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Das ZMSBw stellt Bücher zur (Militär-)Geschichte vor
Der verlorene Frieden. Vom Fall der Mauer zum neuen Ost-West-Konflikt
Angelesen! Audio-Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
17 minutes 19 seconds
2 weeks ago
Der verlorene Frieden. Vom Fall der Mauer zum neuen Ost-West-Konflikt
Den "Zerfall des Friedens von 1990" beschreibt der Historiker Andreas Rödder als Verdrängen der freiheitlichen Demokratie durch militärische Gewalt in Osteuropa. Mit seinem Werk, das wir in dieser Angelesen-Folge vorstellen, liefert er einen guten Überblick über neuere globale Entwicklungen in der internationalen Sicherheitspolitik.
Andreas Rödder ist Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In seinem Werk zeichnet er mit vielen Beispielen und einer überzeugenden historischen Erzählung die Bruchlinien und Widersprüche in der prodemokratischen Geschichtserzählung vom "Ende der Geschichte", dem Zerfall der Sowjetunion in den 1990er Jahren, nach. Die Überzeugung, dass sich die freiheitliche Demokratie naturgemäß immer weiter ausbreiten müsse, wird von Rödder infrage gestellt. Er beschreibt in seinen Ausführungen: „Der globale Westen als Sieger von 1989 steht nicht mehr vor der weltweiten Verbreitung seiner Ordnung, sondern vor der existenziellen Herausforderung seiner Selbstbehauptung.“
In Bezug auf die großen Debatten der Gegenwart bleibt Andreas Rödder in seinem Werk allerdings verhalten. Eine Strategie für die Ukraine, für das Baltikum, für Taiwan, für die Zukunft der NATO, für Deutschland in Europa oder auch für eine mögliche gemeinsame europäischen Verteidigung werden in seinem Werk kaum angesprochen.
FazitRödders Buch beschreibt ausführlich, wie die Hoffnung auf die Ausbreitung von Freiheiten und demokratischen Rechten in der neuesten Geschichte enttäuscht wurde. Es bestärkt gleichzeitig darin, die Hoffnung dennoch nicht aufzugeben. Denn eine Flucht in Isolationismus, Gleichgültigkeit oder Selbstbezogenheit wäre kontraproduktiv in der heutigen dynamischen Welt. Rödder kommt zu dem Schluss, dass sich die Errungenschaften der westlichen Tradition mit ihrem freiheitlichen Grundgedanken langfristig als robuster und anpassungsfähiger gegenüber autoritären Modellen erweisen werden.
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Das ZMSBw stellt Bücher zur (Militär-)Geschichte vor