
SAP einführen im GXP-Umfeld mit wöchentlichen Releases? Na, da können wir aber mal gespannt sein!
Denn darüber spricht Christof Layher, Host vom ChaosHacker-Talk diesmal mit Patrick Martin.
Der ist Head of IT Applications bei Wörwag Pharma und kümmert sich deswegen um alle IT-Systeme – sowohl SAP als auch Non-SAP.
Seit 2003 gibt es im Unternehmen SAP, die Validierung sollte dann 2021 mit einfließen. End-to-End wurden also alle Prozesse validiert, die als GXP-relevant eingestuft wurden – zuerst die Non-GXP-Prozesse, dann die GXP-Prozesse.
Dokumentation gab es schon früher, doch dem Team war es wichtig, dass diese auch einer Inspektion standhalten würde.
Christof hat dabei die These: Mit guten Process Owners steht und fällt die komplette Validierung.
Patrick erklärt, dass die S4-Conversion in nur 11 Monaten durchgepowert wurde. Super sportlich! Die internen Ressourcen waren begrenzt, deswegen haben sie sich externe Unterstützung dazugeholt, alles gemeinsam erarbeitet und somit Upskilling betrieben.
Der externe Dienstleister hatte eine Digital Process Landscape, ein Framework, auf dessen Basis sich das Team die Prozesse angeschaut hat.
Mittlerweile gibt es im Unternehmen zu jedem Modul einen internen Consultant – es fand also ein Übergang von externen zu internen Ressourcen statt.
Somit liegt das Fachwissen im Unternehmen.
Die Inhouse Consultants sind eine Mischung aus System Owner, Product Owner und Admin.
Im Mittelstand hat man ja öfter mehrere Hüte auf.
Doch wie lief das Ganze nun ab?
Wörwag hat mit einer drei-System-Landschaft gestartet: Development, Test und Produktiv.
Nach3 Monaten stellten sie fest: Eine 4-System-Landschaft funktioniert besser, um validierte und nicht-validierte Tests durchzuführen.
Auch der zwei-wöchentliche Transport-Rhythmus wurde auf wöchentlich umgestellt, um agiler handeln zu können.
Das waren riesen Learnings für die IT!
Und damit arbeiten sie ganz anders als andere in ihrem Bereich, in der Pharma wird oft nur einmal im Quartal transportiert.
Patrick erklärt noch, wie der Periodic Review funktioniert. Er gibt den Tipp: Erstmal sollte man sich Gedanken dazu machen, was überhaupt in den Review gehört – und welches Thema will man sich wie oft anschauen. Nicht jede Woche muss alles durchgekaut werden.
Patrick ist übrigens auch stellvertretender Sprecher für den DSAGArbeitskreis Life Science und Prozesse. Die Deutsche SAPAnwendergemeinschaft vertritt die Unternehmen hin zu SAP und Patrick ist begeistert davon, wie die Kommunikation funktioniert.
SAP hat mit so vielen Lösungen reagiert, dass die Kunden nun weniger weit sind als die verfügbaren Lösungen.
Zum Schluss geht es noch um das Thema Fehlerkultur. Denn ohne die Möglichkeit, Fehler zu machen, kann so eine Entwicklung nicht stattfinden.
Fehler starten immer klein – erst wenn man nicht darüber spricht, werden sie zu riesigen Problemen.
Außerdem ist es sowieso selten, dass jemand böswillig einen Fehler macht – kann alles passieren!
00:00:00 Vorstellung Patrick Martin
00:01:54 GXP-Prozesse
00:04:13 Dokumentation für einen selbst
00:06:27 Umgang mit Process Ownern
00:11:47 Inspektion
00:15:04 DSAG Arbeitskreis
00:17:08 Schnelligkeit und Change Management
00:25:19 Inhouse-Consultants
00:30:08 Critical Ingredients
00:33:32 Periodic Review
00:36:44 Unternehmenskultur
00:42:27 Qualitätsmanagement
00:46:55 Rückendeckung von der Geschäftsführung
00:49:19 Zwei Fragen an Patrick