein Leben ändern! Tatsächlich sind Männer ja so verschieden wie alle Menschen. Leider wird uns oft etwas anderes eingeredet – und das schafft dann sehr reale Probleme. Stereotype, die sich sozusagen selbst bestätigen. Mein Name ist Patrick Catuz und ich suche in diesem Podcast mit meinen Gästen Auswege aus der Sackgasse.
Männer sind wie Hummer. Zumindest wenn es nach Jordan Peterson geht. Der Psychologieprofessor ist als Hobbyevolutionsbiologe zum Social Media Star aufgestiegen und behauptet, diese Meeresbewohner hätten sich seit 350 Millionen Jahren nicht verändert. Der am dominantesten auftretende Hummer kriegt die meisten Weibchen. Auch wenn echte Evolutionsbiologen widersprechen, behauptet er, dass es sich um den Beweis handelt, dass sich Menschen von ihrer Bestimmung entfernt haben. Millionen verunsicherte junge Männer feiern ihn als Guru für seine simplen Antworten auf komplexe Probleme.
Doch es funktioniert nicht. Es ist eine Art Überkompensation, ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Heute schulen sich Männer gegenseitig in Sachen Belästigung als Pickup-Artists, #metoo hat ein schauerliches männliches Sittenbild offenbart, Männer neigen auch eher zu Radikalisierung. Sie verüben einen Großteil der Verbrechen, wir haben stetig Rekordzahlen an Femiziden. Jede dritte Frau hat Gewalt in der Beziehung erlebt und generell hat ein Großteil der Gewaltdelikte und Morde einen Beziehungshintergrund. Männer sind eine Gefahr! Warum zeigen wir so viele problematische Verhaltensweisen?
Eine Gefahr sind Männer aber auch für sich selbst: Sie leiden unter dem Druck ihrer Rollenerwartungen, holen sich keine Hilfe, greifen häufiger zu Alkohol und werden eher obdachlos, sterben aufgrund eines ungesunden Lebensstils und verweigerter Arztbesuche und Ablehnung von Therapieangeboten immer noch durchschnittlich fünf Jahre früher. Gibt es keine Auswege? Anstatt nach neuen Perspektiven zu suchen fliehen junge Männer in simple, aber ebenso gefährliche Gedankenbilder, die ihnen Männer wie Jordan Peterson oder Andrew Tate verkaufen. Woher sollten denn auch die Vorbilder kommen? Wir sind mit abwesenden oder wortkargen Großvätern und Vätern aufgewachsen — und auch gegenwärtig sieht man nur wenig Fortschritt. Es gehen nur sehr wenige junge Männer trotz Rechtsanspruch in Karenz, die Zahlen waren zuletzt sogar rückläufig. Männer identifizieren sich immer noch fast ausschließlich über die Erwerbstätigkeit. Wie sollen Kinder da männliche Vorbilder finden? So lernen wir das meiste über Männlichkeit aus der Popkultur oder den Sozialen Medien, von Männern wie Peterson oder Tate.
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Männlichkeit in der Popkultur
Was um die Jahrtausendwende als "Krise der Männlichkeit" beschrieben wurde, hat sich bis heute nicht nur fortgesetzt, sondern in vielen Bereichen sogar verschärft. Werke wie "Fight Club" und Michel Houellebecqs Romane thematisierten damals eine vermeintliche Krise der Männlichkeit. Sie stand im Widerspruch zur nach wie vor unangefochtenen männlichen Vormachtstellung, was Machtpositionen oder auch die Gehaltsschere angeht, propagierte aber einen verweichlichten Mann und eine Rückkehr in Wehrhaftigkeit und Militarisierung. Damals versteckte sich das noch in Kapitalismuskritik. Die Kapitalismuskritik dieser Werke blieb aber konservativ: Statt Systemveränderung wurde die Lösung in einer Art „In-Group/Out-Group“, also einem „Wir gegen die anderen“ gesucht und somit einer Marginalisierung anderer Gruppen.
„Der Mann in der Krise“ heißt das Buch von Kulturtheoretikerin Ines Kappert. Sie kann uns auch erzählen, was das Ganze mit Kapitalismus zu tun hat.
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Zum Beitrag:
https://krisedermännlichkeit.de/2024/11/22/ines-kappert-ueber-die-krise-der-maennlichkeit-in-der-popkultur/
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